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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zeigen, wie sehr ihn das Gespräch langweilte. Obwohl ... Sprechen ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort, aber es wäre wohl zu kompliziert, dir das
zu erklären. Schließlich bist du nur ein Mensch, und
da sollte man vielleicht nicht ganz so hohe Anforderungen stellen.
»Aber wie ... ich meine, wie kannst du ...«
Aber und Wie, eure Lieblingsworte, erklang erneut
die Stimme in seinen Gedanken. Diesmal hatte sie
eindeutig einen spöttischen Unterton. Kaum fangt ihr
an, mal etwas zu begreifen, schon folgt garantiert ein Aber oder ein Wie. Wenn man sich bei euch Menschen auf irgend etwas verlassen kann, dann scheint
es das zu sein. Nach allem, was du nun schon weißt,
hatte ich gehofft, wir könnten uns diesen Unsinn sparen, aber wenn es denn sein muß ...
Es war das erste Mal in seinem Leben, daß Mike eine
Katze seufzen hörte.
»Die Träume«, murmelte Mike ungläubig. »Das waren
nicht bloß Träume. Das ist wirklich mit dir passiert.« Allmählich scheinst du ja tatsächlich zu kapieren.
Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung für dich, daß
du dein Gehirn benutzen lernst.
Mike entschloß sich, die vorlauten Worte des Katers
zu ignorieren. Zu phantastisch war das, was er erlebte. »Vorhin, ich meine gestern, das warst auch du, der
mir erklärt hat, daß sich die Station selbst gesprengt
hätte, nicht wahr?« stieß er hervor.
    Sieh an, das Ding, das du da auf deinen Schultern
trägst, schwingt sich ja zu wahren Höchstleistungen
auf, erwiderte Astaroth spitz. Ja, natürlich war ich
das. Ihr wart ja zu blöd, um die Wahrheit zu erkennen. Da konnte ich mich nicht mehr beherrschen und
hätte mich fast verplappert. Aber ich hielt es für besser, erst einmal abzuwarten, bis du mehr weißt, bevor
ich dir zu viel verrate. Ich bin auch jetzt noch nicht sicher, daß es wirklich klug war, fügte er nach einer
winzigen Pause hinzu.
»Kannst du dich auch mit den anderen verständigen?« erkundigte sich Mike.
Nein, antwortete Astaroth einsilbig.
Mike blickte auf seine rechte Hand. Die Bißwunde
hatte wieder zu jucken begonnen, und plötzlich begriff
er. »Es liegt an dem Biß, nicht wahr?«
Diesmal antwortete Astaroth gar nicht. Wahrscheinlich hielt er es für unter seiner Würde, auf eine so offensichtliche Tatsache einzugehen.
»Wer bist du eigentlich?« murmelte Mike. »Was bist
du?«
Ein lautloses Lachen erscholl in seinem Kopf. Die korrekte Bezeichnung wäre felis rex, aber zerbrich dir
nicht den Kopf darüber, was das heißen soll, antwortete der Kater. Astaroth mag für den Moment genügen. Und jetzt sollten wir zu deinen Freunden gehen,
ehe sie zurückkommen und dich mit einer Katze reden sehen.
Etwas widerwillig verließ Mike seine Kabine und
machte sich auf den Weg zum Salon. Er war der letzte,
der eintraf. Alle anderen hatten sich - mit Ausnahme
Trautmans, der hinter seinen Kontrollinstrumenten
stand - vor dem großen Aussichtsfenster versammelt
und sahen hinaus. Die NAUTILUS war noch immer
von vollkommener
Schwärze umgeben, aber weit
über ihnen war ein mattgrauer Schimmer zu erkennen: die Wasseroberfläche, der sie sich allmählich
näherten.
Als Mike den Salon betrat, wandten sich alle um und
sahen ihn an. Niemand sagte etwas, aber es war etwas
ganz Bestimmtes in ihren Blicken, das Mike klarmachte, daß sie über ihn gesprochen hatten.
Der Kater war ihm gefolgt, und Bens Miene verdüsterte sich, als er ihn gewahrte. Aber er beherrschte sich
und beließ es dabei, den Kater mit Blicken regelrecht
aufzuspießen.
»Wie lange noch?« fragte Mike.
»Ein paar Minuten«, antwortete Trautman. »Wir tauchen ziemlich schnell auf. Fast schon zu schnell. Irgendwas ... stimmt nicht.« Er lachte nervös. »Die gute
alte NAUTILUS scheint es auch nicht mehr erwarten
zu können, die Sonne wiederzusehen.«
»Es wird auch allmählich Zeit«, sagte Juan. »Ich weiß
schon gar nicht mehr, wie
Tageslicht aussieht.« Er
stockte, runzelte die Stirn und sog übertrieben schnüffelnd die Luft durch die Nase ein. »Was riecht denn
hier so komisch?«
Alle sahen sich einen Moment lang verwirrt an, aber
schließlich konzentrierten sich ihre Blicke auf Ben genauer gesagt, auf Bens Schuhe.
Ben lief dunkelrot an. Seine Augen schossen unsichtbare Blitze in Astaroths Richtung, aber er schwieg.
»Das da oben«, sagte Chris plötzlich. Er deutete auf einen dunklen, langgestreckten Schatten, der sich verschwommen gegen das Licht abhob. »Was ist das?«
Alle blickten in die Richtung, in die sein ausgestreckter Zeigefinger wies. »Das ...

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