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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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Taschenlampe, die an einem Karabiner an seiner Uniform baumelte. Emmaline tat es ihm gleich. Schlagartig verschlechterte sich ihre Sicht und auch der Strahl ihrer drei Lampen konnte den Raum nicht ausreichend erhellen.
    Victor war wütend, „Was macht ihr da? Setzt sofort die Geräte wieder auf! Mit den Taschenlampen weiß jeder sofort, wo wir sind!“
    „ Das ist mir egal“, fauchte Emmaline, „Ich will wissen, worauf ich schieße! Wenn dich das Licht stört, können wir uns ja aufteilen!“
    „ Ich gebe die Befehle“, schnappte er zurück. „Graham, du kommst mit mir. Die drei Pfadfinder können mit ihren Lampen alleine auf die Suche gehen.“
    „ Es ist absolut unpassend, die Leute anzublaffen, die für deine Zwecke den Kopf hinhalten“, rief Adam den beiden nach, aber sie drehten sich nicht mehr um, als sie die Treppe hoch gingen.
    Nathaniel leuchtete in das erste Zimmer. „Also schön. Das heißt dann wohl, dass wir das Erdgeschoß übernehmen. Wir sichern uns gegenseitig. Ich gehe voraus, dann Emmaline und Adam übernimmt die Rückendeckung. Einverstanden?“
    Die beiden anderen nickten und langsam durchsuchten sie Raum für Raum. Überall verstreut lagen Körper. Bei vielen fehlte der Kopf, meist abgesprengt oder nur noch in Fetzen vorhanden, manchmal aber auch abgetrennt und neben dem Rumpf liegend. Anscheinend konnten Tristans Soldaten auch mit Messern gut umgehen. `Letzten Endes tötet die Klinge immer am besten`, dachte Emmaline an Victors Worte. Vorsichtig kontrollierten sie einige der Leichen, niemand war mehr am Leben. Sie hatten sich gegenseitig abgeschlachtet, Mann für Mann, es gab keinen Sieger.
    In den Jahrhunderten ihrer Existenz hatten Adam und Nathaniel schon viele Grausamkeiten gesehen, trotzdem schauerte es sie in den dunklen Räumen, in denen Knochenstücke von der Decke tropften, Gliedmaßen auf dem Boden verstreut lagen und der süßliche Geruch des Blutes beinahe unerträglich war. Emmaline hatte das Gefühl, in einem ihrer Alpträume gefangen zu sein. Sie musste sich beherrschen, um nicht zu erbrechen und hoffte, dass das Grauen bald ein Ende haben würde.
    „ Sie sind alle tot. Was für ein Wahnsinn!“, Adam hielt sich seinen Ärmel vor Nase und Mund, so dass seine Stimme dumpf klang.
    Nachdem sie zuerst die Räume auf der rechten Seite und dann die auf der linken kontrolliert hatten, standen sie wieder im Flur. Aus dem ersten Stock hörten sie Schüsse.
    „ Wir bleiben hier!“, sagte Nathaniel dunkel. Weder Adam noch Emmaline hatten ernsthaft in Erwägung gezogen, nach oben zu gehen.
    „ Wo ist der Raum mit den Frauen?“, fragte Emmaline über den Lärm hinweg.
    Adam deutete auf eine schmale Türe, „Das ist die einzige, die wir noch nicht kontrolliert haben. Sieht allerdings aus, wie ein Kellerabgang.“
    „ Gut“, Nathaniel bedeutete Adam zur Seite zu gehen, „Es bleibt uns nichts anderes übrig. Wir gehen rein.“, damit stieß er die Türe auf, die den Blick auf eine steile Treppe frei gab. Mit seiner Lampe leuchtete er ins Dunkel und warf dann einen herumliegenden Helm hinunter. Nichts bewegte sich.
    „ Setzt die Nachtsichtgeräte wieder auf“, sagte er, „Es ist zu gefährlich sonst. Wenn ihr auf bewaffneten Widerstand trefft, schießt auf die Beine, dann können wir später entscheiden, was zu tun ist.“
    Stufe für Stufe tasteten sie sich nach unten. Am Ende der Treppe befand sich eine Wand, die sich in einen schmalen Korridor öffnete. Stille erwartete die drei, als sie vorsichtig in die Tiefen des Kellers vordrangen. Die unterirdischen Räume schienen viel älter zu sein, als der Rest des Hauses und beunruhigt fragte sich Emmaline, ob sie wohl an das Gangsystem angeschlossen waren.
    Der Korridor endete in einem großen Raum, in dessen hinterster Ecke etwa dreißig Frauen kauerten. Zwischen altem Gerümpel hatten sie sich in einer großen Gruppe an die Wand gedrückt. Es schien, als wollten sie so weit wie möglich weg von der Türöffnung. Die meisten zitterten, Horror stand in ihren Augen.
    Adam und Nathaniel versuchten zu erkennen, ob sich hinter den Müllbergen noch jemand versteckt hielt, aber offenbar konnten sie niemanden entdecken. Sie nahmen die Nachtsichtgeräte ab und schalteten die Taschenlampen wieder ein. Im Lichterkegel zuckten die Frauen noch weiter zurück und drehten die Gesichter zur Seite.
    „ Ihr müsst keine Angst mehr haben“, begann Emmaline, „Wir sind hier, um euch raus zu holen.
    Eine ohrenbetäubende Explosion erschütterte

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