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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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auch getan: die ganze Nacht. Unter seinem Kopfkissen lag das größte Messer, das er in seinem Haushalt gefunden hatte, und so lag er nun seit Stunden wach auf dem Sofa und wartete auf ... ja, worauf wartete er eigentlich? Auf ein Todeskommando, welches bis an die Zähne bewaffnet in seine Wohnung stürmen würde? Auf einen Auftragsmörder á la Léon oder Hitman? Und wenn dieser auftauchen würde, was könnte er dann mit seinem Messerchen ausrichten? ›Hände hoch oder ich steche zu?‹ Sollte tatsächlich ein Profikiller auf ihn angesetzt sein, hätte er ohnehin eine verschwindend geringe Überlebenschance. Mit oder ohne Messer. Trotzdem tastete er bei diesem Gedanken nach seiner kleinen Hauswaffe und überzeugte sich, dass diese griffbereit unter seinem Kissen lag.
    Frank hatte ihm geraten, den Rest der Woche »unterzutauchen«, und die Polizei erst zu involvieren, wenn sie selbst weitere Einzelheiten zu dem seltsamen Fax und Ethans plötzlichem Auftauchen wüssten. Zu diesem Zweck wollte Frank hinsichtlich seiner Ölkomplott-Theorie recherchieren. Währenddessen sollte Wallace an der Polizeifunkanlage Stellung beziehen, die er Wallace für die Dauer ihrer »Operation« ausleihen wollte. Denn, wer weiß, vielleicht würde der Täter in der Zwischenzeit ja gefasst werden! Wallace´ anfänglichen Widerstand tat er mit den Worten ab »Ein paar Tage Ruhe werden dir gut tun. Erst recht, wenn der Trubel mit der Mordkommission losgeht!«
    Schließlich hatte Wallace eingewilligt und beschlossen, bis zum Ende der Woche von Zuhause aus zu arbeiten. Dann würde er zur Polizei gehen. So oder so.
    Gegen 11.15 Uhr brachte Frank die versprochene Funkanlage. Er wies Wallace in die Geheimnisse der Bedienung ein und versprach, am Abend etwas vom Chinesen vorbeizubringen. Frank empfahl, sich vom Fenster und der Wohnungstür fernzuhalten. Wallace hielt sein Gebaren zwar für paranoid, trotzdem konnten ein paar Vorsichtsmaßnahmen nicht schaden. So setzte er sich zum Arbeiten an den Küchentisch und mied den Rest des Tages Tür und Fenster wie der Teufel das Weihwasser. Er versuchte, sich auf seine Forschungen zu konzentrieren, aber unentwegt nervten das Rauschen und die verzerrten Stimmen aus dem Funkgerät: hier ein Überfall, dort eine Messerstecherei, dann eine Prügelei. Ihm war nie bewusst gewesen, wie viele Verbrechen an einem einzigen Nachmittag begangen wurden. Der ersehnte Funkspruch: ›Jungs, wir haben den Täter des Lakeside-Mordes gefasst‹ blieb jedoch aus. So, wie zu Wallace´ Erstaunen, überhaupt jeglicher Hinweis auf den Vorfall im alten Lakeside ausblieb.
    Am Abend brachte ihm sein Freund wie versprochen etwas vom Chinesen und ein paar Unterlagen mit, die Wallace für seine Arbeit brauchte. Frank erkundigte sich besorgt nach seinem Wohlbefinden und Wallace beruhigte ihn, dass abgesehen von dem wahrscheinlich ganz normalen Wahnsinn in der Stadt, dies ein beinahe beängstigend ruhiger Tag war.
    Die nächsten Tage waren ein Abbild des vorigen, ohne Nachricht von Judith, der Polizei oder sonst wem. Mit der Zeit gelang es Wallace, sich immer besser auf die Arbeit zu konzentrieren und den ständig laufenden Polizeifunk nur noch als Geräuschkulisse wahrzunehmen. Er vergrub sich achtzehn Stunden am Tag in seine Akten, ließ sich das Essen liefern und beauftragte Frank mit der Erledigung zahlreicher Aufgaben außer Haus. Nach wie vor hielt es Frank für ratsam, die eigenen vier Wände nicht zu verlassen. Jedoch kehrte mit jedem ereignislosen Tag die Routine zurück. Und je länger er über die ganze Sache nachdachte, desto alberner kamen ihm ihre wilden Theorien von Mordlisten und Ölverschwörungen vor.
    Der vierte Tag brachte allerdings die befürchtete Wende.
    Wallace schlenderte im Schlafanzug und einer Tasse Kaffee in der Hand auf seinen Balkon ins Freie hinaus, es war das erste Mal seit der Mordnacht. Er sog begierig die frische Morgenluft ein und er blinzelte verschlafen in die aufgehende Sonne. Unter ihm schlängelte sich ruhig die Anliegerstraße vorbei, einmal quer durch die gesamte Wohnanlage, um am anderen Ende auf den Highway Richtung Innenstadt zu stoßen. Er beobachtete zwei ältere Damen, die plaudernd ihren Einkauf nach Hause trugen. Und plötzlich entdeckte er ihn. Mit einem Schlag wurde ihm bewusst, dass er seinem Albtraum nicht entkommen war, sondern noch immer mittendrin steckte. Er duckte sich und kroch auf allen Vieren zum Geländer. Vorsichtig spähte er zwischen die Bambuslammellen hindurch und

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