Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
Vom Netzwerk:
nicht möglich, meinem Souverän den Gehorsam zu verweigern. In dem Moment, in dem ein Oberhaupt zum Souverän erklärt wird, schreiben unsere Gesetze den männlichen Kriegern vor, ihm zu folgen. Aber die Frauen unterliegen diesem Gesetz nicht“, er verzog das Gesicht, „Uralte Bräuche…“
    „ Er ist nicht mehr der Victor, den ich kannte!“, ihre Stimme klang verzweifelt, „Er hat sich verändert, sieh dir nur seine Augen an! Obwohl er weiß, dass es in einer Katastrophe enden kann, schickt er uns los! Tristan ist gut vorbereitet und erwartet uns. Was ist, wenn Victor uns doch nicht die ganze Wahrheit gesagt hat und Tristan nicht so ist, wie er ihn beschrieben hat?“
    „ Er hat Georgianna geköpft und ihr das Herz heraus geschnitten!“
    „ Ich weiß! Man macht schreckliche Dinge, wenn einem das Liebste im Leben genommen wird, das ist unentschuldbar! Aber er hat es nicht getan, um uns allen zu schaden, sondern nur Victor! Eine private Fehde wird auf dem Rücken des ganzen Volkes ausgetragen, das ist nicht richtig und Georgianna würde das auch nicht gut heißen! Tristan hat uns darauf aufmerksam gemacht, er will nicht gegen uns kämpfen! Victor hingegen scheint es in seinem Hass egal zu sein, wie viele von uns ihr Blut für seine Sache vergießen! Und Graham ist auch nicht besser!“
    „ Ich stimme in allem mit dir überein, Emmaline. Aber ich habe keine Wahl. Bitte, ich flehe dich an, verlasse Edinburgh und bring dich in Sicherheit. Wenn Tristan sieht, dass du nicht unter den Kämpfern bist, wird er dich nicht als Feind betrachten, das hatte er dir zugesichert.“
    Sie trat noch näher auf ihn zu und er legte die Arme um sie. Den Kopf an seine Brust gelehnt, sagte sie, „Du weißt, dass ich ohne dich nicht gehen werde.“
    Ein paar viel zu kurze Augenblicke hielten sie einander fest, dann ließ Nathaniel sie los. „Also gut. Ich kann dich von deinem Entschluss nicht abbringen, dafür bist du viel zu dickköpfig. Ich hoffe sehr, dass wir beide nicht getötet werden, damit wir endlich anfangen können, zu leben. Versprich mir, dass du nur auf das schießt, was für dich farblos ist – du wirst nicht für Victors Rache bezahlen! Wenn er Unschuldige jagen will, dann soll er es selbst tun! Und bleib immer in meiner Nähe.“
    „ Wir sollten Tristan nicht töten. Wenn wir ihn gefangen nehmen, wird ihm der Prozess gemacht und er bekommt seine gerechte Strafe. Wenn wir ihn töten, kommt vielleicht nie die ganze Wahrheit ans Licht.“
    „ Das wird schwierig werden. Jeder wird versuchen, ihn zu beseitigen. Wir müssten ihn zuerst finden.“

    Es war eine perfekte Nacht, lau und windstill. Die Straße, in der sich das Bordell befand, war weitläufig abgesperrt. Die Beziehungen der Zeitjäger zur Polizei von Edinburgh mussten gewaltig sein, denn die umliegenden Häuser waren evakuiert worden und es befanden sich massive Straßensperren sowohl an beiden Enden der Straße, als auch in weitem Abstand dahinter. Schaulustige konnten das Gebiet weder einsehen, noch betreten. Die Straßenlaternen waren abgeschaltet worden und helle Scheinwerfer richteten sich auf das Haus, so dass man von Innen nicht erkennen konnte, was draußen vor sich ging.
    Und das war nicht wenig! Hinter der ersten Absperrung hatten sich die Jäger postiert, allesamt entweder in der Uniform der Polizei oder des SWAT-Teams, die umliegenden Dächer waren mit Scharfschützen besetzt, Polizeifahrzeuge stellten eine zusätzliche Barriere dar und über allem schwebte ein Helikopter mit Suchscheinwerfern. Es würde keine ungebetenen Zuschauer geben.
    Emmaline schüttelte ungläubig den Kopf angesichts dieser unwirklichen Szenerie. Und das alles, um den Rachedurst eines Mannes zu befriedigen. `Nein`, dachte Emmaline, `Das wäre ungerecht. Eigentlich sind es zwei Männer, die für das hier verantwortlich sind.` Tristan und Victor traf die gleiche Schuld.
    Im Schutz eines gepanzerten Polizeifahrzeugs gab Victor Anweisungen. Zuerst schickte er einen Trupp Sprengstoffexperten nach vorne, um die Haustür aufzusprengen, aber man stellte fest, dass sie gar nicht verschlossen war und sich leicht öffnen ließ.
    „ Wieso jagt er nicht gleich die ganze Bude in die Luft?“, flüsterte Adam, auch er war gegen den bevorstehenden Kampf, „Viel mehr Aufsehen als das hier würde das auch kaum erregen“, er wies mit beiden Armen um sich.
    „ Ich frage mich, wie er das später alles vor der Öffentlichkeit rechtfertigen will“, flüsterte Emmaline zurück.
    Adams

Weitere Kostenlose Bücher