Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
als wäre es ihre eigene. Eine perfekte Mischung aus Mensch und Maschine.«
»Aha«, sagte Susan erstaunt.
»Ganz richtig«, übernahm Green wieder das Wort. Er beobachtete Wallace mit leicht geneigtem Kopf und ein zufriedenes Grinsen huschte über sein Gesicht. Anscheinend hatte Wallace seine Erwartungen erfüllt.
»Aber das alles ist reine Theorie. Zukunftsmusik!«, wandte Wallace ein. »Wir sind auf einem viel niedrigeren Forschungsniveau. Wir wissen noch gar nicht, welchen Schaden das Gehirn nehmen kann, wenn wir es fremdsteuern würden. Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis erste nennenswerte Erfolge zu verzeichnen sind – geschweige denn erste Implantationen vorgenommen werden können.«
»Nun, was die Erforschung des menschlichen Gehirns angeht haben Sie absolut recht, Dr. Wallace. Aber Sie vergessen, dass hier in ganz anderen Dimensionen geforscht wurde.« Green lehnte sich vor und fixierte Wallace mit einem vielsagenden Blick. »Professor Lear implantierte vor zwei Jahren die erste Beta-Version eines BCI, das Thought-Translation-Device 1.1.b., in das Gehirn des EBEs.«
Wallace saß regungslos da. Geistesabwesend befingerte er den Griff seiner Teetasse. Nach längerem Schweigen sah er Green zweifelnd in die Augen. »Das ist nicht möglich.«
»Und dennoch ist es wahr. Zwar wurden zunächst nur simple Rechenfolgen und mechanische Bewegungsabläufe getestet; aber eine Verbindung zwischen dem Gehirn des EBE und der Maschine war geschaffen. Es gelang Lear in der Folgezeit, mehrere dieser Testreihen erfolgreich abzuschließen und er verfeinerte seine Technik.« Green schaute abwechselnd zu Wallace und zu Susan. »Die eigentliche Büchse der Pandora öffnete Lear jedoch erst vor wenigen Wochen: Er schaffte es, die Gedanken des EBE auszulesen, um sie sodann in umgekehrter Richtung wieder in das Hirn das EBE einzuspielen: Er manipulierte das ›Denken‹ des EBE. Aber nicht nur das. Er hatte herausgefunden, wie ein Zugang zu dem Unbekannten Flugobjekt gefunden werden konnte.«
Wallace wurde bleich. Sein Mund öffnete sich, doch er brachte kein Wort heraus.
»Unfassbar. Ich weiß. Auch ich habe diese Information damals kaum verdauen können. Aber seien Sie versichert: Die Forschungsergebnisse Ihres Professors geben die genaue Anleitung, wie sich der Geist des EBE und der Computer zu einer vollkommenen Einheit verbinden lassen. Sie verstehen hoffentlich die Gefahr, die dieses Wissen in den falschen Händen birgt. Mit Lears BCI bekommen diese Wahnsinnigen nicht nur die Möglichkeit, das Gehirn des EBE zu manipulieren, sondern zudem das Wissen eines technisch und intellektuell weit überlegenen Wesens geschenkt. Und als Sahnehäubchen gibt es eine gedankengesteuerte fliegende Untertasse dazu, deren militärischen Einsatzmöglichkeiten wir derzeit nicht einmal einschätzen können.«
Green atmete tief durch und taxierte Wallace mit seinen eisigen blauen Augen. »Lears Forschungsunterlagen, Dr. Wallace, sind der Schlüssel zur Macht. Verstehen Sie? Eine Macht, die in den falschen Händen das Armageddon bedeuteten könnte.«
43| FIESOLE, 03:12 UHR (ORTSZEIT)
»Und jetzt?«, fragte Susan beinahe hilflos.
»Jetzt? Jetzt stehen wir vor einem gewaltigen Problem. Dieses Wissen in den Händen dieses skrupellosen Dr. Conner und des machtbesessenen General Forrester ist das Ende einer Welt, wie wir sie kennen. Denen geht es nicht um Moral, Freiheit oder Fortschritt. Denen geht es einzig und allein um Geld. Geld und Macht. Und ganz oben auf ihrer Goldsegen-Liste stehen terroristische Vereinigungen, Diktaturen mit Machthabern, die alles dafür geben würden, sich die Welt einzuverleiben. Verstehen Sie nun, warum es hier um mehr geht, als darum, den Tod eines Freundes aufzuklären?«
»Aber«, sagte Wallace leise, während er sich bemühte, das Chaos in seinem Kopf zu ordnen, »aber was kann man da jetzt noch tun? Was kann ich da noch tun?«
»Nun«, erwiderte Green, »das Kind ist noch nicht in den Brunnen gefallen. Wie ich bereits sagte, berichtete mir Jonathan von Lears Durchbruch. Jonathan erzählte mir jedoch auch, dass der alte Lear, mit wachsendem Druck von oben, keinem mehr aus seinem Team vertraute. In der Tat überließ er seinen Mitarbeitern nur noch Hilfsarbeiten, während er allein die Forschung vorantrieb und dokumentierte. Vielleicht hatte er herausgefunden, worum es bei seiner Forschung in Wirklichkeit ging. Vielleicht hatte er begriffen, dass es keineswegs um Prothesen, Patienten mit Netzhautdegeneration
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