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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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entdeckte er den Mann im Trenchcoat am Fuße der Treppe. Er zielte und drückte ab.
    14| SAN FRANCISCO, POLICE DEPARTMENT, 13:10 UHR
    Mit einem kräftigen Ruck riss Wallace die schwere Stahltür auf und verschwand mit einem gewaltigen Sprung im Portal des Polizeipräsidium San Francisco. In der kühlen Empfangshalle lehnte er sich an eine mit Fahndungsfotos übersäte Pinnwand. Nach einer kurzen Verschnaufpause schlich er zurück zur Tür und hielt durch die geschlossene Glastür hindurch Ausschau nach dem Killer im Trenchcoat. Es war niemand zu sehen. Außer dem Obdachlosen, der noch immer mit seiner Plastiktüte kämpfte und ein paar Teenager, die lachend am Fuße der Treppe standen. Vielleicht hatte er sich geirrt? Womöglich war der Mann im Trenchcoat nur ein harmloser Tourist gewesen? Und hatte er wirklich eine Waffe gesehen – oder war es möglicherweise nur eine Kamera gewesen: Hände hoch, oder ich drücke ab?! Er unterdrückte ein hysterisches Lachen und strich sich die Haare aus der Stirn. Als sich sein Puls beruhigte, orientierte er sich in dem riesigen Polizeipräsidium.
    Ein Officer, der gerade ältere Fahndungsfotos durch neuere ersetze, erklärte ihm, er müsse sich am Hauptschalter melden. Am Empfang erwartete ihn eine schier endlos lange Schlange bizarrer Gestalten. Viele waren Obdachlose, oder sahen zumindest so aus. Die meisten starrten apathisch vor sich hin. Andere brabbelten Hasstiraden in ihre Bärte oder umklammerten derart verkrampft ihre Taschen und Beutel, als behielten sie ihre Seele darin aufbewahrt. Eine erschreckend heruntergekommene Mutter mit fettigen Haaren und einer großporigen Haut, wie sie für Trinker üblich ist, hielt ein schreiendes Baby in einer Decke gehüllt und versuchte nicht einmal, es zu trösten.
    Nach 45 Minuten war endlich Wallace an der Reihe. Am Empfangstresen saß eine übergewichtige Polizistin um die Fünfzig mit einem leicht lateinamerikanischen Einschlag. Sie trug eine Brille mit dicken Gläsern und einem klobigen roten Brillengestell. Eifrig sortierte sie Belege von links nach rechts und wieder zurück. »Ja?« raunzte sie, ohne aufzuschauen.
    »Guten Tag, mein Name ist Colin Wallace. Ich bin hier, um eine Aussage zu machen.«
    »Bitte sehr. Da drüben liegen die Formulare.«
    »Nein. Ich will kein Formular ausfüllen. Ich habe Informationen zu einem Mordfall und …«
    »So, so. Da drüben liegen die Formulare.«
    »Nein«, sagte Wallace jetzt entschlossener. »Sie verstehen nicht. Mein Freund wurde ermordet und ich werde der Nächste sein. Ich schwebe in Lebensgefahr und brauche Polizeischutz!«
    »Hören Sie, Mister«, unterbrach ihn die imposante Erscheinung und sie schaute nun erstmals von ihrem Zettelhaufen auf. »Haben Sie eine Ahnung, wie viele Spinner hier jeden Tag reinstürmen und erzählen, ihr Leben sei bedroht? Entweder Sie füllen das Formular aus, oder Sie lassen mich meine Arbeit machen.« Die Frau schaute wieder auf ihre Zettelchen und stöhnte: »Der Nächste bitte.«
    Verdutzt stand Wallace vor dem Tresen und mit einem Mal stieg in ihm kalter Hass auf dieses Walross, diese Unperson, auf diese fettleibige, ignorante Kuh empor. »Ich will, dass Sie mir helfen! Sofort!«, schrie er zu seiner eigenen Überraschung und seine Stimme überschlug sich bei seinen letzten Worten. Die Polizistin schaute auf und musterte ihn eindringlich. Dann lächelte sie angestrengt und sprach langsam und mit Bedacht: »Tragen Sie Ihr Anliegen in ein Formular ein, Mister. Mehr können wir nicht für Sie tun. Selbst wenn Sie bedroht werden, was sollen wir daran ändern? Was glauben Sie, wie viele Polizisten wir ihm Einsatz haben? Das reicht nicht einmal, um die gemeldeten Tatorte abzuklappern. Also: Sofern Ihre Angaben berechtigten Grund zum Handeln geben, wird sich ein Officer mit Ihnen in Verbindung setzen. Mehr können wir jetzt nicht machen.«
    »Aber es geht um den Mord im Lakeside-Hotel!«, setzte Wallace verzweifelt nach, doch die Beamtin verdrehte nur die Augen und zeigte mit einem ›Was Sie nicht sagen‹ auf einen Stapel grüner Formulare. Frustriert nahm sich Wallace eines dieser verfluchten Formulare und ging zurück zum Eingang. Vorbei an den wartenden Obdachlosen, vorbei an nörgelnden Kindern. Er setzte sich in die Empfangshalle, füllte das lächerliche Formular aus und warf es, ohne wirklich auf Hilfe zu hoffen, in einen Kasten mit der Aufschrift: »Formulareingang Buchstaben O-W«.
    Niedergeschlagen verließ er das Polizeidepartment. Ohne einen

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