Das Magische Labyrinth
hatte, konnte die Nicht vermietbar sie erreichen, ohne daß sie sich wehren konnte. Nein, daran hatte John bestimmt auch gedacht. Bestimmt war er ein Stück flußaufwärts gefahren, um manövrierfähig zu bleiben. Er konnte sich auch garantiert denken, daß Sam Clemens ähnlich vorging.
Aber wenn er das von Sam dachte – warum rückten sie dann nicht sofort gegen ihn vor und schnappten ihn sich, während er gerade die königlichen Hosen herunterließ?
Ach, würde er doch nur die Topographie und die Flußbreite auf der anderen Seite der Berge kennen. Plunkett würde diese Daten heranschaffen.
»Wollen wir nun die Toten bestatten, Sir?« fragte Byron.
33
»Wie?« fragte Sam. »Oh, ja, wir können es ebenso gut auch jetzt hinter uns bringen. Später haben wir eh keine Zeit mehr dazu. Haben wir noch genügend Bordtruppen, um eine Ehrenkompanie zusammenzustellen?«
»Genau zweiundvierzig Mann, Sir«, sagte Byron, der sichtlich befriedigt war, diese Frage seines Kapitäns vorausgesehen zu haben.
»Gut. Das reicht aus, um alle zu bestatten, sich selbst eingeschlossen. Ich schlage vor, diesmal nur drei Flinten einzusetzen. Wir müssen soviel Pulver sparen wie nur eben möglich.«
Die Zeremonie war kurz. Die Toten wurden am Ende des Flugdecks auf den Boden gelegt, eingewickelt und mit Steinen beschwert. Die Hälfte der Mannschaft nahm an der Bestattung teil, die andere blieb auf den Positionen.
»… denn nun wissen wir, daß das Leben nach dem Tode möglich ist, denn jeder hat die Wahrheit erfahren. Wir übergeben euch den Flußtiefen in der Hoffnung, daß ihr eines Tages wieder über das Angesicht dieser Welt – oder einer anderen – schreiten werdet. Für jene unter euch, die an Gott glauben: Möge er euch segnen. Lebt wohl!«
Die Flinten feuerten Salut. Die in Fischhautsäcke verpackten Toten wurden nacheinander aufgehoben und über eine Planke ins Wasser befördert. Da sie mit Steinen beschwert waren, würden sie versinken, um von den kleinen und großen Fischen, die in der dunklen Tiefe herumschwirrten, gefressen zu werden.
Die Nicht vermietbar trieb ans Ufer und warf Anker. Sam ging ans Ufer und stieß dort auf einen außergewöhnlich wütenden La Viro. Der große, dunkelhäutige und falkengesichtige Mann war aufgrund der Grausamkeit und Dummheit der beiden kämpfenden Parteien außer sich. Ohne auch nur einen Gesichtsmuskel zu bewegen, hörte Sam ihn an. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt für spöttische Bemerkungen. Aber als La Viro das Verlangen aussprach, er solle diese Gegend schleunigst verlassen, erwiderte er: »Ich sehe keine Möglichkeit, diesem Konflikt auszuweichen. Einer von uns wird ihn nicht überstehen. Habe ich die Erlaubnis, einen Ihrer Gralsteine anzuzapfen?«
»Nein!« rief La Viro. »Die haben Sie nicht!«
»Das tut mir wirklich leid«, sagte Sam. »Denn nun muß ich es ohne Erlaubnis tun. Wenn Sie uns daran hindern, wird man auf Sie und Ihre Leute schießen.«
La Viro schwieg für einen Augenblick. Schließlich atmete er ruhiger, und die Röte verschwand aus seinem Gesicht. »Na schön. Wir werden keine Gewalt anwenden. Das haben Sie doch von Anfang an gewußt. Ich kann nicht mehr tun, als an Ihre Menschlichkeit zu appellieren. Falls eine solche Sie noch auszeichnet. Die Konsequenzen werden Sie alleine tragen müssen.«
»Sie verstehen nicht«, sagte Sam. »Aber wir müssen den Polarsee erreichen. Unsere Mission ist für diese Welt lebenswichtig.
Ich kann es Ihnen zwar nicht erklären, aber glauben Sie mir, daß ich die Wahrheit sage.«
Er warf einen Blick auf die Sonne. In einer Stunde würde sie die Spitzen der westlichen Bergkette berühren.
In diesem Moment gesellte sich Hermann Göring zu der kleinen Gruppe, die sich hinter La Viro versammelt hatte. Mit leiser Stimme flüsterte er seinem Führer etwas zu. La Viro sagte laut: »In Ordnung. Führt sie weg.«
Göring wandte sich um und rief mit lauter Stimme: »Ihr habt gehört, was La Viro gesagt hat! Wir werden nach Osten gehen und uns diesem teuflischen Konflikt entsagen! Gebt es weiter! Alle Mann nach Osten! Martin, laß den Signalballon steigen!«
Göring wandte sich Clemens zu.
»Nun siehst du, daß ich recht hatte! Du solltest zumindest fähig sein, es einzusehen. Ich wehrte mich gegen den Bau deines Schiffes, weil du ein böses Ziel verfolgst! Man hat uns nicht von den Toten auferstehen lassen und hierher gebracht, um uns selbst zu erhöhen oder gedankenlos der Geilheit, dem Haß oder gegenseitigem
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