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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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tiefer, klammerte sich an das Seil und schwang wie ein Pendel langsam hin und her.
    »Festhalten, Joe!« schrie Burton.
    Und dann, als sich ein zweiter Haken löste und kurz darauf die anderen, fiel er auch schon in den Entsetzensschrei der anderen ein.
    Mit einem lauten Brüllen fiel Joe Miller zum zweiten Mal durch die Wolken in den tiefen dunklen See.
     

ABSCHNITT 13
     
    Im Innern des finsteren Turms
     
    44
     
    Burton weinte wie die anderen. Er hatte den Riesen nicht nur gerne gehabt, sondern wirklich gemocht. Sein Tod hatte der Gruppe viel von ihrer Courage genommen. Die Moral war nun schlechter geworden; man fühlte sich kraftlos.
    Nach einer Weile wandten sie sich ab und setzten den Weg nach unten vorsichtig fort. Sechs Stunden später hielten sie an. Sie mußten essen und schlafen. Letzteres war nicht einfach, da sie dazu gezwungen waren, sich auf die Seite zu legen und darauf zu achten, daß sie während des Schlafs nicht von dem Sims rollten. Um dies zu verhindern, klemmten sie in der Hoffnung, daß die unbequeme Lage sie an einem allzu tiefen Schlaf hindern würde, ihre Pistolen zwischen Wand und Rücken. Es war auch nicht einfach, in dieser Situation unabdingbaren körperlichen Geschäftchen nachzukommen. Die Männer waren zwar in der Lage, über den Gratrand hinwegzupinkeln, aber meist trug der Wind alles zu ihnen zurück. Die Frauen konnten lediglich ihr Hinterteil über den Abgrund schieben und dabei auf das Beste hoffen. Nur trat es zu selten ein.
    Alice verhielt sich am sittsamsten. Sie verlangte, daß die anderen wegschauten, wenn sie sich erleichterte. Und selbst dann fühlte sie sich – bedingt durch die Nähe der anderen – immer noch unbehaglich. Gelegentlich jedoch war der Nebel dicht genug, um ihr wenigstens ein bißchen an Privatsphäre zu verschaffen.
    Sie waren nun eine schweigsame Gesellschaft, die den Tod Joe Millers nicht so schnell überwinden würde. Des weiteren keimte in jedem von ihnen allmählich der Verdacht, daß die Ethiker die Höhle inzwischen längst gefunden und versiegelt hatten.
    Das Geräusch der gegen die Felswände krachenden Wellen wurde lauter. Die Gruppe stieg in eine dichte Wolkenlandschaft hinab. Die Steilwand, an der sie sich entlangtasteten, wurde allmählich feuchter. Das gleiche galt für den Sims unter ihren Füßen. Endlich spürte Burton, der den Anfang machte, daß Wassertropfen ihn benetzten. Um sie herum dröhnte die See.
    Er hielt an und leuchtete den vor ihnen liegenden Weg aus. Der Sims lief geradewegs in das dunkle Wasser hinein. In einiger Entfernung ragte ein großer Felsen aus den Fluten. Wenn Paheri die Wahrheit gesagt hatte, mußte dahinter der Höhleneingang liegen.
    Burton rief den anderen, die hinter Alice standen, zu, was seine Lampe ihm offenbart hatte, dann drang er ins Wasser vor. Es war nur knietief. Der Sims, über den sie die ganze Zeit gelaufen waren, schien sich hier mächtig auszudehnen, denn die Brandung war kaum spürbar. Das Wasser war jedoch ungeheuer kalt und schien seine Beine in zwei Eisklumpen zu verwandeln.
    Burton umrundete den dunklen Felsen. Alice war dicht hinter ihm.
    »Siehst du schon was?« fragte sie. Ihre Stimme zitterte.
    Burton ließ den Lichtstrahl seiner Lampe nach rechts wandern. Er hatte starkes Herzklopfen, aber das lag nicht nur an der Kälte des Wassers.
    Dann sagte er »Ah!« und schnappte nach Luft.
    Da war es, das Loch am Fuße des Berges, das er sich schon so oft vorgestellt hatte. Es verlief in einem leichten Bogen und war so niedrig, daß es außer Nur niemand von ihnen aufrechtgehend würde passieren können. Aber es war breit genug, um die Boote hindurchzulassen, von denen Paheri gesprochen hatte.
    Burton gab seine Beobachtung sofort bekannt. Croomes, die fünfte in der Reihe, rief laut: »Halleluja!«
    Burton selbst war weniger zuversichtlich, als er sich gab. Auch wenn die Höhle noch da war: die Boote konnten trotzdem weg sein.
    Er zog Alice am Seil hinter sich her und bückte sich, um durch den Eingang zu schlüpfen. Ein paar Schritte weiter ging es in einem Winkel von etwa dreißig Grad aufwärts. Die Höhle wurde breiter, und die Deckenhöhe betrug über sechs Meter. Als auch der letzte hereingekommen war, ordnete Burton an, das sie verbindende Seil zu lösen. Jetzt würden sie es nicht mehr brauchen.
    Er beleuchtete die blaß und müde, aber dennoch ungeduldig aussehenden Gesichter seiner Gefährten. Gilgamesch stand auf der äußersten Rechten; Ah Qaaq im Hintergrund links. Wenn Burton

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