Das Magische Labyrinth
eigentlich, daß niemand zufällig hier vorbeikam und Sie überraschte?« fragte er.
»Diese Tür ist ein einziger, großer Videoschirm. Es gibt noch andere dieser Art hier, die aussehen, als wären sie gewöhnliche Bestandteile einer Wand. Sie sind so angebracht, daß sie mir ermöglichen, über die Kurven, die die Korridore nehmen, hinauszusehen.«
Sie folgten Loga durch den Korridor. Nachdem sie ihn zur Hälfte durchquert hatten, hielt er an, drehte sich um, wandte sich der Wand zu und sprach erneut das Codewort aus. Ein Teil der scheinbar nahtlosen Wand öffnete sich, und sie gelangten in eine Nische. Der darunterliegende Raum war gut beleuchtet und enthielt einige auf Tischen stehende Gerätschaften, einen großen Schrank und zwei Skelette. Sie lagen genau vor dem Eingang, als hätten sie verzweifelt versucht, den Raum zu verlassen. Auf dem Boden, neben den Fingerknochen, lag eine Metallschachtel. Sie war mit mehreren Schaltern, Hebeln und Knöpfen versehen. Auf einer Seite befand sich ein kleiner Bildschirm, auf einer anderen Stecker.
»Hätte ich den Impuls doch nur ein paar Sekunden früher gegeben«, sagte Loga. »Dann hätte ich sie erwischt, bevor sie dazu gekommen wären, die Kontrollbox zu entfernen.«
»Aber das hätten Sie nicht wissen können«, sagte Burton. »In einem solchen Fall hätten Sie das Risiko, sich selbst zu töten, auch nicht eingehen können. Aber warum waren die beiden Türen eigentlich verschlossen? Die zwei hätten sie doch öffnen müssen, um überhaupt hier hereinzukommen.«
»Wie sind sie überhaupt hereingekommen, wenn sie das Codewort nicht kannten?« fragte Nur.
»Wenn sie keinen Gegenbefehl erhalten, schließen sich die Türen nach fünfundsiebzig Sekunden automatisch. Man fand diesen Raum, indem man den Schaltkreisen nachging. Das hat natürlich ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen und muß eine anstrengende Arbeit gewesen sein, zumal man den Computer zum Verfolgen der Spur nicht einsetzen konnte. Nach der Entdeckung dieses Raums ist man mit Magnetometern ans Werk gegangen. Man hat die Wand abgesucht und dabei den Öffnungsmechanismus gefunden. Es dauert nicht lange, bis man den Code heraushat, der ihn aktiviert.«
»Und das Wort, das man zusätzlich aussprechen muß? Wie…?«
»Auch das kann man austüfteln. Obwohl das gewiß ein bißchen länger dauert.«
Loga deutete auf den Geräteschrank. »Der Wiedererwecker.«
Er ging weiter. Frigate folgte ihm auf dem Fuße und sagte: »Sie hatten keine eigene Energiequelle?«
Loga blieb stehen, hob die am Boden liegende Kontrollbox auf und ging auf den Schrank zu. Dann steckte er die Stecker in einige dafür vorgesehene Öffnungen.
»Nein, ich hatte keine. Es wäre sicher besser gewesen, wenn ich einen eigenen Atomreaktor gehabt hätte. In einem solchen Fall wären auch keine Kabel dagewesen, denen man hätte folgen können. Aber ein Energie/Materie-Konverter verbraucht Unmengen an Energie. Allein dieser Schrank benötigt mehr, als die Hälfte aller Städte des irdischen zwanzigsten Jahrhunderts verbrauchten.«
Frigate sagte: »Wie ist es Ihnen gelungen, zu verhindern, daß Ihr Anzapfen des Systems nicht auf den regulären Meßgeräten abzulesen war?«
»Das bedurfte einiger Manipulationen. Aber um zur ersten Frage zurückzukehren: Wenn die Ingenieure die Codebox in der Wand entfernt hätten, wäre ich hier nicht mehr herausgekommen. Die äußere Tür dieser Geheimkammer wird von einem Signal gesteuert, das durch einen anderen Codierer-Dekodierer geht. Man kann nur von Glück sagen, daß die Ingenieure starben, bevor sie daran irgendwelche Manipulationen vornehmen konnten. Als ich meine Flugmaschine verlassen mußte, verlor ich meinen Signalgeber. Aber die Boote in der Höhle verfügten über Ersatzgeräte, die sich automatisch einschalten, wenn die Sensoren feststellen, daß der Turm in der Nähe ist.«
»Die Türmechanismen verbrauchen doch sicher nicht viel Energie. Warum haben Sie dafür nicht anderweitige Energieerzeuger benutzt?«
»Das hätte ich tun sollen. Aber es war einfacher und ökonomischer, die Hauptkraftanlage anzuzapfen.«
Loga lächelte leicht. »Ich frage mich, wie die Ingenieure auf das Codewort gekommen sind. Ah Qaaq ist ein Begriff aus der Sprache der Mayas. Das Ah ist der Artikel, der den Namen als männlich definiert. Qaaq bedeutet Feuer. Loga bedeutet in der Ghuurrkh-Sprache ebenfalls Feuer. Vielleicht sind sie mir so auf die Spur gekommen. Möglicherweise haben sie den Maya-Namen in den
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