Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
Besuch an.
»Dr. Wallace? Miss Barett? Was führt Sie zu so später Stunde in mein Haus?« Eine Spur von Besorgnis schwang in seiner Frage mit. Dann warf er einen finsteren Blick auf Handscock. »Handscock, sehen Sie nicht, dass unsere Gäste von Kopf bis Fuß durchnässt sind. Holen Sie gefälligst ein paar Handtücher.«
»Sehr wohl, Sir.« Handscock verneigte sich kurz und den Widerwillen, den er dabei fühlte, konnte man deutlich von seinem Gesicht ablesen.
»Und setzen Sie einen heißen Tee auf! Wir sind im Kaminzimmer!«, rief ihm Green hinterher. Ohne Handscocks Reaktion abzuwarten, widmete sich Green wieder seinen nächtlichen Gästen. »Kommen Sie«, sagte er sanft. »Sie müssen sich jetzt erst einmal etwas aufwärmen.« Green ging an ihnen vorbei, öffnete eine Flügeltür mit großen Glasmosaiken, durchquerte ein schmales dunkles Zimmer, in dem nur ein kleines Lämpchen auf einem verzierten Sideboard brannte, und öffnete die Tür zu einem mit Holz vertäfelten Turmzimmer. Auf der einen Seite gingen die Fenster zum Garten hinaus. Es war der Park, den Wallace und Susan bereits zwei Tage zuvor von der anderen Seite durch den Stahlzaun gesehen hatten. Im Zimmer war ein riesiger Kamin in die Wand eingelassen. Das Feuer prasselte immer noch und nur pro forma schob Green mit einem Eisenstab einen Scheit Holz tiefer in die Flamme hinein. Er hustete leise, doch Wallace war zu verwirrt und besorgt, um auf die angeschlagene Gesundheit Greens jetzt Rücksicht nehmen zu können. Er und Susan setzten sich in die grüne Ledergarnitur, die dicht am Feuer stand. Das Leder war weich und von dem Kaminfeuer erwärmt. Wallace bemerkte, wie die Hitze durch seine Kleidung drang. Es war angenehm, die sich langsam ausbreitende Wärme zu spüren. Es tat gut, das beruhigende Knistern des Kaminfeuers zu hören. In die Flammen zu sehen und für einen kurzen Moment an nichts zu denken. Und es tat ihm gut, nach all diesen schrecklichen Geschehnissen nicht allein zu sein, sondern jetzt genau hier zu sitzen. Bei Green. - Bei Susan.
»Sie sehen aus, als könnten Sie beide einen Scotch vertragen, bevor Sie sich mit einem Tee aufwärmen«, sagte Green beinahe schmunzelnd, drückte – ohne eine Antwort abzuwarten - gegen einen Teil der Vertäfelung, und eine Minibar fuhr heraus. Kurz darauf kam er mit drei halbvollen Scotchgläsern zurück und setzte sich zu seinen Gästen an das Feuer. Er schien keineswegs verärgert, dass sie unangemeldet, noch dazu mitten in der Nacht, bei ihm hereingeplatzt waren. Vielmehr vermittelte er ein Gefühl von Geborgenheit. Geborgenheit und Sicherheit. Gefühle, welche Wallace in den letzten Tagen zu schätzen gelernt hatte.
»Auch wenn die Umstände etwas eigenartig sind«, begann er, »muss ich doch sagen, dass ich von Ihrem nächtlichen Besuch angenehm überrascht bin. Wissen Sie, ich schlafe in letzter Zeit nicht besonders gut und für gewöhnlich sitze ich hier bis spät in die Nacht in diesem Zimmer, genehmige mir einen Schlummertrunk und beobachte die züngelnden Flammen. Das beruhigt mich. Aber die Nächte können lang werden, wenn man nicht schlafen kann. Ich freue mich, heute nicht alleine meinen Schlummertrunk genießen zu müssen. Auf Sie, Miss Barett! Dr. Wallace!« Er hob sein Glas.
»Da werden Sie vielleicht ganz schnell anderer Meinung sein«, sagte Susan matt.
»So?«
»Allerdings! Wir haben ein Problem.«
Green lächelte. »Das dachte ich mir schon. Dann schießen Sie mal los«, sagte er auffordernd, ohne dabei neugierig zu klingen.
Susan schaute zu Wallace hinüber, als wolle sie ihm den Vortritt lassen. Wallace machte jedoch keinerlei Anstalten etwas zu sagen. Also erzählte Susan, was in den letzten Stunden geschehen war und wie sie schließlich Frank gefunden hatten. Sie hielt kurz inne. »Jemand hatte ihm die Kehle durchgeschnitten.«
Green schaute abwechselnd Wallace dann wieder Susan an. Die höfliche Aufmerksamkeit in seinem Gesicht war einem Ausdruck höchsten Interesses gewichen. »Die Kehle durchgeschnitten, sagen Sie«, resümierte Green, ohne eine erkennbare Emotion. »Was geschah dann, Mrs. Barett?«
»Wir sind aus dem Hotel geflüchtet und zu Ihnen gefahren. Ich weiß, es war dumm. Wir hätten wahrscheinlich dort bleiben müssen. Die Polizei rufen und erklären, was passiert war. Aber ich hatte das Gefühl, wir müssten da unbedingt raus.« Sie machte eine Pause. »Ich hatte Angst! Angst, der Killer könnte noch dort sein.« Sie sah Green in die Augen. »Werden Sie
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