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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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verabschiedete sich Darian und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sofort drängten sich ihm Fehenius und Dimitan auf, die nun natürlich äußerst wissbegierig waren.
    »Was hat sie Euch erzählt?«
    Darian goss sich ein Glas Rotwein ein. »Sie will ebenfalls meine Hofzauberin werden.«
    Dimitan schnaubte empört. »Sie hat nur geringe magische Fähigkeiten, sie verdreht allen Männern den Kopf und …«
    »Das würde ich an Eurer Stelle auch behaupten.« Darians Blick folgte Atene, die mit auffälliger Selbstsicherheit und Anmut durch den Raum schwebte. Gerade scherzte sie mit einem Lord aus Culmara, der unter ihren Blicken zwei Fuß zu wachsen schien.
    »… sie war lange Zeit die Geliebte von Samukal«, beendete Dimitan seinen Satz mit kalter Stimme.
    Wie vom Blitz getroffen zuckte Darian zusammen, und sogleich brandeten Zorn und unglaublicher Hass in ihm auf. In einem Zug schüttete er seinen Wein hinunter und stellte den Kelch mit einem lauten Geräusch ab. »Lasst sie aus der Burg werfen, Fehenius!«
    Der Regent verbeugte sich, und Dimitan nickte zufrieden, als Darian nun kurzerhand verkündete, er solle sein Hofzauberer werden.
    Draußen vor der Festung von Northcliff stand Atene, und der Wind ließ ihre dichten, blutroten Haare wie Flammen um ihren Kopf herumwirbeln. Leise lachend und ohne im Sumpf zu versinken machte sie sich auf den Weg durch das Moorland. Eine Sumpfnyade räkelte sich im Mondlicht, und Atene grüßte sie beiläufig – diese Wesen stellten für sie keine Gefahr dar.
    Dimitan war jetzt Hofzauberer – nun gut. Sicher hätte sie auch einige Dinge über ihren ehemaligen Geliebten erzählen können, die den jungen Darian an seiner Entscheidung hätten zweifeln lassen, aber sie beschloss, sich ein wenig im Hintergrund zu halten. Hofzauberin von Northcliff zu sein wäre angenehm gewesen und hätte ihr einen gewissen Einfluss gesichert, allerdings war dies nicht ihr eigentliches Ziel bei diesem Besuch gewesen. Sie hatte Darian kennenlernen wollen, um zu sehen, was für ein Mensch er war. Außerdem gab es noch gewisse Ungereimtheiten in Bezug auf Nordhalan und Samukal, aber Atene war sich sicher, früher oder später würde sie alles herausbekommen, ob jetzt aus dem jungen König oder aus Dimitan. Ihre Zeit würde noch kommen, aber zuerst wollte sie an jenen Ort zurückkehren, den sie als ihr Zuhause bezeichnete. Sie war tatsächlich in den letzten drei Sommern und Wintern beinahe ununterbrochen auf der Geisterinsel gewesen, und hatte nach den verlorenen Chroniken von Northcliff und nach der Karte der Portale gesucht. Das Tückische an der Geisterinsel war, dass man dort jegliches Zeitgefühl verlor und die Geister einen nicht unbedingt dann gehen ließen, wen man es wünschte.
    Nach dem Anschlag auf Jarredh von Northcliff hatte es Atene für sinnvoll erachtet, sich zurückzuziehen. Zum einen, weil einige weitaus stärkere Zauberer während dieser Zeit verschwunden waren, zum anderen, weil es etwas in ihrem Leben gab, das es ihr ohnehin nicht erlaubte, sich dauerhaft unter Mitgliedern der Gilde aufzuhalten. Aber sie hatte dazugelernt und würde ihre Gabe zu ihrem Vorteil einzusetzen wissen.
    Wenige Tage später trabte Darian mit Torgal und den acht verbliebenen Soldaten seiner Truppe in Richtung Osten, erleichtert, der Festung entronnen zu sein. Es hatte Gerüchte gegeben, dass sich an der Grenze zum Zwergenreich Dunkelelfen herumtrieben, und das hatte Darian als Vorwand gedient, endlich verschwinden zu können. Zunächst blieben sie in Küstennähe, da sie auf dem breiten Sandstreifen rasch vorankamen. Weder für Darian und Torgal noch für die Soldaten war es verwunderlich, dass am ersten Abend ihrer Reise die schwarze Wölfin im Lichtkreis des Lagerfeuers auftauchte.
    »Ihr solltet der Wölfin langsam mal einen Namen geben«, schlug Nassàr vor.
    »Sie ist ein Wildtier, sie braucht keinen Namen«, meinte Darian und blickte mal wieder in die unergründlichen Augen der Wölfin, in denen sich der Widerschein der Flammen spiegelte. Offen und ohne Scheu fixierten sie ihn, schienen jede kleinste Regung von ihm zu registrieren.
    Wenn es nicht zu verrückt gewesen wäre, hätte Darian beinahe glauben können, die Wölfin wäre Mias wiedergeborene Seele. Aber darüber sprach er nicht, wollte es nicht einmal vor sich selbst zugeben. Seit jener Nacht vor seiner Vermählung, als er im Traum Mia von der Klippe hatte stürzen sehen, hatte er nicht mehr von ihr geträumt, und auch die Nachtsylphe war

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