Das Magische Labyrinth
gegen Hitler geflogen war. Nach dem Krieg hatte er in einem kommunistischen Polen nicht mehr leben wollen und war nach Kanada gegangen, wo er seinen Lebensunterhalt zunächst als Buschpilot und dann als Pilot eines Polizeihelikopters verdient hatte.
»Hölle und Verdammnis!« brüllte Petroski. »Das Schiff steht direkt hinter dem Ausgang! Ich fliege direkt darauf zu! Entfernung dreihundert Meter! Drückt mir die Daumen!«
Obwohl das Motorengeheul und Propellergeknatter ziemlich laut waren, wurde all dies von Petroskis aufgeregtem Organ überlagert.
»Feuer!« Zwei Sekunden später: »Voll rein! Hab den Kontrollraum verpaßt, aber die Schornsteine in die Luft geblasen! Kann in dem Qualm nichts sehen! Gehe höher! Flaks sind überall! Kann in dem Qualm nichts sehen! Oh, oh! Da ist der Kopter, auf dem Flugdeck! Ich werde…«
Der Funker schaute Sam an.
»Tut mir leid, Kapitän. Die Verbindung ist abgerissen.«
»Eine Rakete hat ihn erwischt.«
»Möglich.«
Die Augen des Funkers wurden feucht. Petroski war seit zehn Jahren sein bester Freund gewesen.
»Jetzt wissen wir nicht, ob er Johns Kopter erwischt hat oder nicht«, sagte Sam. Mit den Knöcheln rieb er sich die Augen. »Scheiße, am liebsten würde ich ihm an die Gurgel springen und ihn…«
Diese unprofessionelle Äußerung führte dazu, daß Byron erneut die Stirn runzelte.
»Yeah, ich weiß«, sagte Sam. »Wir sind ihm schon wieder in die Falle gegangen. Reden wir nicht drüber. Und ich weiß auch, was Sie jetzt denken. Es wäre besser gewesen, unsere Beobachtungsmöglichkeiten nicht zu verspielen, um es in kalter militärischer Fachsprache auszudrücken. Nun kann John uns mit seinem Kopter im Auge behalten, wenn Petroski ihn nicht vernichtet hat.«
»Wir haben eine Chance gehabt und sie ausgespielt«, sagte Byron. »Vielleicht hat Petroski nicht nur den Kopter, sondern auch den Kontrollraum getroffen. Er hatte ja nicht einmal genügend Zeit, um eine akkurate Beurteilung der Lage abzugeben.«
Sam lief hin und her. Er paffte so aufgeregt vor sich hin, daß die Klimaanlage mit dem Qualm kaum noch fertig wurde. Schließlich blieb er stehen und riß die Zigarre aus dem Mund.
»John wird erst zurückkommen, wenn er genau weiß, wo wir sind. Deswegen wird er versuchen, uns entweder mit seinem Kopter oder einem Beiboot auszuspitzeln. Was immer er auch schickt, wir werden nicht darauf schießen. Byron, sagen Sie de Marbot, daß er sich unter allen Umständen in einem solchen Fall zurückhalten soll. Detweiller, bringen Sie uns an den Gralstein in der Nähe des Tempels. Wir werden dort Anker werfen und ein paar Reparaturarbeiten durchführen.«
»Warum daf, Fäm?« fragte Joe.
»Warum? Damit Johns Spione uns dort sehen können. Damit er, wenn er uns angreifen will, weiß, daß er in keinen Hinterhalt gerät. Er wird mit Sicherheit annehmen, daß die Raketen vom Kliff uns ziemlich übel rangenommen haben. Dann nimmt er an, daß er durch die Enge zurückkehren kann, ohne aufgehalten zu werden. Damit schneidet er sich in den Finger, weil wir diesmal den Joker ausspielen. Hoffe ich wenigstens.«
»Aber waf, Farn, ift, wenn Petrofki feinen Kontrollraum doch in die Luft geblafen hat? Wenn John längft tot ift? Vielleicht find fie dann gar nicht mehr dafu in der Lage, fu kämpfen.«
»Bis jetzt sehe ich noch niemanden mit einer weißen Fahne und dem Angebot, sich zu ergeben. Wir ziehen uns einfach zurück und hoffen, daß John zu einem Kampf herauskommen wird. In der Zwischenzeit schnüffeln wir natürlich auch ein bißchen herum. Byron, die Gascon soll sich fertigmachen. Plunkett soll mit Volldampf in die Schlucht hineinjagen, sich kurz umsehen und dann so schnell wie der Teufel wieder zurückkehren.«
»Dürfte ich einen Vorschlag machen?« fragte Byron. »Die Gascon hat Torpedos.«
»Nein, zum Donnerwetter! Ich werde keinen Menschen mehr bei irgendwelchen Himmelfahrtskommandos opfern! So ist es schon gefährlich genug, wie der alte Junggeselle zu der alten Jungfer sagte, die Heiratspläne schmiedete. Der Kopter könnte Plunkett angreifen, aber in einem solchen Fall könnte die Gascon sich leicht wehren. Falls er die Gascon jedoch versenkt, soll de Marbot auf ihn schießen. Dann haben wir die Informationen, die wir brauchen, und John wird sich fragen, was, zum Teufel, mit seinem Hubschrauber geschehen ist. Er könnte dem Wunsch, das zu erfahren, nicht widerstehen und seinerseits ein Boot ausschicken. Und das lassen wir dann unbehelligt zurückkehren.
Auf
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