Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
müde. »Ich wünschte, ich könnte behaupten, es sei eine Fälschung. Sie können sich vorstellen, dass ich alles angestellt habe, um herauszufinden, ob es sich um ein authentisches Papier handelt. Was gar nicht so einfach war. Wie beweist man die Echtheit eines Dokuments, von dem nur eine Fotografie existiert? Als ich es erhielt, besuchte ich damals schnellstmöglich meinen alten Freund Jonathan, der nicht nur ein angesehener Wissenschaftler geworden war, sondern selbst an geheimen Regierungsprojekten arbeitete und obendrein Zugang zu den bestausgerüsteten Laboratorien der Welt hatte. Gemeinsam versuchten wir, mit nahezu detektivischer Verbissenheit herauszufinden, was es mit diesem Geheimdossier wirklich auf sich hatte – also, ob es sich um eine Fälschung handelte. Wenn nicht, gab es außer uns nicht nur weiteres intelligentes Leben im Weltraum, sondern auch uns technisch weit überlegene Zivilisationen in unmittelbarer Nähe unserer Mutter Erde. Wir untersuchten in mühsamer Kleinarbeit alle enthaltenen Daten des Dokuments und durchleuchteten jedes noch so unwichtige Detail, um der Wahrheit einen Schritt näher zu kommen. Doch die Probleme begannen bereits bei den beiden Datumsangaben des Dokuments. Unstrittig war der 18. November 1952 als Datum der Amtseinweisung des neu gewählten US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower. Aber die für Amerika untypische Schreibweise des Datums bereitete arge Probleme: 18. November 1952. Nach intensiven Recherchen fanden wir jedoch heraus, dass sich der Verfasser des Eisenhower-Briefing-Dokuments, der Einweisungsoffizier Admiral Hillenkoetter, diese europäische Art der Datierung vor dem Zweiten Weltkrieg in seiner Tätigkeit als Marineattaché in Frankreich angewöhnt hatte. Damit war die Schreibweise nicht länger ein Zweifel, sondern eher ein Indiz für die Echtheit des Dokuments. Fraglich blieb jedoch, ob es überhaupt am 24. September 1947 zu einem geheimen Gespräch zwischen Präsident Harry S. Truman mit Verteidigungsminister Forrester und Dr. Vannevar Bush zur Gründung von ›Operation Majestic-12‹ kam. Es sollte Monate dauern, bis wir per Zufall auf das ›Truman-Memorandum‹ stießen, wie wir es nannten. Dieses belegt eindeutig, dass es am 24. September 1947 tatsächlich zu einem Treffen zwischen Präsident Truman, Dr. Bush und Verteidigungsminister Forrester kam. Aus einem Aktenvermerk Bushs geht zudem hervor, dass er sich circa eine halbe Stunde vor dem Treffen mit dem Präsidenten mit Forrester zusammengesetzt hatte, um sich bezüglich anstehender Hochsicherheitsfragen abzustimmen. Wie Sie sich denken können, haben wir auch diese Schriftstücke gründlich auf ihre Echtheit untersucht. So fiel uns rasch ins Auge, dass das als ›Special Classified Executive Order‹ Nr. 092447 TS/EO bezeichnete Truman-Memorandum eine völlig unrealistische Archivierungsnummer hatte. Regierunsgbefehle wurden seit der Lincoln-Administration durchnummeriert und Ende 1990 waren wir ungefähr bei Nummer 13000 angelangt. Die Nummer 092447 ist also absolut utopisch. Aber war das Memorandum damit auch eine Fälschung? Wie sich herausstellen sollte: Nein. Die Nummer ist nämlich das Datum der Erstellung nach amerikanischer Schreibweise: der 24. September 1947. Eine übliche Archivierungsgepflogenheit, insbesondere dann, wenn ein Dokument nicht im Kader der offiziellen Regierungsbefehle auftauchen soll. In beschriebener Akribie untersuchten wir den Stil und die äußere Form aller Dokumente, bis hin zu Schriftbildvergleichen mit Schreibmaschinen, deren Typ das Weiße Haus Ende der vierziger und Anfang der fünfziger Jahre verwendete. Ich war geradezu infiziert von der Wahrheitssuche. Und Jonathan ging es nicht anders. Wir nutzten jede freie Minute, die ›Harry-Truman-Library‹, die ›Dwight D. Eisenhower-Library‹, die Kongressbibliothek und das Nationalarchiv in Washington aufzusuchen, um Personen, Termine und Örtlichkeiten nachzuprüfen. Nach Jahren aufwendigster Recherche kamen wir zu dem eindeutigen Resultat, dass das Dokument der Majestic-12 in absolut jedem von uns untersuchtem Detail verifizierbar ist.« Green hielt inne. Es klopfte leise an der Tür und Handscock trat in das Zimmer.
»Sir, wenn ich Sie kurz sprechen dürfte.«
»Was?«, fragte Green ungeduldig und schaute Handscock auf geringschätzige Weise an, die Wallace spontan zuwider war. Handscock kam näher und beugte sich zu dem alten Mann hinunter, der ihn noch immer mit seinen kalten Augen fixierte. Handscock
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