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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Rutkoski
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und kletterte daran hoch.
    Petra setzte sich auf, und die Spinne sprang an ihr Ohrläppchen, bevor sie weitersprach: »Warum genau bist du eigentlich auf den Ball gegangen? Abgesehen von der Liebelei und dem Versuch, die Königin von England zu beleidigen?«
    Petra mochte das Wort »Liebelei« nicht und tat deshalb so, als hätte sie es nicht gehört. »Wir haben jetzt einen Verdächtigen: Walter Raleigh.«
    »Der! Der würde doch keiner Fliege was zuleide tun.«
    »Na, du doch auch nicht, und dabei sollst du sie doch eigentlich essen. Denk mal darüber nach: Raleigh ist ein Poet, wie Ariel gesagt hat, und er hat außerdem ein Motiv, Thorn zu töten.Wir müssen nur noch beweisen, dass er es getan hat.«
    »Du kannst das, was Ariel gesagt hat, nicht so wörtlich nehmen. Sie hat außerdem schwarze Zähne, einen dreckigen Fluss und einen bekleideten Baum erwähnt. Wir wissen beide, dass sie nicht wirklich von einem Fluss oder einem Baum gesprochen hat. Sollen wir denn jedem Poeten in den Mund gucken, um zu sehen, ob er seine Zähne nicht putzt? Nein. Wir müssen daran denken, dass Ariel vieles gesagt hat, von dem wir nicht wissen, was sie eigentlich damit sagen wollte.«
    »Aber Raleigh ist unsere beste Spur!«
    »Dem stimme ich zu.Wir sollten jedoch auch andere Möglichkeiten in Erwägung ziehen, bevor wir uns auf ihn konzentrieren.«
    Petra ließ sich die Ereignisse des letzten Abends noch einmal
durch den Kopf gehen. Da war etwas, das ihr nicht mehr einfiel, irgendetwas, das ihr nach und nach Probleme gemacht hatte, seit sie sich in der Throgmorton Street aufhielt. Es nagte in ihrem Hinterkopf. Und plötzlich wusste Petra, was es war. »Agatha Dee.«
    »Bestimmt nicht. Warum willst du sie denn verdächtigen? Du weißt doch gar nichts über sie.«
    »Das ist es ja gerade. Sie ist ein Geheimnis. Du weißt doch, wie sich Madinia und Margaret immer ansehen? Ich wette, das ist wegen ihrer Mutter, weil sie ein Geheimnis, das sie betrifft, vor mir verbergen wollen. Du hast Agatha Dee ja gesehen. Irgendetwas stimmt mit ihr nicht.Vielleicht ist sie keine Mörderin, aber was sie auch immer ist, ich muss das herausfinden.«

    Wie gewöhnlich war Agatha Dee nirgendwo zu sehen. Diesmal allerdings würde sich Petra nicht so leicht von den Dienern abweisen lassen. Sie bestand darauf: »Ich muss mit ihr reden.«
    Die Haushälterin wandte sich ab. »Mistress Dee trifft niemanden, außer sie selbst wünscht es.«
    »Ich werde immer wieder fragen.«
    »Du forderst, du fragst nicht, und das ist nicht zu deinem Besten.«
    »Jeden Tag«, sagte Petra. »Ich werde dich finden und dasselbe sagen.«
    Die Frau verzog das Gesicht. »Du Balg«, murrte sie hinter Petra her, als die sich entfernte.
    Kit hatte den Tag frei, daher gab es keinen Fechtunterricht. Obwohl Dee gestern selbst ebenfalls lange aufgeblieben war, und obwohl seine Töchter wahrscheinlich noch schliefen,
hatte er Petra gesagt, sie sollte ihn zur üblichen Zeit treffen. Das war typisch für ihn.
    Allerdings musste Petra zugeben, dass ihr ihre Sitzungen nicht zuwider waren. Nicht so ganz. Nicht in der Art, wie sie gedacht hatte, dass sie es sein würden.
    »Versuch gar nicht erst, einen Penny in der Luft zu drehen«, hatte er ihr bei ihrem ersten Unterricht in der Bibliothek gesagt, am Tag, nachdem sie das Quecksilber in Thorns Leiche gespürt hatte. »Bemühe dich nicht um solche Tricks. Deine Begabung ist eindeutig weniger stark als die deines Vaters, was jedoch nicht heißt, dass sie nutzlos wäre. Sie ist einfach raffinierter. Ich bin sicher, dass du bis zu einem bestimmten Maß Metall beeinflussen kannst.Vielleicht kannst du das Schwert eines Gegners wegstoßen, wenn du dich genügend konzentrierst. Vielleicht … das frage ich mich … bist du sogar in der Lage, die Form eines Metallgegenstands zu verändern, solange du mit ihm körperlichen Kontakt hältst. Solche Sachen werden wir später versuchen, nachdem du das beherrschst, was ich für die grundlegenden Schritte in deiner Ausbildung halte. Jetzt sitze still, bleib ruhig und erzähl mir, was du über die Geschichte dieses Messers weißt. Wäre es eine Person, was würde es sagen?«
    Petra mochte weder still sitzen noch ruhig bleiben, noch mochte sie Dees Anwesenheit, doch sie wurde schnell von den Geschichten gefesselt, die ihr das Metall zu erzählen hatte. Das Messer zum Beispiel war vor drei Jahren bei einer Kneipenschlägerei dazu benutzt worden, einen Mann niederzustechen.
    Selten erwähnte Dee ihr zweites

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