Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
anblickte. Astaroth schien über die Störung auch
nicht gerade erbaut zu sein. Mike strich ihm flüchtig
über den Kopf, ehe er sich wieder an Singh wandte.
»Was ist denn?« fragte er mißgelaunt. »Darf ich denn
nicht mal ein paar Minuten schlafen?«
»Ihr wolltet geweckt werden, Herr, bevor wir auftauchen. Es wird gleich soweit sein.«
»So schnell?«
Singh zögerte. »Wir mußten sogar sehr langsam auftauchen«, antwortete er schließlich.
»Aber ...« Mike runzelte die Stirn, gleich darauf mußte er herzhaft gähnen und rieb sich den Schlaf aus
den Augen. »Wie lange habe ich denn geschlafen?«
»Annähernd vierundzwanzig Stunden, Herr«, antwortete Singh.
»Vierundzwanzig Stunden?« Mike fuhr in die Höhe, so
daß der Kater mit einem erschrockenen Laut von seinem Bett hüpfte und aus der
Kabine verschwand.
»Wieso habt ihr mich so lange schlafen lassen?«
»Ihr hattet Fieber, Herr«, antwortete Singh. »Trautman und ich hielten es für besser, Euch ausruhen zu
lassen. Und es gab nichts für Euch zu tun.«
Vierundzwanzig Stunden? dachte Mike. Beim Aufwachen hatte er das Gefühl gehabt, kaum länger als eine
halbe oder höchstens eine Stunde geschlafen zu haben, aber jetzt merkte er, daß seine Benommenheit
wohl nur eine Folge des langen Schlafes war. Abgesehen von einem dumpfen Druck im Kopf, der es ihm
schwer machte, sich zu konzentrieren, begann er sich
ausgeruht zu fühlen. »Gut. Ich komme gleich.«
Er schwang die Beine aus dem Bett und stand auf,
und in diesem Moment drang ein wütendes Gebrüll
durch die offenstehende Tür in seine Kabine. Mike
tauschte einen fragenden Blick mit Singh. Das Gebrüll wurde lauter, es war Bens Stimme, die eine wahre Schimpfkanonade auf ein
gewisses
»schwarzes
Mistvieh« losließ, dem er »das Fell über die Ohren ziehen« und es als »Nierenwärmer benutzen«
wollte.
Singh sah verwirrt drein, während in Mike ein gewisser
Verdacht emporstieg, als sie sich der Tür näherten.
Aus seiner Vermutung wurde Gewißheit, als Ben barfuß aus seiner Kabine herausstürmte. Die Schuhe
hielt er mit beiden Händen so weit von sich fortgestreckt, wie es nur ging. »Ich bringe dieses einäugige
Ungeheuer um!« brüllte er, während er mit weit ausgreifenden Schritten die Toilette ansteuerte. »Ich
reiße ihm den Kopf ab und brate ihn mir zum Frühstück, das schwöre ich!«
»Was hat er denn?« wunderte sich Singh.
Mike hatte alle Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken,
zumal das »einäugige Ungeheuer« in diesem Moment
wieder in die Kabine geflitzt kam und sich auf seinem
Bett zusammenrollte, als wäre nichts geschehen.
»Keine Ahnung«, sagte er fröhlich. »Wahrscheinlich
hat er wieder mal schlechte Laune. Das ist ja bei Ben
nichts Außergewöhnliches.« Er machte eine Handbewegung zur Decke hinauf. »Sag Trautman, daß ich
gleich komme. Ich will mich nur rasch anziehen.«
Singh schenkte ihm, dann dem Kater einen fragenden
Blick, sagte aber nichts und verließ die Kabine. Mike
trat wieder an sein Bett und begann sich anzuziehen.
Astaroth sah ihm aufmerksam zu und leckte sich ab
und zu die Vorderpfoten. Mike fiel erst jetzt auf, daß
der Kater nicht mehr wie eine Mumie auf Urlaub aussah. Der Verband war verschwunden.
»Das war nicht besonders nett, was du da mit Ben gemacht hast«, sagte Mike. »Ich meine: Keiner von uns
kann ihn gut leiden, aber das ist doch kein Grund,
seine Schuhe als Toilette zu benutzen.«
Wäre es dir lieber, ich nehme deine?
Hätte ihm jemand warnungslos einen Eimer eiskaltes
Wasser über den Kopf gestülpt, Mike hätte kaum fassungsloser sein können. Aus ungläubig aufgerissenen
Augen starrte er den Kater an, der für einen Moment
aufgehört hatte, sich die Pfoten zu lecken, und seinen
Blick aus seinem einzigen, bernsteinfarbenen Auge
spöttisch erwiderte.
»Wie?« ächzte Mike.
Ich habe gefragt, ob ich lieber deine Schuhe benutzen
soll, wiederholte die Stimme. Mike hörte sie nicht
wirklich. Vielmehr schien sie direkt in seinem Kopf
zu erklingen, als spräche der Kater auf eine Weise mit
ihm, die den Umweg über das gesprochene Wort nicht
mehr nötig machte.
»Ich ... ich träume«, stammelte er. »Ich muß den Verstand verloren haben!«
    Um das zu klären, müßten wir erst einmal darüber reden, was ihr Menschen unter dem Wort Verstand versteht, erwiderte Astaroth. Aber du träumst nicht,
wenn es dich beruhigt.
»Du ... du kannst sprechen?« fragte Mike.
Hat aber auch lange gedauert, bis du das erkannt
hast, erwiderte der Kater und gähnte herzhaft, wie
um zu

Weitere Kostenlose Bücher