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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ahnung, was er vorhat«, sagte er. »Aber ich will unter keinen Umständen mit Volldampf in irgendeine Falle rennen.«
    »Es sieht so aus, als führe die Rex auf die Verengung zu«, sagte Detweiller.
    »Damit hätte ich rechnen sollen«, sagte Sam.
    Die Berge kamen näher. In einer Entfernung von eineinhalb Kilometern schienen ihre nach vorn ragenden Spitzen einander fast zu berühren. An dieser Stelle formten die schwarz, weiß und rot gestreiften Felswände eine Kluft, durch die der Fluß sich in den See ergoß. Obwohl die Rex mit voller Kraft dahinjagte, schaffte sie an dieser Stelle nicht mehr als dreißig Stundenkilometer. Sobald sie in die dunkle Schlucht eintrat, würde sie sich noch mehr verlangsamen.
    »Glaubt ihr wirklich, daß John die andere Seite erreichen will?« fragte Sam. Mit der Faust seiner Rechten schlug er gegen die flache Hand. »Donnerwetter, das ist es! Er wird dort drüben auf uns warten und dann über uns herfallen!«
    »Fo blöd würdeft du doch nicht fein, waf, Fäm?« sagte Joe.
    Sam ignorierte ihn und näherte sich dem Funker. »Verbinden Sie mich mit Anderson!«
    Der Pilot der Gans sprach mit einem breiten Tiefland-Akzent. »Aye, wir schauen mal nach, was dieser Schweinepriester vorhat, Kapitän. Es wird aber seine Zeit brauchen, über den Paß zu fliegen.«
    »Fliegen Sie nicht rüber, sondern durch«, sagte Sam. »Und wenn Sie eine Chance sehen, greifen Sie ihn an!« Er wandte sich Byron zu. »Irgendwelche Ergebnisse?«
    Byron machte ein leicht beleidigtes Gesicht. »Ich melde mich, sobald ich was weiß.«
    Sam lachte und sagte: »Entschuldigen Sie, John. Aber der Gedanke, daß jemand dort unten eine Bombe gelegt hat… Nun, es nimmt mich ziemlich mit. Machen Sie weiter.«
    »Jetzt hab ich was«, sagte Byron, als er mit dem Stabsfeldwebel der Station 25 sprach. Sam wirbelte herum und hörte mit.
    »Fähnrich Santiago meldete sich vor einer halben Stunde ab«, sagte Schindler. »Er ernannte mich zu seinem Stellvertreter und sagte, daß er an einem nervösen Durchfall leide. Da er keine Lust habe, sich zu blamieren, wolle er sich säubern. Er kam zehn Minuten später zurück, Sir, aber ich habe mir nicht viel dabei gedacht, da er sagte, er könne es einfach nicht mehr aushalten.
    Er sah aus, als hätte er gerade eine Dusche genommen, Sir, denn er war noch naß. Er sagte, er hätte sich in die Hosen gemacht und sei deswegen mal schnell unter die Dusche gesprungen. Und dann – kurz nachdem der allgemeine Aufruf hereinkam, sich der Reihe nach zu melden – entschuldigte er sich erneut. Aber er ist noch nicht zurückgekommen.«
    »Station 27, Meldung!« sagte Byron. Er schaute Sam an und sagte: »Vielleicht war das nicht der einzige.«
    Alle fünfunddreißig Stationen meldeten, daß sich niemand entfernt hatte.
    »Nun, entweder hat er irgendwo ein Versteck oder ist über Bord gesprungen«, sagte Sam.
    »Ich bezweifle, daß er ungesehen das Schiff hätte verlassen können«, meinte Byron.
    Sam rief de Marbot. »Schnapp dir deine komplette Bordtruppe und sucht ihn. Wenn er Widerstand leistet, erschießt ihn. Lieber wär’s mir allerdings, wenn ich mit ihm reden könnte.«
    Sam wandte sich wieder Byron zu. »Santiago ist von Anfang an bei uns gewesen. John muß ihn uns in den Pelz gesetzt haben, aber wie er von dem Laser erfahren hat, ist mir schleierhaft. Schließlich haben wir, bevor John das Schiff stahl, nicht einmal selbst daran gedacht. Und wie, in Gottes Namen, hat Santiago davon erfahren? Nicht einmal das Sexualleben von Königin Viktoria hat man besser geheim halten können.«
    »Er hatte genug Zeit, überall herumzuschnüffeln«, sagte Byron. »Er ist ein gerissener Hund. Ich habe diesem Kerl nie über den Weg getraut.«
    »Ich mochte ihn«, sagte Sam. »Er war auf Draht, nahm seine Pflichten stets ernst und war ein höllisch guter Pokerspieler.«
    Santiago war ein dem siebzehnten Jahrhundert entstammender venezolanischer Seefahrer, der zehn Jahre lang ein Kriegsschiff kommandiert hatte. Nachdem sein Schiff vor einer unbekannten karibischen Insel auf Grund gelaufen war, hatten ihn deren indianische Bewohner bei dem Versuch, sich an Land zu retten, aufgespießt. Das hatte seinen Tod allerdings nur ein wenig beschleunigt, denn die Syphilis war bereits auf dem besten Wege gewesen, ihn in seine Bestandteile zu zerlegen.
    »Er war allerdings«, sagte Sam, »immer ungeheuer eifersüchtig auf seine Frauen und huldigte diesem blöden lateinamerikanischen Männlichkeitswahn. Nachdem eine

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