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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Rutkoski
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Raleigh den anderen.
Drake hat eine Schiffsladung voll Gold zurückgebracht und ist dafür zum Ritter geschlagen worden. Raleigh hat das hier mitgebracht.« Kit machte einen Behälter auf und holte etwas heraus, das wie ein Klumpen Erde aussah. Er legte es in Petras Hand.
    »Was ist das?«
    »Das wird Kartoffel genannt. Es ist zum Essen.«
    Petra sah Kit ungläubig an.
    »Jetzt verstehst du, warum Königin E nicht so glücklich über Raleigh ist, und warum er denkt, er wäre von Gabriel Thorn betrogen worden.Weißt du« - Kit nahm die Kartoffel zurück -, »das Ding ist gar nicht so ohne.« Er ging wieder in die Küche, langte hinter Jessie nach einem Messer und kam wieder an den Holztisch, um die Knolle klein zu schneiden. Petra saß auf einem Stuhl dabei, sah ihm zu und erinnerte sich an ihre letzte Erfahrung in einer Schlossküche. Das schien schon so lange her zu sein.
    Kit wischte die weißen Würfel mit einer lässigen Handbewegung in eine Bratpfanne, fügte ein Stück Butter hinzu und stellte die Pfanne auf einen mit Holz geheizten Herd.
    Bedienstete hasteten an ihm vorbei, während er kochte. Sie schienen es nicht außergewöhnlich zu finden, dass Kit in ihrer Küche stand und eine Kartoffel briet. Ihn kannten sie alle, es war Petra, die neugierige Blicke auf sich zog.
    Als die Würfel braun waren, ließ Kit sie auf einen Teller gleiten. Dann holte er sich einen Stuhl und setzte sich neben Petra, den Teller auf den Knien balancierend. Er und Petra aßen mit verbrannten, fettigen Fingern.
    »Lecker«, erklärte Petra.
    »Gold kannst du nicht essen«, stimmte Kit zu. »Raleigh verdient mehr Anerkennung, als er erhält.« Als Kit dann den leeren
Teller zur Seite stellte, sagte er: »Im Beobachtungssaal hast du gewirkt, als hättest du total was gegen das Tanzen. Magst du es wirklich nicht?«
    »Nein. Ich bin nur nicht gut. Manchmal hab ich mit meinem Vater getanzt, auf Festen bei uns im Dorf.« Sie wurde still.
    »Petra, wegen meinem System von Gefälligkeiten und Geheimnissen … Du schuldest mir nichts für meine Information über Raleigh oder auch über irgendjemanden sonst«, sagte Kit, »wenn du mit mir tanzt.«
    »Was, hier? Jetzt?«
    Kit grinste, und Petra merkte erst jetzt, dass gedämpft Musik zu hören war. Die Bediensteten waren aus der Küche verschwunden, und Petra vermutete, dass sie in einem Raum ganz in der Nähe waren.Vielleicht in ihrem Speisesaal, wo sie die Holztische und Bänke beiseitegeschoben hatten, um einen freien Raum zum Tanzen zu bekommen.
    »Ich kann die Schritte nicht«, warnte Petra.
    »Bin ich denn kein guter Lehrer?« Kit tat so, als würde er prahlen. Petra verdrehte die Augen. Aber es war sie, die in Richtung auf die Pfeifenmusik voranging, und als Kit und sie zusammen mit den Bediensteten des Whitehall Palace tanzten, trat sie niemandem auf die Füße. Mit Leichtigkeit meisterte sie Schritte, die ihr Kit beigebracht hatte, und sie hatte keinerlei Probleme, den schnellen und wirbelnden Rhythmus der Musik zu halten.

Amtsvormundschaft
    P ETRA SCHLIEF sich aus. Das hatte sie nicht mehr gemacht, seit sie nach Prag weggelaufen war. Als sie aufwachte, fiel ihr die andere Petra wieder ein, deren Leben nahezu vollkommen gewesen war. Nun, mit der Wange noch immer auf dem Kissen, fühlte sie sich älter - aber auch weniger selbstsicher, was ihr ungerecht vorkam. Sollte man nicht mit jedem Jahr mehr Selbstvertrauen bekommen?
    Petra dachte an Kits Hand auf ihrem Ärmel und daran, wie leicht sie sich beim Tanzen in seinen Armen gedreht hatte. Sie fragte sich, ob er ebenso nervös gewesen war wie sie und auch so aufgeregt.
    Dann verfinsterte sich ihr Gesicht. Sie hasste es, wenn sie durcheinander war. Na gut, dann würde sie es eben nicht mehr sein. Sie würde überhaupt nicht an Kit denken. Sie wusste, was wichtig war: ihr Ziel. Sie klammerte sich mit eiskalter Klarheit daran: Dee überlisten. Nach Hause gehen.Vater finden. Ein Junge, den sie zu sehr mochte, hatte bei ihren Plänen nichts zu suchen.
    Petra ließ ihren Kopf über die Bettkante hängen und schaute in die Schatten unter dem Bett. Sie sah Astrophil tief in Schlaf versunken in der Ecke, wo die Bettlatten mit dem Rahmen zusammentrafen. »Astrophil!«

    Die Spinne schnappte nach Luft und fiel auf den Boden.
    Zappelnd kam Astrophil wieder auf die Beine. »Spinnen soll man eine gebührende Ruhe gönnen, nachdem sie so lange wach geblieben sind, um als Haarspange zu posieren.« Er kroch zu einem von Petras herabhängenden Zöpfen

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