Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
mächtige Mann saß in seinem Sessel und sah einfach nur alt und gebrechlich aus.
Stille beherrschte den Raum. Nur das Feuer knisterte leise. Das Gewitter draußen hatte sich gelegt und auch der Regen prasselte nicht mehr gegen die Scheiben.
»Aber«, begann Susan zögernd, »dann wissen Sie doch wenigstens, wer hinter all den Verbrechen stand – wer Ihren Freund tötete. Die Majestic-12, allen voran General Flaming. Und Sie können es sogar beweisen! Sie kennen die Namen der einzelnen Mitglieder. Sie wissen, wer für diese ganze Verschleierungskampagne verantwortlich war. Sie haben gefunden, wonach Sie so lange gesucht haben - und Sie haben es schwarz auf weiß: das Majestic-12 Dokument!«
Green machte wieder einer Pause und mit gedämpfter Stimme antwortete er: »Leider ist dieses Dokument heute nicht mehr wert, als das Papier auf dem es geschrieben steht.«
»Das verstehe ich nicht«, wandte Susan ein. Sie platzte beinahe vor unbeantworteten Fragen. »Sie sagten doch, Sie hätten bewiesen, dass das Majestic-12 Dokument echt ist!«
»Nicht unbedingt«, unterbrach sie Wallace. »Sir Green konnte nur nicht belegen, dass es gefälscht ist. Das ist ein Unterschied.«
Susan sah verwirrt drein. Green ergriff das Wort: »Sie haben vollkommen recht, Dr. Wallace. Wir konnten keinen Anhaltspunkt für eine Fälschung finden. Das heißt leider nicht, dass damit seine Echtheit bewiesen wäre. Und es wird immer einen findigen Forscher geben, immer einen bestochenen Wissenschaftler, der genau das Gegenteil behaupten wird.«
»Dann ist es also wertlos?« Susan blickte stirnrunzelnd zu Green, dann zu Wallace.
»Um einen General Flaming zu überführen? Um den Mord an Eddie aufzuklären? Mag sein. Aber ist es deswegen wertlos? Auf keinen Fall! Es ist sogar von größtem Wert für uns. Denn wir wissen, was damals wirklich geschah. Wir kennen die Wahrheit. Und um zu beweisen, was damals in Roswell geschah, brauchen wir kein Stück Papier. Sie vergessen das Flugobjekt und das EBE auf der AREA 51! Deren Existenz sollte wohl Beweis genug sein.« Green schaute auf und sein Gesicht sah kalt und regungslos aus. »Die Dinge, Mrs. Barett, haben sich mittlerweile geändert. Wie bereits angedeutet, geht es heute nicht mehr darum, wer Edward ermordet hat, sondern warum! Ich habe im Laufe der vielen Jahre der Recherche Dinge erfahren, die mir neue Erkenntnisse und Ansichten aufgezwungen haben. So grausam es im ersten Augenblick klingen mag: Edwards Tod spielt rückblickend keine Rolle mehr. Ein Kollateralschaden, wie man es beim Militär nennt. Mehr nicht.« Er zögerte, dann griff er einen neuen Gedanken auf. »Außerdem sind die Verantwortlichen von damals längst verstorben. Und die strafrechtliche Verfolgung der Regierung wäre aussichtslos. Nein – der ganze Wirbel würde mir nur auf Dauer jede Tür zu jeder Wissensquelle verschließen. Das kann ich nicht riskieren.«
»Aber ich denke, die MJ-12 haben sich aufgelöst und die Regierung hat die Projekte gestoppt«, fragte Susan stirnrunzelnd.
»Das ist auch richtig, Miss Barett. Aber mal ehrlich … Wer würde ein außerirdisches Lebewesen samt Flugobjekt katalogisieren und in einem Schrank archivieren? Nein, nein … Nachdem sich die MJ-12 auflösten, übernahmen ein gewisser Dr. Vannevar Conner und der General Nathan T. Forrester mit Hilfe zweier privaten Geldgeber das Projekt AREA 51. Sie gaben sich selbst den Namen Science-4, kurz S-4.«
»S-4«, stammelte Wallace, »Ethans letzte Nachricht.« War das der Schlüssel? Wollte Ethan ihn also zu dem Geheimbund der Science-4 führen? Der Kreis begann sich allmählich zu schließen.
»Der Bund der S-4 wollte am ursprünglichen Plan der MJ-12 weiterarbeiten«, fuhr Green fort, »Doch weder die Kongressabgeordneten noch der Präsident sollten in das Projekt eingeweiht werden – und wurden es auch nicht. So lag das Projekt A-51 offiziell weiterhin auf Eis. Der Bund der S-4 hingegen begann vorsichtig und im Geheimen die Arbeit der Majestic-12 wieder aufzunehmen. Zunächst sorgten sie dafür, dass nach und nach Schlüsselpositionen, beim FBI, der CIA und der NSA, von Leuten besetzt wurden, denen man vertrauen konnte. Dann ließen sie sukzessiv all die Berichte über A-51 verschwinden. Stück für Stück sollten sich die Ereignisse der letzten zwanzig Jahre in kleine nette Märchen auflösen. Man ging dabei sehr diskret – aber auch sehr gründlich vor. Man errichtete auf der AREA 51 ein zweites unterirdisches Geheimgelände, von
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