Das magische Buch
aufschwingen!‹
›Wenn es ihm gelingt, alle Bücher in den Vulkan zu werfen, wird er als Nächstes die Schreiber verfolgen‹, sagte Nevalia.
›Ja, ich weiß‹, erwiderte Nasshan. ›Genau daran habe ich die ganze Zeit gedacht. Man muss versuchen, ihn aufzuhalten, und ich will meinen Beitrag dazu leisten.‹
Nevalia schlug die Augen nieder und sagte einen Satz, den nur Nasshan hören konnte.
›Vielen Dank im Namen all jener, die Bücher lieben!‹
Nasshan spürte, wie sich Nevalias Worte seinem Herzen einprägten.
›Gleich morgen breche ich auf, um die Reise vorzubereiten‹, verkündete er. ›Ich bin bald zurück.‹
›Ich werde voller Ungeduld auf dich warten‹, antwortete Nevalia.
Erfreut stellte Hanna fest, dass die Erfolgsaussichten für ihr Unternehmen größer geworden waren. Mit Nasshans Hilfe war alles viel einfacher. Jedoch würde es dadurch nicht leichter werden, Scrooms Herz zu erreichen. Es musste den Schreibern gelingen, ein Buch mit magischen Kräften zu verfassen, die den Barbaren umstimmen würden. «
Papa hat zu Ende diktiert, aber ich habe das Gefühl, dass noch etwas fehlt. Irgendwie kommt mir das Kapitel unvollständig vor.
»Ich brauche noch ein paar Notizen, um das Kapitel zu beenden«, sagt Papa.
»Wissen Sie nicht, wie die Geschichte weitergeht?«, fragt Lucía.
»Doch, doch, aber … Ich brauche eure Hilfe.«
»Was sollen wir machen?«, fragen Lucía und ich wie aus einem Munde.
»Ihr müsst mir einen Gefallen tun. In einem Café an der Plaza Cervantes befindet sich eine Mappe von mir, ich habe sie dem Kellner zur Aufbewahrung gegeben. Er heißt Mariano. Das Café heißt La Tertulia .«
Wir flitzen sofort zu dem Café, von dem mein Vater gesprochen hat. Es liegt in unserem Viertel. Lucía kennt es.
»Ich weiß, welches es ist«, sagt sie. »Ich bin schon oft daran vorbeigekommen.«
Kurz darauf stehen wir vor dem Lokal. Es handelt sich um ein sehr altes Café mit großen Fenstern und einem Schild, auf dem in Goldbuchstaben steht: La Tertulia , »Der Wortwechsel«. Der bogenförmige Eingang wird von zwei großen Säulen flankiert, die wie Wachposten aussehen.
»Am besten, wir gehen rein und fragen nach dem Kellner«, schlägt Lucía vor und öffnet auch schon die Tür.
An der Decke hängen viele kleine Lampen, die ein gelbliches Licht verbreiten. Die Ausstattung ist klassisch. An den Tischen sitzen Leute und lesen oder schreiben. Nur an einem Tisch wird heftig diskutiert.
»Siehst du, die diskutieren«, bemerke ich. »Sind bestimmt Schriftsteller.«
»Wenn ich groß bin, komme ich auch hierher und führe Gespräche«, sagt Lucía. »Muss toll sein, sich mit anderen Schriftstellern zu unterhalten …«
Alles, was irgendwie mit der Welt der Literatur zu tun hat, interessiert Lucía brennend. Ich glaube, sie übertreibt mal wieder ein wenig.
»Was wünschen die Herrschaften?«, fragt ein Kellner. »Dies ist kein Lokal für Kinder …«
»Können Kinder keine Schriftsteller sein?«, fragt Lucía herausfordernd. »Vielleicht sind wir ja hier, um uns zu unterhalten.«
Der Mann stutzt. Lucías Antwort hat ihn sichtlich überrascht.
»Na ja, ehrlich gesagt, wir sind wegen was anderem hier«, sage ich freundlich, um die Stimmung aufzulockern. »Wir suchen Señor Mariano.«
»Der bin ich«, antwortet der Kellner. »Was möchtet ihr?«
»Ich bin der Sohn von César Durango, dem Schriftsteller … Er hat uns gebeten, eine Mappe mit Notizen abzuholen, die er Ihnen vor ein paar Tagen zur Aufbewahrung gegeben hat«, erkläre ich.
»Der Sohn von Don César?«, fragt der Kellner erstaunt.
»Ja, und ich bin seine Freundin. Ich heiße Lucía. Wenn ich groß bin, werde ich auch Schriftstellerin, und dann komme ich hierher, um zu schreiben und mit anderen Schriftstellern zu reden.«
»Ach so, verstehe«, erwidert Mariano. »Es kommen viele Schriftsteller hierher, auch berühmte. Hin und wieder schaut sogar ein Nobelpreisträger herein und …«
»Haben Sie die Mappe von meinem Vater?«, unterbreche ich ihn.
»Aber natürlich. Ich geh sie sofort holen. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch inzwischen setzen und etwas trinken. Es wäre mir ein Vergnügen, euch einzuladen.«
»Dürfen wir uns da an den Tisch setzen und die Schriftsteller beobachten?«, fragt Lucía begeistert.
»Selbstverständlich. Der Sohn von Don César und seine Freundin sind hier willkommen! Setzt euch, ich bin gleich zurück.«
Wir setzen uns an den Tisch, auf den Mariano gezeigt hat. Einige Gäste
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