Das magische Portal - Weltennebel
erzählt hatte. Wie so oft wanderten Darians Gedanken zu Mia. Auch er würde sie in achtzig Jahren nicht vergessen haben, dessen war er sich sicher.
Elysia erwartete Darian bereits. Sie wirkte aufgeregt und wollte wissen, wo er gewesen war.
Energisch zog Darian sie zur Seite. »Jetzt pass mal auf. Ich habe dich geheiratet, aber ich werde mir nicht vorschreiben lassen, was ich tue!«
Elysia wich an die Wand zurück. »Aber mein Herr, ich …«
»Und nenn mich verdammt noch mal bei meinem Vornamen«, fügte er noch hinzu, bevor er in sein Gemach eilte und rasch einen Schluck von Edvans Trank nahm.
Kopfschüttelnd blickte er auf das Bett. »Ich habe nicht mit ihr geschlafen, das weiß ich einfach.«
Zu Darians Bedauern war es in Albany Tradition, dass sich die königlichen Hochzeitsfeierlichkeiten über mehrere Tage hinzogen, und so blieben ihm weitere ermüdende Empfänge mit Adligen nicht erspart. Am Tag nach der Hauptzeremonie erschien eine sehr auffällige Frau, die man nur als außergewöhnlich und attraktiv bezeichnen konnte. Als sie den Raum betrat, wandten sich ihr alle Augen zu, vor allem die der Männer. Ein dunkelrotes, bodenlanges Gewand, das in mit Silber verzierten Nähten endete, umschmeichelte ihre weiblichen Reize. Ihre Haare hatten die Farbe von dunklem, beinahe schwarzem Blut und umrahmten ein ebenmäßiges Gesicht. Zielstrebig steuerte sie auf Darian zu, der bis dahin gelangweilt auf seinem Thron gesessen hatte, die strahlende Elysia neben sich.
»König Darian, darf ich Euch zu Eurer Vermählung gratulieren?«, fragte eine dunkle, sinnliche Stimme.
Elysia hob kritisch die Augenbrauen, und auch Fehenius räusperte sich irritiert. »Ihr solltet zunächst Euren Namen nennen, Lady!«, befahl der Regent, auch wenn er nur schwer seine Augen vom Dekolleté der Dame abwenden konnte.
Mit einem aufreizenden Lachen verbeugte sich die Frau, doch bevor sie sich vorstellen konnte, hatte sich Dimitan seinen Weg durch die Menge gebahnt.
»Atene, was tust du hier?« Mit einer Spur von Abscheu blickte der große Zauberer auf die schöne Frau hinab.
Besagte Atene ließ sich jedoch offensichtlich nicht von seinem stechenden Blick einschüchtern, im Gegenteil, sie kraulte ihm vertraulich den Bart und meinte: »Dimi, deine Manieren lassen mal wieder zu wünschen übrig.«
Der sonst immer so kühle und beherrschte Mann schnappte nach Luft, während Darian schmunzeln musste. Diese Frau machte ihn neugierig.
»Mein Name ist Atene, wie mein alter Freund Dimitan bereits sagte. Ich bin eine Zauberin.«
»Und wo hast du die ganze Zeit gesteckt?«, fragte Dimitan scharf.
Wie selbstverständlich ließ sich Atene auf einem der Stühle vor Darians Thron nieder. Aufreizend schlug sie ihre langen, schlanken Beine übereinander und zeigte – vermutlich nicht ganz unabsichtlich – viel nackte, glatte Haut. »Ach, Dimi, die Sommer und Winter ziehen so schnell vorbei, wenn man mit den Studien der Magie beschäftigt ist.«
»Nenn mich nicht Dimi!« Die Augen des Zauberers funkelten zornig.
Atene lachte jedoch nur auf. »Früher mochtest du das, ich kann mich noch erinnern, in jenem kalten Winter …«
»Schluss jetzt«, zischte Dimitan, dann wandte er sich Darian zu. »Darf ich unter vier Augen ein Wort mit Euch wechseln?«
Darian zögerte, und die mysteriöse Zauberin kam seiner Antwort zuvor. Mit einer geschmeidigen Bewegung stand sie auf und hielt ihm ihre schlanke, von silbernen und goldenen Ringen geschmückte Hand hin. »Würdet Ihr mir die Ehre eines Tanzes gewähren?«
Perplex und wie in Trance stand Darian auf, das empörte Luftholen seiner Gattin überhörend. Doch Atene zwinkerte Elysia bereits zu. »Keine Sorge, ich nehme ihn Euch nicht weg, er ist ja jetzt schon verheiratet.«
Unter den Blicken und dem Getuschel aller Anwesenden schritten die beiden auf die Tanzfläche. Atene musterte Darian aus ihren sinnlichen dunklen Augen, und während des Tanzes erzählte sie ihm, dass sie einige Zeit für Studien auf den Geisterinseln gewesen sei.
»Sonst wäre ich schon viel früher zu Euch gekommen«, versicherte sie mit ihrer kehligen Stimme, und ihre vollen Lippen näherten sich gefährlich seinem Hals, so dass er ihren Atem spüren konnte.
Darian schluckte krampfhaft. Diese Frau machte ihn nervös.
Als der Tanz endete, verbeugte sich Atene elegant. »Es würde mich freuen, an Eurem Hof als Hofzauberin dienen zu können.«
»Ich … also … werde darüber nachdenken.« Mit einem unsicheren Nicken
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