Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Rutkoski

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viel Angst hast, deine loszubinden.«
    Neel warf ihm einen herablassenden Blick zu. »Den Teufel werd ich tun. Die sind elf mehr als wir. Ich nutz meine Chance, wenn ich eine hab.«
    »He, was schwätzen die da?«, fragte eine der tschechischen Wachen den Mann neben ihm.
    »Weiß nicht. Ich wette, die sprechen Zigeunerisch. Das klingt wie die Hunde, die sie ja auch sind.«
    »Wuff«, sagte ein Dritter.
    »Ahuuuh«, heulte ein anderer.
    »Kriech vor uns, Hündchen.« Einer stieß Neel in den Rücken und er fiel auf die Knie.
    »Und du?« Einer riss Tomik an den Haaren. »Du bist doch
ein Böhme? Warum brabbelst du Hundesprache? Was stimmt denn mit Tschechisch nicht? Na denn, dann bell und kriech wie dein brauner Freund.«
    »Ruhe!«, befahl der Prinz. Er blickte angespannt nach vorne. Plötzlich konnten alle hören, wie Eisen gegen Eisen klirrte: die unmissverständlichen Geräusche eines Schwertkampfs. Er wandte sich an die Wachen. »Ihr könnt später mit den Gefangenen spielen. Stellt den Zigeuner auf die Beine. Zieht die Waffen. Bewegt euch und vor allem leise, oder ich lasse euch die Zunge rausreißen, um euch das zu lehren.«

    Kit nutzte seine Überlegenheit und machte einen Ausfall. Petra blockte ihn mit dem Dolch ab. Er zuckte ein kleines bisschen zurück, gerade genug, um Petra aus der Balance zu bringen. Dann schlug er mit einem wilden Drehen seiner Klinge gegen den Dolch. Schmerz schoss Petra durch den Arm und zum zweiten Mal verlor sie ihr Messer. Es klirrte auf den Boden.
    Und was passiert, wenn dir der Dolch aus der Hand geschlagen wird? Petra erinnerte sich an die Worte ihres Vaters im Wald von Okno. Der Griff bietet genügend Platz sowohl für deine linke als auch für deine rechte Hand. Das verleiht deinen Schlägen mehr Wucht.
    Petra vereinigte beide Hände auf dem Schwertgriff. Sie wich Kits Stahl aus und stieß nach seiner Schulter, legte ihr ganzes Gewicht hinter den Stoß.
    Jetzt wich er aus, und sie wurde vorgetrieben, taumelte und konnte dann wieder festen Fuß fassen. »Nein, Petra«, wies er sie an. »Stöße müssen genau kommen. Ein beidhändiger Griff ist nur für Schläge von der Seite gut. Wie der und der hier.« Seine Schläge waren wohl absichtlich so, dass es für Petra
leicht war, sie abzuwehren. Vielleicht machte er sich ja über sie lustig oder hatte vergessen, dass sie nicht in Dees Übungsraum waren und dass er nicht ihr Freund oder sonst was war, sondern ein Verräter.
    »Du spielst mit mir«, beschwerte sie sich.
    »Das würde ich nicht, wenn du es nicht liebtest.«
    Sie täuschte und täuschte wieder, aber er bewegte sich nicht. »Ich kann zwar deine Klinge nicht sehen«, sagte er, »aber ich sehe dein Gesicht. Das verrät mir, was du vorhast, und du kannst die Bewegungen deiner Hände nicht verbergen. Ein unsichtbares Schwert ist ein hübscher Trick, aber eben nur ein Trick. Sein größter Vorteil ist die Überraschung und den hast du bereits verloren.«
    Entschlossen, ihn diesmal zu überlisten, schwang Petra ihr Schwert, als wollte sie einen Abhebestoß bringen, einen Schlag gegen den Kopf. Aber dann zielte sie nach seiner Seite. Ihre Klinge zischte durch die Luft auf seinen Rücken zu.
    Er wirbelte herum und fing den Schlag mit gekreuztem Schwert und Dolch ab. Mit beiden Klingen drängte er sie zurück. »Ein Querschlag in den Rücken.Tödlich und unehrenhaft. Gut gemacht. Fast.«
    Er hämmerte nach ihren Händen. Spürst du den Korb aus Stahl, der sich über den Griff wölbt? , hörte sie innerlich ihren Vater sagen. Der ist dafür da, deine Finger zu schützen, falls jemand versucht, dich zu zwingen, das Schwert fallen zu lassen, indem er nach den Fingern schlägt. Petras Arme schmerzten, aber sie hielt gegen den niederprasselnden Stahl, die Finger sicher unter dem Korb des Griffs. Dann sprang sie zurück, aus Kits Reichweite heraus.
    Kit machte eine Pause und jegliche Amüsiertheit verschwand aus seinem blutverschmierten Gesicht. »Lass uns damit
aufhören«, bat er. »Kannst du denn nicht sehen, dass ich dir nichts antun will? Ich mag dich doch, Petra.«
    Der Verrat brannte in ihr wie Säure, und sie trat einen Schritt zurück, senkte aber nicht ihr Schwert.
    Kit stieß zu.
    Sie wich zurück.
    Und wieder.
    Nicht zurückweichen! , befahl Astrophil. Hinter dir ist eine Reihe von Palmen, und wenn du weiter zurückweichst, sitzt du in der Falle!
    Petra hörte ihm zu, auch noch, als Kits Schwert unter ihrer Deckung durchzischte und tief in ihre linke Schulter stach.
    Kit