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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bist also Mike«, begann der Fremde. Er hatte eine
sehr angenehme, kräftige Stimme, die so gar nicht zu
seinem greisenhaften Äußeren passen wollte; ebensowenig wie der Ausdruck in seinen von unzähligen
winzigen Fältchen umgebenen Augen, die nicht die eines alten Mannes zu sein schienen. Mike las eine
Kraft und Entschlossenheit darin, auf die so mancher
viel jüngere Mann stolz gewesen wäre.
Langsam stand er auf und nickte. »Und Sie sind...«
»Das ist Professor Arronax«, erklärte Trautman. »Ich
habe dir von ihm erzählt.«
Mike war nicht sehr überrascht. Arronax sah genau
so aus, wie er ihn sich vorgestellt hatte. Und der kurze Blick, den er mit Trautman tauschte, machte Mike
ohne jedes Wort klar, daß die beiden Männer bereits
über ihn gesprochen hatten.
»Ich glaube, ich hätte dich auch so erkannt«, sagte er.
»Du siehst deinem Vater sehr ähnlich, weißt du das?«
Mike schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn nie gesehen.«
Ein flüchtiger Ausdruck von Bedauern erschien in
Arronax' Augen, als er nickte. »Ja, Trautman hat mir
davon erzählt. Dein Vater hat dich schon früh wegbringen lassen, damit du in Sicherheit bist.«
»Wie Sie sehen, hat es nicht viel genutzt«, murmelte
Mike, und Ben fügte boshaft hinzu: »Jedenfalls hat er
nicht viel vom Schneid seines Vaters abbekommen.«
Mike verbiß sich die zornige Antwort, die ihm auf
den Lippen lag, und auch Arronax sagte nichts, doch
der Blick, den er dem jungen Engländer zuwarf, zeigte
Mike, daß Trautman auch über Ben mit ihm geredet
hatte.
Trautman und Arronax setzten sich an den Tisch, und
nach kurzem Zögern folgten ihnen Singh und Ben und
schließlich auch Mike. Astaroth blieb auf dem Bett
liegen und tat so, als schliefe er, aber Mike entging
keineswegs, daß er den weißhaarigen Fremden unter
dem fast geschlossenen Augenlid heraus aufmerksam
beobachtete. »Trautman hat mir erzählt, was ihr auf
dem Meeresgrund gefunden habt«, begann Arronax.
»Du mußt mir von allem berichten, was du gesehen
hast. Es kann sehr wichtig sein.«
Mike deutete verwundert auf Trautman. »Aber hat er
Ihnen denn nicht -«
»Vier Augen sehen mehr als zwei«, unterbrach ihn
Arronax mit einem gutmütigen Lächeln, und Ben
konnte sich nicht verkneifen, hinzuzufügen: »Sechs.«
»Ach ja, du warst ja auch in der Kuppel«, sagte Arronax. »Du hast die Prinzessin ebenfalls gesehen.«
»Prinzessin?« Mike setzte sich stocksteif auf. »Woher
wissen Sie, daß sie eine Prinzessin ist?«
»Weil du es gesagt hast«, antwortete Trautman an Arronax' Stelle.
Mike blickte sekundenlang die beiden alten Männer
verunsichert an, doch dann begann er gehorsam zu
erzählen, was er in der Unterseekuppel gesehen und
erlebt hatte. Dann und wann fügte Ben ein Detail hinzu, und Arronax unterbrach sie immer wieder mit gezielten Fragen, wobei er sich für jede noch so winzige
Kleinigkeit zu interessieren schien.
»Unglaublich«, sagte er schließlich, mehr an Trautman als an die beiden Jungen gewandt. »Diese Kuppel
ist das, wonach ich mein Leben lang gesucht habe.
Wenn es stimmt, was ihr berichtet, dann ... dann habt
ihr etwas entdeckt, wogegen sich die große Pyramide
von Gizeh wie eine Sandburg ausmacht.«
»Es stimmt«, erklärte Ben in beleidigtem Tonfall. »Warum sollten wir Ihnen etwas vormachen? Fragen Sie
Trautman, wenn Sie uns nicht glauben.«
Arronax hob besänftigend die Hand. »Ich glaube euch
ja«, sagte er. »Es ist nur so...« Er suchte einen Moment nach den richtigen Worten und fuhr mit veränderter, wehmütiger Stimme fort: »Ich habe zwanzig
Jahre lang davon geträumt, das zu sehen, was ihr entdeckt habt. Und jetzt, wo es endlich gefunden worden
ist, ist es zu
spät. Statt der Wissenschaft und der
ganzen Menschheit werden die Geheimnisse der Kuppel jetzt nur einem einzigen Mann dienen.«
Mike sah verwundert zu Trautman hin. »Haben Sie es
ihm denn nicht gesagt?«
Trautman wich seinem Blick aus, und auf Arronax'
Gesicht machte sich ein deutlicher Schrecken breit.
»Was gesagt?« fragte er.
»Ich bin noch nicht dazu gekommen«, murmelte Trautman - und Mike spürte, daß das nicht stimmte.
»Wozu sind Sie noch nicht gekommen?« fragte Arronax scharf.
»Sie existiert nicht mehr«, sagte Ben etwas spöttisch.
»Das Ding ist in die Luft geflogen, nachdem die Deutschen die Kleine herausgeholt haben.« Er machte eine Bewegung mit beiden Händen, um die Explosion
zu verdeutlichen.
Arronax wurde blaß. »Das ... das ist nicht wahr!«
keuchte er.
»Doch«, sagte Mike, so ruhig, wie er

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