Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
uns helfen?«
Green atmete schwer und seine stahlblauen Augen verengten sich. Er verfiel für einen kurzen Moment in tiefes Schweigen; ihnen kam es wie eine Stunde vor. Es hatte den Anschein, als wöge er das Für und Wider aller möglichen Handlungsalternativen ab. »Natürlich«, sagte er schließlich knapp. »Und es war richtig, die Polizei zunächst nicht zu informieren. Das Einzige, was wir jetzt nicht gebrauchen können, ist die Polizei. Sie wird Sie sowieso für schuldig halten, Dr. Wallace.«
»Mich? Aber …« Wallace schaute erschrocken auf und das erste Mal, seitdem er Franks Leiche gefunden hatte, machte er den Eindruck, dass er wieder bei vollem Verstand war. »Ich habe ihn nicht umgebracht! Er war mein Freund!«
»Ich weiß, Dr. Wallace. Aber hier geht es nicht darum, was Sie getan oder nicht getan haben. Hier geht es einzig und allein um Ihre Person, Dr. Wallace. Dieser Mord ist eine hervorragende Gelegenheit, ganz offiziell an Sie heranzukommen; Sie ungestört verhören zu können. Alles aus Ihnen herauszupressen. Man denkt wahrscheinlich, Sie wären bereits im Besitz der Unterlagen und man wird alles daran setzen, zu erfahren, was Sie wissen. - Je länger ich darüber nachdenke, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Mord von denen in Auftrag gegeben wurde.«
»Von der Polizei?«
»Nein. Die Polizei ist nur ein Spielball. Gespielt wird hier auf einer anderen Ebene. Aber die haben natürlich ihre Leute im Department, die dafür sorgen, dass der Ball in die richtige Richtung rollt. Dieser Wiskin zum Beispiel. Wir wissen schon lange, dass er auf deren Gehaltsliste steht.«
»Auf wessen Gehaltliste?«, fragte Wallace mit erregter Stimme. »Immer höre ich nur die und deren – und ständig soll ich irgendwelche Unterlagen haben! Wer sind die und was sind das für geheime Unterlagen, dass man dafür mordet?«
»Ich verstehe Ihren Unmut, Dr. Wallace«, besänftigte ihn Green, »Und Sie haben ein Recht – nein, es ist sogar zwingend notwendig, dass Sie die Hintergründe kennenlernen. – Aber erlauben Sie mir ein letztes Mal etwas auszuholen. Ich versichere Ihnen, es ist unerlässlich, damit Sie die Zusammenhänge verstehen können. Verstehen, warum und wie Sie in diesen unseligen Fall verstrickt sind. Wie sagte Freud? ›Viel ist erreicht, wenn es uns gelingt, Ihre hysterische Not in normales Unglücklichsein zu transformieren.‹«
42| FIESOLE, 01:31 UHR (ORTSZEIT)
»Also gut. Ich habe Ihnen ja bereits ausführlich von meinen Erlebnissen in Fort Itupa und von dem Majestic-12 Dokument erzählt.« Green klang ruhig und unbewegt, als wäre er Stenograf und würde aus seinen Notizen vorlesen. »Das Majestic-12 Dokument beweist uns, dass 1947 ein Unbekanntes Flugobjekt in Roswell abstürzte. Wie ich erläuterte, konnten das Flugobjekt - ebenso wie ein mehr oder weniger lebendiges Besatzungsmitglied - geborgen werden. Beide Funde wurden damals zur Groom Lake Basis / AREA 51 gebracht. Wie Sie sich vorstellen können, waren alle Anstrengungen darauf gerichtet, das Wesen am Leben zu erhalten und diese hoch entwickelte außerirdische Technologie zu analysieren. Stellen Sie sich vor, welche Macht in dieser Technologie steckt. Die Entschlüsselung der Konstruktion dieses Flugobjekts könnte bedeuten, eine Waffe ungeahnten Ausmaßes in die Hände zu bekommen. Ja, ich würde sagen: die Welt zu beherrschen. Zu jener Zeit wurde der Geheimbund der Majestic-12 gegründet. Unter dessen Aufsicht sollten die notwendigen Vertuschungsmaßnahmen effektiv koordiniert, vor allem aber die Forschungen und Tests durchgeführt werden. Ziel war es, das Flugobjekt in die Ausgangsbestandteile zurückzuführen: Back-Engineering, wie es in der Fachsprache heißt. Man war guter Hoffnung, rasch Erfolge erzielen zu können, da das Grundprinzip des Back-Engineerings bereits seit Jahren erfolgreich praktiziert wurde. Aber die Arbeit an diesem Flugobjekt stellte die Ingenieure vor größere Probleme als anfangs erwartet. Vor erheblich größere. Die Forschung wurde insbesondere dadurch erschwert, dass das Wrack weder orthodoxe Antriebs- und Steuerungssysteme, wie Propeller, Düsen oder Flügel aufwies, noch Drähte, Röhren oder andere erkennbare elektronische Komponenten gefunden werden konnten. Schließlich dauerte es über zwanzig Jahre, bis man endlich einen ersten Zugang zu dieser fremden Technologie gefunden hatte. Nach dieser Zeit glaubte man - oder wollte man glauben - endlich den Mechanismus des Flugobjekts in weiten Zügen
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