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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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Und dann: Leise, ganz leise konnte Wallace den Regen wieder hören. Die dicken Tropfen, die immer noch ohne Unterlass auf dem Wagendach aufschlugen. Alles um ihn herum wurde lauter, als würde jemand am Lautstärkeregler eines Radios drehen. Erst jetzt hörte er, dass der Taxifahrer eine Melodie vor sich hin summte. Der Schleier aus Nichts, der seine Sinne betäubt hatte, löste sich allmählich auf und langsam begann Wallace zu begreifen, was passiert war. Er erinnerte sich daran, wie sie von Green zurück zum Vecchio gefahren waren. Jemand war in sein Zimmer eingebrochen. Und da lag Frank. Tot. Seinetwegen? Seinetwegen! Wallace erinnerte sich, dass Susan sagte, sie müssten fliehen. Sie sind aus dem Hotel geflohen? Geflohen! Vor wem geflohen? Vor dem Mörder? Vor der Polizei? Und warum waren sie davongelaufen? Sie hatten nichts verbrochen!
    »Green wird uns helfen«, sagte Susan immer wieder und riss Wallace aus seinen Gedanken. Er bemerkte ihre Hand auf seinem Knie. Sie war warm. Sie schaute ihn an und es hatte den Anschein, als würde sie ihn anlächeln. Ihre Haare hingen in dicken Strähnen nass herab, und ihre Kleidung klebte wie eine zweite Haut an ihrem schlanken Körper.
    »Wirst schon sehen. Er weiß, was zu tun ist! Er wird uns helfen.« In ihrer Stimme lag etwas, das ihn aufhorchen ließ. Ihre aufmunternden Worte klangen eher wie eine verzweifelte Hoffnung. Gerade so, als wollte sie von Wallace hören, dass er ihr zustimmte; dass er ihr sagte: »Du hast recht. Es wird alles wieder gut.« Aber das stimmte nicht. Nichts würde je wieder gut werden. In dieser Nacht hatte er einen Freund verloren. Den zweiten Freund innerhalb weniger Tage. Vielleicht sogar die beiden einzigen Freunde, die er hatte. Umgebracht. Und das seinetwegen.

41| FIESOLE, 00:02 UHR (ORTSZEIT)
    Das Taxi hielt vor dem Anwesen Greens und das Unwetter, das wie ein dunkler Mantel über der Stadt lag, gab der gewaltigen Fassade des Gebäudes etwas noch Einschüchternderes. Ein Blitz zuckte dicht über ihnen durch die nachtschwarzen Wolken und im gleichen Augenblick ertönte ein gewaltiges Donnern. Der Taxifahrer schrak zusammen und schaute mit zusammengekniffenen Augen durch die Windschutzscheibe in den Himmel. Er sagte etwas zu Susan, die ihm ohne zu antworten das Fahrgeld in die Hand drückte und dann aus dem Wagen sprang. Wallace folgte ihr.
    Sie rannten die Stufen zum Portal hinauf und fanden unter dem Familienwappen der Greens ein wenig Schutz. Susan zögerte eine Sekunde, dann holte sie kurz Luft und klingelte. Es dauerte eine Weile, bis erste Geräusche im Hausinneren zu hören waren, das Oberlicht anging und schließlich die schwere Haustür geöffnet wurde. Handscock stand vor ihnen. Er trug einen Morgenmantel und hatte die Haare schmierig nach hinten gekämmt. Es machte den Eindruck, als wollte er gerade zu Bett gehen. »Bitte?«, sagte er verwundert, als er Susan und Wallace sah, machte jedoch keinerlei Anstalten, sie hereinzubitten.
    »Wir müssen Sir Green sprechen«, sagte Susan.
    »Sir Green?«, erwiderte Handscock, als würde er diesen Namen das erste Mal in seinem Leben hören. »Bedaure, Sir Green ist bereits zu Bett gegangen.«
    »Es ist dringend. Wir müssen ihn sprechen!«
    »Miss Barett, ich sagte doch: Sir Green ist heute nicht mehr zu sprechen. Ich muss Sie bitten, morgen wiederzukommen.«
    Damit schien das Gespräch für ihn beendet zu sein. Er verneigte sich und wollte gerade die Tür schließen, als eine Stimme hinter ihm barsch ertönte.
    »Was ist hier los?«
    Handscock schrak herum. Sir Green stand am oberen Treppen-absatz und schaute hinab auf die Eingangstür. Er trug noch immer seinen seidenen dunkelroten Pyjama.
    »Sir, hier sind die beiden …« Weiter kam Handscock nicht. Wieder erklang unwirsch die Stimme vom Treppenabsatz: »Und warum stehen unsere Gäste noch immer da draußen im Regen, Handscock?«
    Handscock schaute unsicher die Treppe hinauf und gleich wieder zurück zu Wallace. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, verkniff sich aber jede weitere Erklärung. Mit einem schmalen Lächeln wandte er sich zu Susan: »Wenn ich bitten darf.« Dabei trat er einen Schritt zurück und verneigte sich abermals ein wenig, was ihn größte Überwindung zu kosten schien. Aber so ungern er jetzt auch den nächtlichen Besuch herein ließ, Wallace war sich sicher, dass alles andere noch viel unangenehmere Folgen für ihn gehabt hätte. Green war die Treppe herunter gekommen und sah überrascht seinen pitschnassen

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