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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ist die LEOPOLD!« sagte
Juan schließlich. Seine Stimme wurde schrill, als er
sich zu Trautman herumdrehte. »Aber Sie fahren ja
direkt darauf zu!«
Auch Mike wandte sich vom Fenster ab. Trautman
hantierte mit verbissenem Gesichtsausdruck am Kommandotisch. »Irgendwas stimmt da nicht«, sagte er.
»Das Schiff reagiert nicht. Ich habe überhaupt keine
Kontrolle mehr über die NAUTILUS!«
Also, die Prinzessin befindet sich an Bord, wisperte
Astaroths Stimme in Mikes Gedanken. Mike sah den
Kater an, dann Trautman, der immer verzweifelter
versuchte, die Herrschaft über die NAUTILUS zurückzuerlangen. Er fragte sich, ob der Kater etwas damit
zu schaffen hatte, aber wenn Astaroth die entsprechende Frage in seinen Gedanken las, so zog er es
vor, nicht darauf zu reagieren.
»Tun Sie doch etwas, Trautman!« sagte nun auch André.
»Wir laufen ihnen ja direkt vor die Kanonen!«
»Ich versuche es ja«, antwortete Trautman. Seine Stimme klang jetzt eindeutig verzweifelt. Er hämmerte regelrecht auf den Kontrollinstrumenten herum. »Das
Schiff gehorcht mir nicht mehr.«
»Dann müssen wir kämpfen«, sagte Ben grimmig. Er
ballte die Fäuste. »Lebend bekommen sie mich jedenfalls nicht!«
»Zumindest nicht bei klarem Verstand«, fügte Juan
hinzu. Er tippte sich bezeichnend gegen die Schläfe
und wandte sich dann wieder dem Anblick der immer
schneller näher kommenden LEOPOLD zu.
»Vielleicht haben wir noch eine Chance«, sagte Singh.
»Sie können unmöglich wissen, daß wir kommen.
Vielleicht können wir ihnen einfach davonfahren, ehe
sie überhaupt begreifen, was los ist.« Er sah Trautman an. »Sind wir schnell genug dazu?«
»Unter normalen Umständen vielleicht«, antwortete
Trautman. »Aber so ...« Er horte auf, wie wild an seinen Kontrollen zu hantieren, und seufzte tief. »Das
Schiff gehorcht mir nicht mehr«, wiederholte er. »Ich
weiß nicht, was los ist. Ich bin mit meinem Latein am
Ende. Ich fürchte, wir können nur noch eines tun aufgeben.«
»Das meinen Sie nicht ernst!« protestierte Ben. »Wir
müssen kämpfen. Singh hat es gesagt: Wir haben den
Vorteil der Überraschung auf unserer Seite. Sie wissen nicht, daß wir kommen. Mit einem bißchen
Glück können wir sie torpedieren, bevor sie überhaupt merken, daß wir da sind.«
Trautman würdigte ihn keiner Antwort, und auch
Mike drehte sich wortlos um und sah wieder aus dem
Fenster auf den immer größer werdenden Schatten.
Ganz davon abgesehen, daß Trautman niemals zugestimmt hätte, die LEOPOLD zu torpedieren und damit
das Leben von mehr als tausend Menschen zu riskieren - irgend etwas sagte ihm, daß es nicht funktionieren würde. Er wußte, daß ihnen nur noch eine einzige
Möglichkeit blieb.
Trautman sprach den Gedanken laut aus. »Juan,
Chris«, sagte er. »Geht bitte hinauf in den Turm. Sobald wir aufgetaucht sind, hißt ihr die weiße Fahne.
Wir ergeben uns.«
    Kapitän Winterfeld persönlich erwartete sie, als sie
über eine Strickleiter an Bord der LEOPOLD kletterten. In seinem Gesicht war kein Triumph zu lesen,
keine hämische Genugtuung, nichts von alledem, was
Mike erwartet hatte. Statt dessen zeigte der Kapitän
nur großen Ernst, als er auf Mike zutrat, der als erster über die Reling des Kriegsschiffes kletterte.
»So sehen wir uns also wieder«, sagte er. »Ich wußte,
daß es früher oder später so kommen würde.«
Mike verzichtete auf eine Antwort, sondern preßte
Astaroth nur noch etwas fester an sich und begnügte
sich damit, Winterfeld finster anzustarren.
Dieser
    schien ihm das nicht übel zu nehmen. Und wie schon
bei seinem ersten unfreiwilligen Aufenthalt auf diesem Schiff, hatte Mike das Gefühl, in Winterfeld einen
gefährlichen und äußerst verschlagenen Gegner gefunden zu haben - aber trotzdem einen Mann, den er
auch achten konnte.
Hinter ihm stiegen die anderen auf das Deck, und
Winterfeld maß sie der Reihe nach mit abschätzenden
Blicken, dann machte er eine Handbewegung, und ein
halbes Dutzend bewaffneter Soldaten trat vor und umringte sie. Die Gewehre der Männer waren nicht direkt auf Mike und die anderen gerichtet, aber ihre
Drohung war allen klar.
Schließlich drehte sich Winterfeld wieder zu Mike
herum. Als er den Kater bemerkte, den Mike schützend an sich drückte, lächelte er. »Wen haben wir
denn da?« meinte er und beugte sich vor. Er streckte
die Hand aus und kraulte Astaroth am Kopf, der sich
das anscheinend voller Wohlbehagen gefallen ließ.
Mike empfand kurz eine absurde Eifersucht. Hastig
setzte er den Kater

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