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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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gerade diesen Raum mit all der Da-Vinci-Ketzerei mit Sinclairs Raum voller Botticelli-Ketzerei verglichen. Das ist wie ein Renaissance-Fernduell. Leonardo gegen Sandro.«
    Derek lachte nicht. »Es wäre sicherlich komisch, wenn es nicht so verdammt ernst wäre. Die Rivalität zwischen den Nachkommen des Johannes und denen von Jesus hat schon zu viel Blutvergießen geführt. Auch jetzt noch sorgt sie für eine Menge Ärger, mehr, als du je glauben würdest.«
    Tammy schaute Derek mit gespielter Verwirrung an. Sie wusste genau, worauf er hinauswollte, doch das durfte sie ihn nicht wissen lassen. Unschuldig fragte sie: »Die Nachkommen des Johannes?«
    Derek wirkte überrascht. »Natürlich. Sag mir jetzt nicht, du hättest das nicht gewusst.«
    Tammy hielt die Fassade aufrecht und schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich nicht.« Ihr Gesichtsausdruck forderte ihn auf fortzufahren.
    »Komm schon. Du hast nicht gewusst, dass Johannes einen Sohn hatte? So ist der Orden gegründet worden – von den Nachfahren des Johannes. Nun, das ist eine lange Geschichte, weil die Hälfte von ihnen irgendwann ihre Seele an die Papisten und Christusanhänger verkauft hat, wie zum Beispiel die Medici.« Beim Namen der historischen ersten Familie Italiens verzog er verächtlich das Gesicht. »Selbst Leonardo hat am Ende seines Lebens in den Diensten des Feindes gestanden, obwohl wirglauben, dass er gegen seinen Willen in Frankreich gefangen gehalten wurde. Aber die anderen, der harte Kern, bildeten unseren Orden. Tatsächlich siehst du gerade einen leibhaftigen Nachfahren Johannes des Täufers vor dir.«

    Tammy fürchtete das Unvermeidliche: dass sie mit Derek im Hotelzimmer enden würde, und Schlimmeres noch. Aber da würde sie nicht drum herumkommen. Sie musste dieses so genannte Wahre Buch vom Heiligen Gral in die Finger bekommen und herausfinden, was diese Johannes-Bande im Schilde führte. Sie hatte als erste Person außerhalb des Ordens Gelegenheit, an diese Information heranzukommen, und diese Gelegenheit wollte sie sich nicht durch die Finger gehen lassen. Das ging weit tiefer, als irgendjemand von ihnen es sich vorgestellt hatte, und sie würde in keinem Fall ohne das Buch wieder gehen. Sie würde es für ihren zukünftigen Film tun, für ihre Freunde bei den Blauen Äpfeln – und vor allem würde sie es für Roland tun.
    Natürlich würde Roland nie erfahren, was Tammy alles auf sich genommen hatte, um an die Dokumente zu gelangen. Sie würde sich schon eine glaubwürdige Version für ihn einfallen lassen. Glücklicherweise holte der Chauffeur des Châteaus sie später am Nachmittag wieder ab und nicht Roland, sodass sie auf der Fahrt nach Arques genügend Zeit haben würde, sich etwas auszudenken.
    Tammy bestand auf einem Mittagessen, bevor sie wieder in Dereks Hotel zurückkehrten, und sie prostete ihm dabei mit beachtlichen Mengen des rubinfarbenen Pays-d’Oc-Weins zu. Sie hatte gesehen, wie er heimlich ein paar Tabletten eingenommen hatte, um seinen Kater zu bekämpfen, und hoffte, dass der Wein zusammen mit den Medikamenten ihr einen gefügigeren, wenn nicht gar müden Derek bescheren würde.
    Derek gestand ihr beim Mittagessen, dass er ihr Ordensgeheimnisseverrate, weil er sie gedruckt und auf Film sehen wollte. Er selbst durfte darin natürlich nicht auftauchen – er hatte ein Ziel, doch er war nicht verrückt –, aber er wollte, dass jemand die Wahrheit über den Orden ans Licht brachte.
    »Aber wieso?«, fragte Tammy. Das ergab keinen Sinn für sie. Derek war fest in den Orden eingebunden und offenbar stark von dessen Lehren beeinflusst. Zudem war der Orden zumindest teilweise für den Wohlstand seiner Familie verantwortlich. Warum sollte Derek sich also gegen ihn wenden?
    »Hör zu, Tammy.« Er beugte sich über den Tisch und flüsterte ihr zu: »Ich bin bereit, dir eine Menge Dinge zu erzählen – Dinge, die mit schweren Verbrechen zu tun haben. Selbst mit Mord. Aber du darfst nie jemanden wissen lassen, dass die Informationen von mir stammen, sonst bin ich tot.«
    »Ich verstehe es immer noch nicht«, erwiderte Tammy. »Warum stellst du dich gegen eine Organisation, die für dich und deine Familie so wichtig ist?«
    »Wegen des neuen Lehrers der Gerechtigkeit«, spie Derek. »John Simon Cromwell. Er ist ein Schweinehund, und er wird uns alle mit sich in den Untergang reißen. Genau genommen bin ich dem Orden sogar treu ergeben und keineswegs ein Verräter. Unsere einzige Hoffnung, den Orden zu retten, besteht

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