Das magische Schwert
Böhmen.« Sie betrachtete sie genau. »So jung und schon bereit, Herzen zu brechen.«
Petra stellte ihre Frage: »Eure Majestät, habt Ihr irgendwelche Nachrichten über meinen Vater?«
Die Augen der Königin richteten sich kurz auf Dee. »Nein«, sagte sie in abschließendem Tonfall.
»Aber werdet Ihr …«
Dee sah entsetzt aus.
Der Griff der Königin um Petras Kinn wurde fester. »Die Menschen erkennen so selten, wann sie ermüdend werden. Warum wohl, was meinst du?«
»Bitte, ich …«
Stopp , sagte Astrophil.
Aber sie weiß etwas. Ich bin sicher!
Und ich bin sicher, dass sie dir nicht antwortet. Petra, sie könnte mit Böhmen einen politischen Vorteil erzielen, wenn sie dich dem Prinzen übergibt. Du stehst unter Königin Elizabeths Schutz. Bring sie nicht dazu, das zu bedauern. Jetzt sprich mir nach …
»Es tut mir leid, Euer Majestät«, formulierte Petra Astrophils Worte. »Ich weiß, dass mein Benehmen zutiefst armselig war. Vergebt mir. Ich war von Eurem Glanz geblendet.«
»Oho!« Die Königin kicherte vergnügt. »Eine Schmeichlerin! Na, geh spielen, Kind, und raspel dein Süßholz bei jemandem, der das auch glaubt. Sie tätschelte Petras Backe, und das Mädchen wusste, dass das Gespräch beendet war.
Ohne darauf zu achten, wohin, stakste Petra fort. Dann fauchte sie Astrophil an: Du hast ein bisschen dick aufgetragen, was? Glanz! Ha! Ich kann es gar nicht fassen, dass ich zugelassen habe, dass du mich das sagen lässt.
Es war nur zu deinem Besten.
Wen schert schon, was gut für mich ist? , behauptete Petra und ging in eine dunklere Ecke des Saals. In ihrer Nähe befand sich nur noch eine andere Person, ein Mann, der dort saß und auf ein Stück Papier kritzelte, das er auf dem rechten Knie ausgebreitet hatte. Vielleicht wäre es besser, die Königin würde mich zurück nach Prag schicken. Ihre Entscheidung würde Dee nicht durchkreuzen. Und wenigstens wäre ich dann wieder bei Vater.
In einer Gefängniszelle oder Schlimmerem! Die Spinne zitterte in ihren Haaren. Bitte rede nicht so. Wir haben einen Plan, erinnerst du dich?
»Entschuldige«, sagte der Mann neben ihr. Er war derselbe, den sie vor der Königin hatte knien sehen. »Ich kann mich nicht entsinnen, dich schon einmal am Hof gesehen zu haben, dabei dachte ich, ich würde jeden kennen.Wer bist du?«
»Niemand Besonderes«, brummte sie.
Obwohl er saß, verbeugte er sich aus der Hüfte heraus. »Erfreut, deine Bekanntschaft zu machen, Niemand Besonderes. Ich bin ein Höfling in Ungnade.Vielleicht sind wir entfernt verwandt. Ich frage mich, ob du mir helfen kannst. Weißt du ein Wort, das sich auf ›verstrickt‹ reimt?«
»Hm … ›erstickt‹?«
»Nein, nein, nein! Das würde nicht passen. Liebende ersticken
sich nicht gegenseitig. Wenigstens noch nicht am Anfang. Ich schreibe ein Liebesgedicht, nicht den Bericht eines Untersuchungsrichters. Also nichts mit Ersticken.«
Was hatte Ariel zu Astrophil gesagt? Traue nie einem Poeten. Petra sah sich den Mann genauer an. Es war kaum anzunehmen, dass dieser Mann eine Verbindung zu Ariels unheilvollen Worten hatte, doch Petra fragte: »Seid Ihr ein Poet?«
»Manchmal. Besonders wenn ich in großen Schwierigkeiten stecke. Unter uns gesagt, ich schreibe nicht wirklich ein Liebesgedicht. Es ist mehr ein Schmeichle-der-Königin-Gedicht. Und ich komme nicht so richtig weiter … und ich bin auch besser darin, humorvolle Verse zu schmieden. Hast du jemals mein Gedicht gehört: ›An die Dame mit dem ungebärdigen und ungehobelten Hund, der mehrere Persönlichkeiten von großer Bedeutung gebissen hat‹?«
»Nein.«
Sein Gesicht verzog sich in gespielter Enttäuschung. »Das war meine Sternstunde.«
»Warum müsst Ihr der Königin schmeicheln? Ist sie böse auf Euch?«
»Es bricht mir das Herz zu sagen« - er gab ein komisch trauriges Seufzen von sich -, »doch, ja.«
»Warum?«
Ein Ausdruck von echtem Unbehagen überzog sein Gesicht. »Ich möchte nicht darüber sprechen. Sagen wir einfach, ich habe sie enttäuscht.«
»Aber ich verstehe nicht, wie ein Haufen Worte sie dazu bringen kann, Euch wieder zu mögen.«
»Du bist über deine Jahre hinaus klug, meine süße Niemand Besonderes. Aber es ist mein Schicksal, Dinge zu tun, die ich bedauere, und Worte zu sagen, die nicht zählen.«
Petra entschied sich, das zu tun, wozu sie Kit beim Fechten immer ermutigte. Sie griff an. »Habt Ihr Gabriel Thorn gekannt?«
Das Gesicht des Mannes verfinsterte sich. »Den Westen? Natürlich.
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