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Das magische Buch

Das magische Buch

Titel: Das magische Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Missetäters, den die Welt je gesehen hat, zu erweichen und seinen Hass auf Bücher zu besänftigen.‹
    Die Worte des Mannes alarmierten die Schreiber. Die Beschreibung von Scroom hatte sie in Angst und Schrecken versetzt, und obwohl sie bereit waren zu helfen, waren sie nicht sicher, ob sie dazu in der Lage sein würden.
    ›Wie viel Zeit haben wir?‹, fragte einer von ihnen.
    ›Bis zur nächsten Vollmondnacht. Dann will der Anführer der Barbaren die geraubten Bücher in den Vulkan Hutlan werfen! Bis dahin muss er euer Buch gelesen haben.‹
    ›Ihr gebt uns wenig Zeit‹, antwortete der Älteste der Schreiber. ›Sehr wenig Zeit.‹
    ›Das ist wahr, deshalb müssen wir schnell handeln‹, meldete sich Hanna wieder zu Wort. ›Wenn wir Scroom davon abhalten wollen, seinen Plan in die Tat umzusetzen, müssen wir all unsere Kraft zusammennehmen. Die Lage ist ernst. Wir sind bereit, unser Leben zu geben, damit die Bücher nicht zu Asche verbrennen.‹
    ›Du hast recht, Prinzessin‹, erwiderte der Schreiber. › Aber du musst verstehen, dass die Zeit unser größter Feind ist. Ein Buch in so kurzer Zeit zu schreiben ist eine ungeheure, fast unlösbare Aufgabe!‹
    ›Dieses Buch ist vielleicht das letzte, das auf Erden geschrieben wird‹, erklärte Hanna in einem Ton, der die Anwesenden erschauern ließ. ›Das letzte!‹
    Der Schreiber sah ihr offen in die Augen. Auf seinem Gesicht konnte man eine gewisse Ohnmacht lesen. Dennoch gab er ein Versprechen ab:
    ›Noch heute Abend werden wir uns zusammensetzen und über eure Bitte beraten. Morgen früh, wenn die Sonne hinter den Bergen aufgeht, geben wir euch unsere Antwort.‹
    ›Wir warten voller Ungeduld‹, erwiderte Hanna. ›Auf jeden Fall danken wir euch für eure Bereitwilligkeit.‹
    ›Heute Abend gibt es ein kleines Festessen‹, sagte der Älteste des Rates. ›Bitte kommt doch dazu, ihr seid uns willkommen!‹ «
    Das war’s! Papa hat zu Ende diktiert. Für heute sind wir fertig.
    »Hanna ist verzweifelt«, erklärt er uns. »Auch wenn Nasshan sich entschließen würde, ihnen doch zu helfen … Was kann ein einsamer Jäger gegen eine Armee von Barbaren ausrichten?«
    »Ja, die Lage ist knifflig«, sagt Lucía.
    »Sehr knifflig«, pflichte ich ihr bei.
    Papa lässt sich aufs Kissen zurücksinken und schließt die Augen.
    »Ja, es ist eine schwierige Situation.«
    Lucía und ich stehen langsam auf. Wir stecken die Hefte in unsere Taschen zurück und gehen zur Tür. Wir können es gar nicht erwarten, nach Hause zu kommen, um den Text abzutippen und auszudrucken.
    »Habt ihr alles mitgeschrieben?«, fragt mein Vater.
    »Ja, ja … Jetzt gehen wir nach Hause und …«
    »Gut, dann bis morgen. Wenn alles gut geht, habe ich mir bis dahin ein weiteres Kapitel ausgedacht.«
    Mama bringt uns hinaus. Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange.
    »Du bist der Ältere und musst dich um Javier kümmern«, sagt sie zu mir. »Mach ihm etwas zu essen!«
    »Bis morgen, Mama.«
    »Bis morgen«, sagt Lucía.
    So komisch es klingt, aber Lucía hat fast nichts gesagt. Sie hat die ganze Zeit über fast nicht gesprochen. Das macht mir Sorgen.
    »Ist was?«, frage ich sie im Aufzug.
    »Ich bin ganz aufgeregt«, erklärt sie mir. »Es ist das erste Mal, dass mir ein Schriftsteller einen Text vorliest, der noch nicht geschrieben ist. Einen Text, der direkt seiner Fantasie entsprungen ist! Worte, die sich in gedruckte Buchstaben verwandeln werden! Das ist echt cool!«
    Ich hab’s schon immer gesagt: Schriftsteller sind komische Leute. Sie achten auf Dinge, die keinerlei Bedeutung haben. Schließlich und endlich handelt es sich um nichts weiter als um Ideen, die mein Vater hat. Und die er uns diktiert hat, weil er sie nicht selbst aufschreiben kann. Deswegen machen wir das für ihn. So einfach ist das.
    »Ich will Schriftstellerin werden!«, ruft sie. »Ich will Schriftstellerin werden und wunderbare Geschichten erfinden!«
    Und das Schlimmste ist: Wenn du nicht aufpasst, stecken sie dich an.
    Unterwegs begegnen wir Javier.
    »Ich muss nach Hause und meiner Mutter erzählen, was passiert ist«, sagt Lucía. »Wartet hier, ich bin gleich wieder zurück!«
    Sie läuft davon. Javier und ich lehnen uns an eine Laterne und warten.
    »Du, ich hab mich noch gar nicht für heute Nachmittag bedankt«, sage ich zu meinem Bruder. »Du hast was gut bei mir.«
    »Langsam solltest du lernen, dich selbst zu verteidigen. Ich kann nicht ewig den Bodyguard für dich spielen.«
    »Du hast ja recht,

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