Das magische Portal - Weltennebel
nicht mehr erschienen. Manchmal fragte er sich, ob Mias Geist zornig war, dass er Elysia geheiratet hatte. Oder war sie in der Hoffnung aus seinen Träumen verschwunden, dass er mit der neuen Frau sein Glück fand? Wieder fiel sein Blick auf die Wölfin, dann aber schüttelte er rasch den Kopf.
Nach drei Tagen mussten sie die Sümpfe durchqueren und hielten auf den alten Wald zu, welcher das Land bedeckte. Darian musste an seine Ankunft vor über vier Jahren denken. Damals war er wie ein unbeholfenes Kind gewesen, das keine Ahnung gehabt hatte, wo es eigentlich gelandet war. Jetzt war er ein Krieger, konnte mit Schwert und Bogen umgehen, als hätte er niemals etwas anderes getan, und das Pferd unter ihm war sein bester Freund geworden. Menhir bedrängte ihn nicht, stellte keine lästige Fragen, versuchte nicht, ihn zu manipulieren. Dennoch fühlte er sich häufig einsam. Die Lücke, die Mia hinterlassen hatte, würde sich durch Elysia nicht schließen lassen, doch das hatte er ohnehin niemals erwartet. Er hatte ihr ein eigenes, komfortables Gemach zugewiesen und ihre mehr oder minder deutlichen Aufforderungen, mit ihr ins Bett zu gehen, immer abgeblockt, auch wenn sie das unübersehbar stutzig machte. Sicher erwartete man von ihm, dass es bald einen neuen Erben von Northcliff gab. Aber gerade das wollte er mit aller Macht verhindern, unter Fehenius’Tyrannei leben zu müssen, das konnte er keinem Kind zumuten.
Nach einem harten Ritt durch unwegsames Waldland erreichten sie die Ausläufer der Berge, welche die Grenze zum Land der Zwerge bildeten. Tiefe Schluchten teilten dieses wilde, ungezähmte Land. Rotwild zog über die zum größten Teil kahlen Berge, und Raubvögel kreisten am Himmel.
In einem kleinen Dorf – eigentlich nur ein paar armselige Hütten, die sich in die Hügel schmiegten und mit Heidekraut und Stroh gedeckt waren – wurden Darian und seine Leute freudig und erleichtert empfangen.
Die Wölfin war, wie immer, wenn sie menschliche Ansiedlungen besuchten, in einigem Abstand zurückgeblieben.
Ein dünner, grauhaariger Mann, der zwei rotznasige Kinder an der Hand hatte, erzählte mit zitternder Stimme, einige der Dorfbewohner hätten Dunkelelfen in der Nähe gesehen.
»Sie werden uns unsere Ernte nehmen, und dann können wir die Steuern nicht zahlen«, berichtete er unter heftigen Verbeugungen.
Darian stieg von seinem imposanten Hengst und ging auf den Mann zu. »Macht Euch keine Gedanken wegen der Steuern.« Er drückte dem fassungslosen Dorfbewohner einen kleinen Beutel mit Silberstücken in die Hand. Seitdem Fehenius freien Zugang zur Schatzkammer hatte, war der Vorrat beträchtlich geschrumpft, aber es war zumindest noch genügend übrig, um solchen Menschen zu helfen.
»Mein Herr, ich danke Euch vielmals«, stammelte der ältere Mann mit aufgerissenen Augen und eilte zu einer Hütte, um seiner Frau das Silber zu zeigen.
Währenddessen ließ sich Torgal von einem jüngeren Mann erklären, wo genau sich die Dunkelelfen gezeigt hatten.
Kopfschüttelnd blickte sich Darian derweil in dem kleinen Dorf um und schämte sich wieder einmal seiner eigenen Unfähigkeit, Fehenius’ räuberischer Gier ein Ende zu bereiten.
Wütend trat er gegen einen Stein. »Verdammt, warum bin ich nur so ein Feigling?«, knurrte er und blickte so finster drein, dass eine Frau, die mit einem großen Korb Kartoffeln an ihm vorbeiging, erschrocken die Schultern einzog und in ihre Hütte flüchtete.
Als Torgal zurückkam, war Darian froh, aus seinen düsteren Gedanken gerissen zu werden. Der Hauptmann berichtete, dass die Dunkelelfen in einem Tal etwa drei Meilen entfernt gesehen worden wären.
»Die Männer waren auf der Suche nach verlorenen Schafen, da wollen sie Dunkelelfen gesehen haben, die in einer Höhle verschwunden sind.«
»Ich dachte, die würden hauptsächlich bei Nacht herauskommen«, meinte Darian und blickte nach Osten, wo sich dunkle Regenwolken über den hohen Bergen zusammenballten.
»Vielleicht ist es wieder diese Diebesbande, die sich als Dunkelelfen ausgibt. Oder falls es wirkliche Dunkelelfen sind, sind sie vielleicht erst spät von einem Beutezug zurückgekommen«, vermutete Torgal.
»Egal«, Darian schwang sich wieder auf Menhirs Rücken, »wir reiten los.«
»Aber es zieht ein Unwetter auf«, wandte der Hauptmann ein.
»Dann werden wir eben nass.« Ohne ein weiteres Wort trieb Darian den graubraunen Hengst mit der dicken schwarzen Mähne an und trabte auf die Berge zu. Er wollte etwas
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