Das magische Schwert
dem Globus zu tun? Oder der Titelseite? Sag’s mir, Petra.«
Aber sie achtete nicht auf ihn und schob riesige Lappen von grünen Blättern aus dem Weg, blieb mit dem Fuß an einer Wurzel hängen, fiel aber nicht. Efeu schlang sich um ihren Arm. Und die ganze Zeit folgte ihr Kit dicht auf den Fersen und redete, redete, redete.
Ihr brannte die Kehle. Schließlich schrie sie: »Sei still!«
Das tat er, denn sie standen vor einer kleinen Pflanze mit rosa Blütenblättern.
Es war eine Kuckucksblume.
Petra schoss einen wütenden Blick auf Kit ab, als sie das erste Blütenblatt abriss.
»Robert Cotton!« , gab die Pflanze von sich.
Petra zupfte an einem weiteren.
»Franzis Walsingham!«
Und noch einmal.
»Christopher Rhymer!«
Beschädigung
R INTER DIR!, warnte Astrophil.
Aber Kits Dolch saß schon an Petras Kehle. Mit der anderen Hand griff er nach ihrem Handgelenk und quetschte einen Nerv gegen den Knochen, bis sie aufschrie und das Messer fallen ließ. Er trat es von ihr weg über den Boden.
»Ich hab geschworen, dass dir nichts angetan würde«, flüsterte Kit, »und ich möchte meine Versprechen nicht brechen, aber geben wir mal zu, dass mein Wort vielleicht jetzt gerade nicht so viel wert ist. Hol diese Titelseite aus der Tasche. Meister Walsingham denkt, dass du etwas weißt, das wir nicht wissen. Beweise mir das.Wir gehen jetzt in die Bibliothek und du findest den Himmelsglobus.«
Petra spürte die Klinge beim Schlucken. Sie beugte den Kopf, langte in die Tasche, holte das zusammengefaltete Papier heraus und drückte es Kit in die freie Hand.
»Danke«, sagte er und lockerte den Druck des Messers.
Da riss Petra den Kopf hoch und ließ ihn in Kits Gesicht knallen. Sie hörte ein knackendes Geräusch. Kit taumelte und fluchte laut. Petra duckte sich unter dem Messer weg, rannte durch das Gewächshaus, kratzte an dornigen Rosenbüschen vorbei und schnappte sich ihren Dolch vom Boden. Sehr gut.
Sie hatte etwas Abstand zwischen sich und Kit gebracht. Nun wirbelte sie herum, um ihm die Stirn zu bieten.
Seine Nase war gebrochen und er spuckte Blut, aber er hatte sein Schwert gezogen, das breiter und schwerer war als Petras. Kit hielt jetzt in beiden Händen eine Waffe - das Schwert in der rechten, den Dolch in der linken, genau so, wie es Petra monatelang geübt hatte.
Er dagegen jahrelang. »Petra, du bist leidenschaftlich, und das ist eine der Sachen, die ich an dir so mag. Aber es gibt einen Unterschied zwischen dickköpfig und dumm.Was hoffst du denn, mit dem Dolch auszurichten? Ich sag’s dir, denn ich weiß das besser als jeder sonst: nichts. Selbst an deinem besten Tag könntest du nichts gegen meine beiden Klingen tun, außer das Unvermeidliche hinausschieben. Geringfügig hinausschieben. Lass das Messer fallen. Das ist kein Spiel oder eine Übungsstunde. Und mein Schwert ist nicht stumpf.«
Petra wechselte den Dolch in die linke Hand und zog mit der rechten ihr Schwert.
Kit erkannte den harschen Klang eines Schwerts, das aus der Scheide gezogen wird. »Was ist das?«, murmelte er und beobachtete Petra, die die geduckte Position einnahm, die er ihr beigebracht hatte, eine, aus der man ebenso leicht verteidigen oder angreifen konnte. Ihre rechte Hand war leer, doch sie bewegte sich, als wäre sie es nicht.
Mit vier schnellen Schritten stand Kit ihr gegenüber. Er machte den ersten Zug, täuschte gegen ihre rechte Hüfte an. Sie nahm den Köder nicht an. Als sein vorgetäuschter zu einem echten Stoß wurde, drehte sie ihr rechtes Handgelenk. Kit hörte und spürte (auch wenn er es nicht sah), wie sie parierte.
Und das war genau das, was er wollte. Er trat vor und
drängte seine Klinge gegen die Luft, die nicht nur Luft sein konnte. Er harkte sein Schwert nach oben, prüfte die Länge dessen, was Petra auch immer in der Hand halten mochte. Als seine Klinge die Spitze ihres Schwerts - und sie hatte eines, oh ja - erreichte, ließ er sich schnell zurückfallen, vorbereitet auf einen unsichtbaren Angriff.
»Das ist Betrug«, erklärte er.
»Kannst du nicht was machen?«, zischelte Tomik auf Romanes Neel zu, als sie von den Männern des Prinzen durch Cottons Speisezimmer gezerrt wurden. Prinz Rodolfo ging vorneweg.
»Was denn zum Beispiel?«
»Zum Beispiel deine Geisterfinger benutzen, mit denen du immer so angibst.«
»Falls du es noch nicht bemerkt hast, meine Hände sind gefesselt.«
»Streck die Fingerspitzen aus. Ich weiß, dass du das kannst. Binde meine Hände los, wenn du schon zu
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