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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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Plan zu haben, ging Wallace zurück zum Busbahnhof. Für den Augenblick war es ihm egal, ob jemand ihn verfolgte, ihm eine Waffe an den Kopf hielt oder mit einem Pick-Up auf- und abfuhr. Er fühlte sich kraftlos. Ausgelaugt. Auf dem Heimweg saß eine Dame um die siebzig ihm gegenüber im Bus und lächelte ihn unentwegt freundlich an. Er versuchte, sie zu ignorieren und starrte demonstrativ aus dem Fenster. Häuser zogen an ihm vorbei. Straßenzüge mit Geschäften und dazwischen kleine Spielplätze und Parkanlagen, die er schon so oft im Vorbeifahren gemustert hatte.
    Er dachte an Judith. Er dachte an die Tausende Male, die sie zusammen diesen Weg gefahren und nach dem Einkauf mit Tüten bepackt wieder zurückgekommen waren. Damals hatte er die Umgebung um Judith herum nur selten wahrgenommen, geschweige denn aus dem Fenster geschaut. Lieber hatte er ihre blonden Locken bewundert. Ihre winzigen Ohrringe, die wie Smaragde in der Sonne glänzten. Oder er hatte einfach nur ein wenig geträumt und ihrer sanften Stimme gelauscht, wie sie die ganze Fahrt über akribisch ihre Einkaufsbeute aufzählte und in schillernden Farben beschrieb, aufgeregt wie ein Kind zu Weihnacht. Für den Augenblick vergaß er den Umschlag in seinen Händen und alles, was damit zu tun hatte.
    Dann erreichte der Bus San Rafael und bog in sein Wohnviertel ein. Schon von weitem sah er den Pick-Up und schlagartig begann sein Herz wieder zu rasen. Er beschloss, eine Haltestelle später auszusteigen, um sich erneut über die Rückseite des Gebäudekomplexes in seine Wohnung zu schleichen. In Anbetracht der Lage wäre es wohl das Klügste, die wichtigsten Unterlagen, das Polizeifunkgerät und frische Sachen zu holen und für ein paar Tage bei Frank unterzutauchen.
    Der Bus hielt in der Clinton Street. Einen Block weiter. Er schlich durch ein Bürogebäude, das unmittelbar an sein Mietshaus grenzte, ging durch den Hinterhof, kletterte über eine niedrige Mauer auf den Parkplatz hintern seinem Haus und huschte geduckt zwischen den Autos hindurch zum Kellereingang. Erleichtert trat Wallace in den dunklen Flur des Kellers, nahm die Sonnenbrille ab und schlug den Kragen seines Jacketts herunter. Vorsichtshalber ließ er die Kellerbeleuchtung ausgeschaltet und tastete sich zum Treppengeländer.
    Gerade als er die erste Stufe erreichte, packte ihn eine kalte Hand, und ehe er einen Gedanken fassen konnte, zog ihn der Angreifer zurück in die Dunkelheit.
    15| SAN RAFAEL, 15:20 UHR
    Ein Arm legte sich um Wallace´ Hals und eine kühle Hand wurde ihm auf den Mund gepresst.
    »Dr. Wallace?«, fragte eine heisere Stimme.
    Er nickte und rang nach Luft.
    »Sie sind in Gefahr.«
    ›Was Sie nicht sagen!‹, dachte Wallace und wollte etwas erwidern, aber die eisige Hand hielt unnachgiebig seine Lippen verschlossen.
    »Dr. Wallace. Tun Sie sich einen Gefallen und hören Sie zu.«
    Wallace versuchte, sich mit einer ruckartigen Drehung aus dem Würgegriff zu lösen, aber der Angreifer quittierte seinen Fluchtversuch mit einem erbarmungslosen Druck auf Wallace´ Kehlkopf. Im gleichen Moment spürte er den Lauf einer Pistole in seinem Rücken. Wallace erstarrte in der Bewegung.
    »Ich werde Sie jetzt loslassen. Ich wünsche allerdings, dass Sie nicht losschreien, wegrennen oder sonst irgendeinen Scheiß machen! Haben wir uns verstanden?«
    Wallace nickte betont besonnen und der quälende Druck auf seinen Hals ließ nach, sodass er wieder durchatmen konnte. Er zögerte einen Moment, dann fasste er all seinen Mut und drehte sich zu seinem Angreifer herum. Aber vor ihm stand nicht der erwartete, grobschlächtige Auftragsmörder in Lederjacke und Sonnenbrille oder ein finster dreinblinkender Albino mit irrem Blick, sondern eine attraktive Frau, Mitte dreißig, mit einem gegen ihn gerichteten Kugelschreiber in der Hand. Überrascht starrte Wallace in ihre großen braunen Augen, die mindestens ebenso verunsichert seinen Blick erwiderten. »Mein Name ist Susan Barett«, begann sie zögerlich. »Entschuldigen Sie meinen Überfall. Aber ich musste sicher gehen, dass Sie nichts Unüberlegtes tun.«
    »Nichts Unüberlegtes?«, fauchte Wallace, dessen Überraschung unmittelbar in Unmut umschlug. »Wer zum Teufel sind Sie? Und was haben Sie in meinem Keller zu suchen?«
    »Ich werde alles erklären, aber bitte beruhigen Sie sich erst einmal.«
    »Mich beruhigen? Sie haben mich fast erwürgt.«
    »Ich sagte doch bereits, dass …«
    »Ich weiß, was Sie gesagt haben! Sagen Sie mir lieber,

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