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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aber
Trautman ließ sich auf keine weitere Diskussion ein.
Sie verließen den Salon und gingen nach unten, betraten jedoch nicht sofort die Tauchkammer, sondern zuerst den dahinterliegenden Geräteraum, dessen Wän
    de so mit Regalen, Kisten und Schränken vollgestopft
waren, daß man sich zu dritt kaum darin bewegen
konnte. Trautman suchte eine ganze Weile leise vor
sich hin murrend in dem Durcheinander herum, das
der Zusammenstoß mit der LEOPOLD auch hier hinterlassen hatte, und förderte schließlich eine gewaltige Kabelrolle zutage, die er ächzend in die Tauchkammer hinübertrug, ohne auf Mikes und Bens fragende
Blicke zu reagieren. Als nächstes brachte er ein grobmaschiges Netz und
eine Anzahl großer, luftdichter
Säcke in die Schleuse, so daß der verbleibende Platz
für ihn und die beiden Jungen kaum noch auszureichen schien. Schließlich schleppte er noch einen
Eimer schwarzer Teerfarbe und einen Pinsel herein,
und Mike platzte endlich mit seinen Fragen heraus.
Trautman deutete mit einer Kopfbewegung auf die
Seilrolle, während er bereits begann, in den Taucheranzug zu steigen. »Das wird unser Ariadnefaden«, sagte er. »Wir spannen ein Seil zwischen der NAUTILUS
und der Kuppel. Wenn wir uns daran festhalten, können wir uns nicht verirren.«
»Wieso verirren?« fragte Ben.
»Es ist hier so dunkel, daß es tödlich sein könnte, vom
rechten Weg abzukommen«, antwortete Trautman.
Das sah Mike zwar ein, aber er erwiderte trotzdem:
»Warum benutzen wir nicht einen Scheinwerfer?«
»Warum lassen wir nicht gleich eine Boje steigen und
hängen einen Zettel für Winterfeld daran?« gab Trautman gereizt zurück. »Wir müssen
sehr vorsichtig
sein. Ich verstehe ohnehin nicht, wieso sie noch nicht
heruntergekommen sind. Wenn sie uns entdecken,
sind wir verloren.«
»Vielleicht glaubt Winterfeld, daß die NAUTILUS gesunken ist«, vermutete Ben.
»Kaum«, antwortete Trautman. »Ich kenne Winterfeld
    zwar nicht persönlich, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß er so leichtsinnig ist. Ich an seiner Stelle
würde jedenfalls nicht eher ruhen, bis ich mich mit
eigenen Augen davon überzeugt hätte, daß das Schiff wirklich zerstört ist.«
Er war damit fertig, den schweren Anzug anzulegen,
und half nun Mike und Ben, in ihre Monturen zu steigen, bevor er die Handschuhe überstreifte und den
Helm aufsetzte. Wenig später hatten sie die NAUTILUS
durch die Schleuse im Boden verlassen und befanden
sich wieder auf dem Weg zur Kuppel.
Sie brauchten sehr viel länger als das erste Mal.
Trautman hatte ein Ende des Kabels an der NAUTILUS befestigt und rollte es Stück für Stück hinter sich
ab, aber das Netz und die großen Säcke, die sich wie
schlaffe Segel in der Strömung bewegten und sie
immer wieder von den Füßen zu reißen drohten, behinderten sie zusätzlich. Und Mike brannte vor Ungeduld, das Mädchen, und vor allem den Kater, wiederzusehen, daß ihm der Weg doppelt so lang vorkam.
Zuerst luden sie ihre Last außerhalb der Kuppel ab,
und Trautman beschwerte das Ende des Seiles mit einem Stein, damit es nicht von der Strömung erfaßt
und davongetragen wurde, ehe sie die Schleuse betraten. Die uralte Automatik arbeitete zuverlässig wie
am gestrigen Tag, kaum daß sie die äußere Tür hinter
sich geschlossen hatten, und wenige Augenblicke später traten sie hintereinander in die
Maschinenhalle
hinein und nahmen die Helme ab.
Ben riß Mund und Augen auf, als er all die Apparate
und technischen Vorrichtungen erblickte. »Das ist ...
nicht zu fassen«, flüsterte er.
»Staunen könnt ihr später«, sagte Trautman. »Wir haben viel zu tun.« Er deutete zur anderen Seite der Halle. »Die Flaschen befinden sich hinter der letzten Tür
    auf der linken Seite. Schafft sie hierher. Sobald ich
fertig bin, komme ich nach.«
Er nahm den Eimer mit der schwarzen Teerfarbe auf,
den er als einziges mit hereingebracht hatte, und
trollte sich - um genau das zu tun, was Mike gestern
vorgeschlagen hatte: das Fenster schwarz anzumalen,
durch das der
verräterische Lichtschein nach
draußen fiel. Manchmal waren die einfachsten Lösungen eben noch immer die besten.
Auch Mike und Ben setzten sich in Bewegung - allerdings nicht, um zu tun, was Trautman ihnen gesagt
hatte. Statt dessen steuerten sie die Kammer mit dem
Mädchen an, denn selbstverständlich brannte Ben
darauf, den gläsernen Sarg zu sehen.
Ein schwarzes, struppiges Etwas kam ihnen entgegen
und begrüßte sie mit einem fröhlichen Miauen, und
Ben riß zum zweiten Mal die Augen

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