Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
flüsterte aufgeregt in Greens Ohr, sehr bemüht, Wallace und Susan außenvorzulassen. Plötzlich wirkte Green interessiert und er hörte Handscock aufmerksamer zu. Dann überlegte er kurz, wobei er die Hände knetete. Dann erwiderte er leise etwas, das weder Wallace noch Susan verstehen konnten. Handscock nickte und ging, ohne die beiden Gäste eines Blickes zu würdigen, hinaus. Green legte seine Zigarre nachdenklich in den Aschenbecher. »Bitte entschuldigen Sie die Unterbrechung. Wie ich schon sagte: Wir fanden keinerlei Anhaltspunkt dafür, dass das Majestic-12 Dokument eine Fälschung ist. Es ist in absolut jedem Detail verifizierbar.«
Susan saß noch immer regungslos neben Wallace. »Sie wollen damit sagen«, brachte sie leise hervor, »dass all die Geschichten um Roswell tatsächlich wahr sind?«
»Oh nein.« Green drehte sich hüstelnd um und setzte sich wieder in seinen Sessel.
»Ganz im Gegenteil, Mrs. Barett. Die meisten Geschichten um Roswell sind frei erfunden und dienen allein der Vertuschung der wahren Begebenheiten. Wissen Sie, es war damals von äußerster
Wichtigkeit, alles, was auch nur im Geringsten mit seriöser UFO-Forschung zu tun hatte, ins Lächerliche zu ziehen. Es war oberste Priorität aller Geheimdienste. Am 26. Juli 1947, also wenige Wochen nach dem offiziell ›kein‹ UFO abgestürzt war, tagte daher das ›National Security Council NSC‹, der Nationale Sicherheitsrat, und rief zu diesem Zweck unter dem Titel ›National Security Act‹ eine Vielzahl von Geheimorganisationen ins Leben. Einige Organisationen bekamen weitreichendste Befugnisse, die es ihnen erlaubten, verdeckt innerhalb der USA und über deren Grenzen hinaus auch weltweit zu operieren. Die Ihnen wohl bekannteste dürfte die CIA mit ihrem Hauptquartier in Langley sein. All diese alten und neuen Geheimdienste, die CIA, das FBI, die NSA, hatten damals zur obersten Aufgabe, die Wahrheit um Roswell zu vertuschen. Allerdings war das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Es gab zu viele Zeugen des Absturzes und auch die Medien hatten bereits Wind von der ganzen Sache bekommen. Für die üblichen Vertuschungsmechanismen war es also zu spät gewesen. Man konnte ja schlecht ganze Städte eliminieren. Die einzige Chance bestand darin, die bereits erschienenen Berichte von Roswell als Ammenmärchen dastehen zu lassen. Ein ungeheuerlicher Kraftakt. Berichte von verlässlichen Zeugen mussten als sensationsheischende Lügen, Täuschungen, Falschidentifikationen, Halluzinationen oder bloßen Schabernack diffamiert werden. Das FBI durchstöberte Hunderte Polizeiakten in kürzester Zeit, um UFO-Zeugen als kriminelle und subversive Elemente darzustellen und deren Verlässlichkeit zu schmälern. Es wurde manipuliert und bestochen, wo es nur ging. Schnell mischten sich Fiktion und Wahrheit. Die Dinge nahmen ihren Lauf und entwickelten, wie von der Regierung erhofft, eine Eigendynamik.
So ist das mit den Menschen: Man wirft ihnen einen Brocken Wahrheit hin und schon fangen die »einfachen« Leute euphorisch an, einen »Glauben an das Unbekannte« zu entwickeln und die »Gelehrten« suchen ihre eigenen unsinnigen Schlussfolgerungen, die zumeist von Leuten gezogen werden, denen es an Zurückhaltung und Verstand mangelt. Hunderte Erfahrensberichte über Entführungen, ominöse medizinische Untersuchungen durch Außerirdische und hypnotische Amnesie geisterten durch den Äther. Die Zeitungen waren voll von Berichten über Opfer, die körperliche und seelische Schmerzen beklagten. Im Hintergrund wurde gelogen, bestochen und manipuliert, bis man sich schließlich von jedem »Augenzeugen« verschaukelt vorkommen musste. Der Mensch ist leicht zu täuschen. Je absurder die Geschichten wurden, desto eher taten die Leute auch den tatsächlichen Absturz als Märchen ab.«
»Den Tatsächlichen«, wiederholte Wallace die letzten Worte Greens und noch immer klang es völlig absurd – unwirklich. Er spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten.
Green fuhr unberührt fort: »Übrigens, der bis heute einzige nachweisbare Absturz eines Unbekannten Flugobjekts. Der exakte Absturztag war der 14. Juni 1947.«
»Aber ich dachte es war der 4. Juni?«, wandte Susan ein.
Green grinste. »Oh nein, Miss Barett. Der von der eingeschworenen UFO-Szene als das Roswell-Crash-Datum gefeierte 4. Juni 1947 ist definitiv falsch. Man hatte damals mit großem Aufwand verschiedene Datumsangaben in Umlauf gebracht, sodass sich die echten Zeugenangaben
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