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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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ins Wasser warf.
    »Jefuf!« rief er dem schreienden Wächter nach. »Ef tut mir leid, daf ich fo etwaf tun muf, Fmiff, aber ich gehorche einer höheren Pflicht! Fprich Kimon mein Bedauern auf!«
    Nachdem man auch die anderen Wächter über Bord geworfen hatte, brachten Burtons Leute die Gräle und sonstigen Besitztümer – darunter ein paar lange Seile und Werkzeuge, die Taucher aus der Nicht vermietbar geborgen hatten – an Bord. Aphra Behn schaltete den Strom ein. Sobald man das letzte Gepäckstück an Bord gebracht und die Leinen losgemacht hatte, jagte das Boot los. Als hinter ihnen Fackeln aufleuchteten und das Geschrei einiger Männer und Frauen erklang, hatte es bereits seine Höchstgeschwindigkeit erreicht.
    Erst als das Boot die Flußenge hinter sich gebracht hatte, wurde in Burton das Gefühl wach, endlich in die letzte Phase ihrer langen Reise eingetreten zu sein.
    Er dachte kurz über X nach. Der Abtrünnige hatte Cyrano erzählt, er und die anderen sollten wenigstens ein Jahr lang in Virolando auf ihn warten. Aber weder Burton noch die anderen wollten dies tun. Sie wollten die Reise jetzt beginnen.
    Die Fahrt gegen die Strömung brachte das Boot – bei zwei Pausen täglich – in vierundzwanzig Stunden durchschnittlich zwölfhundert Kilometer voran. Ihre Geschwindigkeit lag bei fünfzig Kilometern in der Stunde. Wenn der Fall eintrat, daß sie das Boot zurücklassen mußten, hatten sie noch immer ein gutes Wegstück – und zwar das schwierigste – vor sich. Bis es jedoch soweit war, galt es hin und wieder anzuhalten, Fische zum Räuchern zu fangen und Eicheln und Bambussprossen zu sammeln. Das würde natürlich nicht alles sein, was man zu essen hatte. Zu ihrer Ausrüstung gehörten auch zwanzig >freie< Gräle, die man teilweise geschenkt bekommen, teilweise aber auch gestohlen hatte. Am letzten Gralstein mußten sie noch einmal gefüllt werden, denn danach kam es auf jede Extraration an. Leichtverderbliche Nahrung konnte man im Schiffskühlschrank unterbringen oder in einem Behälter hinter sich herziehen, denn das Wasser war in dieser Gegend sehr kalt.
    Je weiter sie nach Norden kamen, desto breiter wurde das Tal. Die Ethiker hatten es offenbar deswegen großzügiger konstruiert, damit die hier lebenden Menschen etwas mehr von dem immer schwächer werdenden Sonnenlicht hatten. Die Tagestemperaturen waren mit sechzehn Grad erträglich; zudem dauerten die Tage hier länger als in den hinter ihnen liegenden Regionen. Aber je mehr sie sich dem Norden näherten, desto kälter wurde es. Auch der Nebel verflüchtigte sich hier oben nicht so schnell.
    Was die Bevölkerungsdichte dieser Region anging, so hatte Göring die Wahrheit gesprochen. Auf einem Quadratkilometer lebten hier kaum hundert Menschen. Aber auch diese Zahl wurde immer geringer, wie die vielen flußabwärts reisenden Schiffe zeigten.
    Joe Miller stand am Bug und musterte sehnsüchtig die Titanthropen, an denen sie vorbeikamen. Als das Boot anlegte, um neue Energie zu tanken, ging er ans Ufer und sprach mit jedem, der ihm begegnete. Da niemand seine Sprache verstand, mußte er sich mit Esperanto behelfen.
    »Waf foll’f«, sagte Joe. »Daf meifte davon habe ich fowiefo vergeffen. Jefuf Chriftuf! Werde ich meine Eltern, meine Freunde und meinen Ftamm denn niemalf wiederfinden?«
    Zum Glück entpuppten sich die Titanthropen als freundlich. Die >Pygmäen< waren nun viel zahlreicher geworden als sie, und die meisten hatten den Glauben der Chancisten angenommen. Burton und Joe versuchten ein paar von ihnen anzuwerben, hatten aber keinen Erfolg. Die Riesen wollten mit den Bewohnern des Turms nichts zu schaffen haben.
    »Sie haben ausnahmslos Angst vor dem fernen Norden«, sagte Burton. »Ist es dir früher nicht auch so ergangen? Warum bist du mit den Ägyptern gegangen?«
    Joe plusterte seinen mächtigen Brustkorb auf. »Ich bin eben mutiger alf die anderen. Und auch geriffener. Aber um die Wahrheit fu fagen: Alf ich den Turm fah, hätte ich mir beinahe vor Angft in die Hofen geschiffen. Daf wäre wohl jedem Menschen fo ergangen. Warte nur ab, bif du felbft da bift.«
    Am zehnten Tag hielten sie an, um eine mehrtägige Pause einzulegen. Die Einheimischen bestanden aus ein paar Titanthropen und einer größeren Anzahl von Skandinaviern, die sowohl alten wie auch mittelalterlichen und modernen Zeiten entstammten. Unter ihnen befanden sich allerdings auch eine Menge Leute aus anderen Zeiten und Gegenden. Diejenigen Männer, die niemanden hatten,

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