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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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Ihnen, der Sie selbst Experte auf dem Gebiet der Hirnforschung sind. Der Sie moralisch und ethisch integer genug sind, um Lears Vermächtnis umsichtig zu nutzen. Ihnen, Dr. Wallace, der Sie in all den Jahren zu einem Freund des Professors geworden sind. Und wenn Lear Sie als einzige Vertrauensperson in Betracht zog – und das ist so sicher wie das Amen in der Kirche – musste er die Unterlagen derart verstecken, dass auch nur Sie sie finden können. Glauben Sie mir, Lear hat Ihnen Zeichen hinterlassen, wie der Maler seine Signatur auf die Leinwand setzt.«
    Green holte tief Luft und eine Ader auf seiner Stirn pulsierte heftig. Als er schließlich wieder das Wort ergriff, sprach er mit gespenstisch ruhiger, kontrollierter Stimme. »Dr. Wallace. Ich weiß, das ist alles etwas schwer zu begreifen. Aber Sie sind ungewollt zu einem wichtigen Glied in einer Kette von Ereignissen geworden, die zu einer globalen Katastrophe führen könnten. Es liegt nun in Ihrer Hand, das Unglück abzuwenden. Stellen Sie sich Ihrer Verantwortung!«
    »Und wie stellen Sie sich das vor?«, fragte Wallace mit sarkastischem Unterton. »Ich soll mal eben so in diese Geheimbasis einbrechen, fix Tausende Unterlagen decodieren, wovon ich nebenbei bemerkt keinerlei Ahnung habe, und dann mit dem Geheimdossier aus dieser Basis wieder herausspazieren?!«
    »So ungefähr«, sagte Green und ließ Wallace nicht aus den Augen.
    »Wie bitte?«, stieß Wallace gereizt hervor. »Sie sind doch wahnsinnig?! Bin ich James Bond?!«
    »Und was bleibt Ihnen für eine Wahl, Dr. Wallace?«, erwiderte Green, dessen Stimme sich abermals erhob. »Sie können sich zurücklehnen und abwarten, was passiert. Aber was wird wohl passieren? Die werden Sie früher oder später finden. Man wird Sie ausquetschen wie eine heiße Zitrone, um zu erfahren, wo Sie die Unterlagen versteckt haben. Vielleicht wird man Ihnen glauben, dass Sie keine Ahnung haben, wo sich Lears Forschungsergebnisse befinden. Gut. Dann werden Sie kurzerhand so enden wie Ethan oder Ihr Freund aus San Francisco. Ein weiterer nutzloser Tod. Vielleicht glaubt man Ihnen auch nicht. Und dann? Wie lange wird es wohl dauern, bis die den gleichen Gedanken haben wie ich! Man wird Sie darauf ansetzen, die Unterlagen zu finden. Und die werden Sie nicht fragen, geschweige denn Ihnen eine Entscheidung überlassen! Die haben ihre Mittel und Wege Sie dazu zu bringen, das zu tun, was man von Ihnen verlangt. Nur wird Ihre Suche nicht mit der Gewissheit belohnt, Millionen von Menschen einmal helfen zu können. Alles, was Ihnen bleibt, ist die Gewissheit, dass Sie in dem Augenblick, in dem Sie Lears Dossier in den Händen halten, ein toter Mann sein werden. - Aber verzeihen Sie, das ist es nicht, was mir Sorgen bereitet. Was mir Sorgen bereitet ist, dass die Unterlagen dann endgültig an die S-4 verloren gehen. Und was DAS bedeutet, können wir uns lebhaft vorstellen!« Die Ader auf Greens Stirn pulsierte noch heftiger als zuvor und bei den letzten Silben flog ein Speicheltropfen aus seinem Mund.
    Greens Worte überfluteten Wallace in Wogen, nahmen alles auf und wie eine gewaltige Welle schlug die Gewissheit über seinem Kopf zusammen: Green hatte recht. Zähe Sekunden vergingen. Keiner sagte ein Wort. Wallace saß kraftlos auf seinem Sessel und hatte das Gefühl, sein Magen würde sich verknoten. Er versuchte, an seinem Scotch zu nippen, aber er schaffte es nur mit größter Mühe. Green beobachtete Wallace und es war nun nichts Väterliches mehr in seinem Gesicht.
    Susan saß blass neben Wallace. Unfähig ein Wort zu sagen.
    Wallace bemühte sich krampfhaft, seine Gedanken zu ordnen. Sich einen Überblick zu verschaffen. Einen Entschluss zu fassen. Greens Worte hallten wie ein Echo durch seinen Kopf. Aber so sehr er auch nach Alternativen suchte, Greens Schlussfolgerung war lückenlos. Es blieb ihm gar keine Wahl. Er erkannte die erbarmungslose Wahrheit: Es oblag nicht ihm, irgendeinen Entschluss zu fassen. Der Lauf der Dinge war nicht mehr zu beeinflussen. Die Entscheidung war schon längst für ihn getroffen worden.
    44| FIESOLE, 04:48 UHR (ORTSZEIT)
    »Vermutlich gibt keinen anderen Ausweg«, sagte Wallace nach einiger Zeit. »Wir müssen dieses verdammte Dokument aus Lears Büro holen.« Green, der sich im Sessel kerzengerade aufgerichtet hatte, ließ sich in das tiefe Leder zurücksinken, doch seine Gesichtszüge zeigten keinerlei Regung.
    »Colin …«, protestierte Susan schwach.
    »Nein«, unterbrach Wallace sie.

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