Das Magische Labyrinth
umgebracht. Ein Suchtrupp, der hinter ihm hergewesen war, hatte ihn zwar unter Feuer genommen, aber verfehlt. McKenna hatte einen Mann verwundet, aber Dojiji nicht getroffen. Nun lag er tot am Boden und konnte ihnen nicht mehr sagen, warum er versucht hatte, das Schiff in die Luft zu sprengen. König John kam herunter, um sich die Bombe anzusehen. Die Uhr war durch Drähte mit einem in der formlosen Plastikmasse steckenden Zünder verbunden. Sie zeigte zehn Minuten und zwanzig Sekunden an.
»Genug, um ein Loch zu reißen, das größer ist als die gesamte Steuerbordseite«, sagte der Bombenexperte beeindruckt. »Soll ich sie abmachen, Sire?«
»Ja. Sofort«, sagte John kalt. »Aber noch was! Das Ding hat keinen Funkempfänger, nicht wahr?«
»Nein, Majestät.«
Johns Gesicht verfinsterte sich. »Das ist aber seltsam«, sagte er. »Das verstehe ich nicht. Warum sollten die Deserteure einen der ihren zum Einstellen der Uhr hier zurücklassen, wenn es viel leichter für sie gewesen wäre, die Bombe mit einem Funkimpuls zu zünden? McKenna hätte durchaus mit ihnen gehen können. Sie hätten überhaupt niemanden einer Gefahr auszusetzen brauchen. Das ergibt doch alles keinen Sinn.«
Burton befand sich unter den Offizieren, die John begleiteten. Er sagte jedoch nichts. Warum sollte er sich bemühen, John aufzuklären, wenn das, was er anzubieten hatte, ohnehin Aufklärung war.
McKenna war sofort nach dem Überfall durch die Leute von der Parseval aufgetaucht und hatte sich freiwillig angeboten, den Platz eines Umgekommenen einzunehmen. Für Burton war es offensichtlich – oder zumindest doch sehr wahrscheinlich –, daß man ihn mit einem Flugzeug irgendwo abgesetzt hatte oder daß er mit einem Fallschirm direkt von der Parseval gekommen war. Wie hatte man Leute seiner Art im zwanzigsten Jahrhundert doch gleich genannt? Ja – >die fünfte Kolonne<, das war der richtige Ausdruck. Clemens hatte ihnen diesen Mann auf den Hals gehetzt, damit er zuschlug, wenn die Rex und die Nicht vermietbar aufeinander trafen. An diesem Tag sollte McKenna das Schiff in die Luft jagen.
Was Burton allerdings nicht verstand, war, warum Clemens dem Mann die Anweisung gegeben hatte, bis dahin zu warten. Warum hatte McKenna das Schiff nicht gleich bei der erstbesten Gelegenheit in die Luft gesprengt? Warum hatte er vierzig Jahre damit gewartet? War das – besonders unter dem Gesichtspunkt, daß McKenna nach vierzig Jahren unter den Leuten der Rex Freunde gewonnen hatte – nicht unsinnig? McKenna war von seinen Kollegen auf der Nicht vermietbar isoliert gewesen. Mußte da seine Loyalität nicht ganz automatisch auf jene Menschen übergehen, mit denen er den größten Teil seines Lebens verbracht hatte? Mußten seine alten Kameraden für ihn im Laufe der Jahre nicht zu bloßen Schatten geworden sein?
Oder hatte Clemens auch dies berücksichtigt?
Das war nicht wahrscheinlich. Aber wie jeder, der seine Werke gelesen hatte, wußte er, Clemens war ein Meisterpsychologe.
Es war möglich, daß er McKenna den Befehl gegeben hatte, die Rex nur dann zu vernichten, wenn dies unbedingt erforderlich sei.
König John deutete auf die Leiche und sagte: »Werft diesen Drecksack in den Fluß.«
Man tat es. Burton hätte zwar gerne ein Argument gehabt, den Leichnam sezieren zu lassen, um sich davon zu überzeugen, ob McKennas Gehirn nicht doch mit einem kleinen, schwarzen Giftkügelchen ausgestattet war – aber zu spät. Die einzigen, die ihn jetzt noch öffnen würden, waren die Fische.
Was immer auch passiert war, für McKenna war es vorbei. Und obwohl man seine Bombe gefunden hatte, wurde die Suche fortgesetzt. Schließlich stellte man sie ein. Es gab keinen heimlich angebrachten Explosivsatz mehr an Bord. Taucher hatten auch die Außenhülle der Rex genauestens untersucht.
Burton glaubte, daß die Deserteure, wenn sie clever gewesen wären, Vorbereitungen getroffen hätten, die Rex bei ihrer Flucht zu versenken. Dann hätte weder das Schiff selbst noch die Flugzeuge sie verfolgen können. Aber sie waren halt Agenten, die Gewalt verabscheuten und sich ihrer nur dann bedienten, wenn die Situation es erforderte.
Es hätte nur einen Weg gegeben, um herauszufinden, ob McKenna ein Agent der Ethiker oder ein Mann Clemens’ gewesen war.
Eins war jedenfalls sicher. Podebrad und Strubewell waren keine Saboteure.
Aber warum waren sie an Bord geblieben?
Burton dachte eine Weile über dieses verwirrende Problem nach. Dann sagte er: »Hah!«
Sie waren
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