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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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Burton.
    »Ich erinnere mich jetzt. Welch ein… welche Narren… sind wir doch gewesen. Sie müssen der Burton sein, von dem Clemens sprach… Sie… Der Ethiker hat Sie ausgewählt?«
    »Ja«, sagte Burton.
    »Warum… haben wir uns dann… geschlagen? Ich weiß nicht mehr… Zu spät… Wir… hätten zusammen zum… Turm gehen sollen. Nun… ich…«
    Burton beugte sich zu der leiser werdenden Stimme hinab.
    »Was haben Sie gesagt?«
    »… Krieg immer gehaßt… Dummheit…«
    Burton nahm an, daß de Bergerac tot war. Aber einen kurzen Augenblick später murmelte der Franzose: »Constance!«
    Er stieß einen Seufzer aus und starb.
    Burton weinte.
     

ABSCHNITT 12
     
    Die letzten 30.000 Kilometer
     
    39
     
    Zusammen mit den anderen Überlebenden mußten Burton und Hargreaves den Zorn La Viros über sich ergehen lassen. Eine ganze Stunde lang tobte der hochgewachsene, dunkelhäutige Mann mit der großen Nase herum und schimpfte die vermeintlichen »Verbrecher« aus. Sie standen vor dem rauchgeschwärzten Tempel, einem großen Steingebäude mit uneinheitlichem Äußeren: einem griechischen Portal mit ionischen Säulen und einer zwiebelförmigen Kuppel, auf der ein gewaltiger Spiralstein thronte. Die Gestaltung des Tempels gab die Symbole der Kirche der Zweiten Chance wieder, aber für Burton und die anderen sah er einfach häßlich und ulkig aus. Komischerweise half ihnen der schlechte Geschmack La Viros, der für das Aussehen des Gebäudes verantwortlich war, die Tirade zu überstehen. Obwohl er mit dem, was er sagte, teilweise durchaus recht hatte, gab er einen Haufen Unsinn von sich. Da die Überlebenden jedoch in mancherlei Hinsicht – was Gräle, Kleidung und Unterkunft anging – von ihm abhängig waren, verzichteten sie darauf, sich zu verteidigen, schluckten ihren Ärger hinunter und lenkten sich dadurch ab, indem sie hinter vorgehaltener Hand heimlich über das gräßliche Bauwerk und den Mann, der es hatte bauen lassen, kicherten.
    Endlich wurde La Viro seiner eigenen Predigt, die darin bestand, den Überlebenden in allen Einzelheiten klarzumachen, wie dumm, gefühllos, brutal, mörderisch und egoistisch sie waren, müde und warf anklagend die Hände in die Luft. Dann sagte er, er könne sie nicht mehr sehen und würde sich jetzt in das Allerheiligste des Tempels zurückziehen und für die Kas der durch sie umgekommenen Virolando-Bewohner beten. Obwohl sie es nicht verdienten, wolle er auch ein gutes Wort für die lebenden und toten Übeltäter einlegen. Dann ließ er die Überlebenden in der Obhut von Frato Fenikso, dem Bruder Phönix, zurück, den man einst unter dem Namen Hermann Göring gekannt hatte.
    Göring sagte: »Ihr seht aus wie ein Rudel von begossenen Pudeln, und ich hoffe, daß ihr euch auch so fühlt. Ich habe allerdings – jedenfalls momentan – wenig Hoffnung für euch. Das liegt daran, daß ich mich über euch ärgere. Ich werde aber darüber hinwegkommen. Dann will ich mich voll und ganz dafür einsetzen, euch dabei zu helfen, bessere Menschen zu werden.«
    Er geleitete sie hinter den Tempel und gab jedem einen freien Gral und genug Kleider, um sich selbst bei den niedrigsten Temperaturen warm halten zu können.
    »Alles, was ihr sonst noch braucht oder haben wollt, müßt ihr euch selbst zulegen«, sagte er. Er entließ sie, rief Burton jedoch beiseite.
    »Haben Sie gehört, daß Samuel Clemens an einem Herzschlag gestorben ist?«
    Burton nickte.
    »Er dachte offenbar, daß Frato Eriko immer noch danach trachtete, ihn für eine alte Schuld zur Rechenschaft zu ziehen. Nach allem, was er während der Schlacht ausgestanden hat, war dies wohl zuviel für ihn.«
    »Joe Miller hat die Geschichte heute morgen erzählt«, sagte Burton.
    »Ja. Nun, wenn sich nicht bald jemand findet, der etwas für diesen Titanthropen tut, wird auch er an einem gebrochenen Herzen sterben. Er hat Clemens wirklich gern gehabt.«
    Göring fragte Burton, ob er die Absicht habe, zu den Quellen des Flusses vorzustoßen. Burton erwiderte, er sei nicht deswegen so weit gereist, um jetzt aufzugeben. Er wolle sich so schnell wie möglich wieder auf den Weg machen.
    »Sie werden sich einen Segler bauen müssen. Ich glaube nicht, daß Clemens’ Männer Ihnen gestatten werden, auf der Plakate ankleben verboten mitzufahren.«
    »Davon weiß ich nichts«, erwiderte Burton.
    »Ich nehme an, daß Sie das Boot stehlen wollen, wenn sie sich weigern, Sie mitzunehmen?«
    Burton gab keine Antwort.
    »Haben Sie nicht vor,

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