Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
Vom Netzwerk:
gab keine Worte, die ihn hätten trösten können. Victor hatte das verloren, was ihm am teuersten war.
    „ Und er sagte auch, ihm läge nichts daran, Oberhaupt zu werden. Er will nur dich. Und wir sollten wählen, auf wessen Seite wir stehen. Wenn wir bei dir bleiben, macht uns das zu seinen Feinden.“
    „ Dieser Bastard“, zischte Adam, „Denkt er, wir sind dumm? Wenn wir mit Victor kämpfen und verlieren, ist niemand mehr außer ihm übrig, um Oberhaupt zu sein! Natürlich gehört dann alles ihm! Und wenn wir uns auf seine Seite schlagen, sind wir nicht mehr, als seine Lakaien - und er ist wiederum das Oberhaupt!“
    „ Genau“, nickte Nathaniel, „Aber sein Plan geht davon aus, dass er in jedem Fall Sieger sein wird. Was aber, wenn wir gewinnen? Unsere Chancen stehen nicht schlecht. Wir haben keine andere Wahl, als zu kämpfen.“
    „ Das stimmt nicht ganz“, warf Emmaline vorsichtig ein. Alle Augenpaare richteten sich auf sie. „Wenn wir kämpfen, wird viel Blut fließen. Tristan hat ausdrücklich gesagt, es geht ihm nur um Victor. Was ist mit einem Kampf auf Leben und Tod zwischen Tristan und Victor? Es wäre das Beste für unser Volk.“
    Graham fuhr hoch, „Wie kannst du es wagen, etwas derartiges vorzuschlagen? Reicht es nicht, dass Tristan Victors Frau abgeschlachtet hat? Willst du ihm nun auch noch seinen Kopf auf dem Silbertablett präsentieren?“
    „ Du hörst nicht richtig zu, Bruder“, Nathaniels Stimme war schneidend, „Sie hat nicht verlangt, Victor auszuliefern. Ein Kampf zwischen den beiden würde in der Tat vermeiden, dass viele Brüder und Schwestern unschuldig zu Tode kommen. Gerade du als Oberhaupt müsstest wissen, dass die Sicherheit der Familie für uns oberste Priorität hat, Graham! Wir sollten versuchen, uns nicht von unserer Wut beherrschen zu lassen.“
    „ Ich sage, wir kämpfen!“, beharrte Graham, „Er hat uns herausgefordert und wir werden ihm zeigen, wer der Stärkere ist!“
    Adam schüttelte den Kopf, „Darum geht es aber nicht. Und ich wundere mich sehr, dass du so denkst! Wenn Tristan wirklich zu seinem Wort steht, kann er den Vorschlag eines Kampfes gegen Victor nicht ablehnen. Er ist ein Monster und es bricht mir das Herz, was er Liam und Georgianna angetan hat. Aber ein Einzelkampf wäre die beste Lösung für unser Volk.“
    „ Wie könnt ihr nur so feige sein! Ich schäme mich für euch!“, Graham spie die Worte beinahe aus.
    „ Du kannst denken, was du willst, Bruder. Tatsache ist, dass Tristan Victors Frau und seinen besten Freund getötet hat und Victor nun die Möglichkeit hat, von Tristan Vergeltung zu fordern. Im Kampf Mann gegen Mann. Damit dürfte Victors Racheanspruch Genüge getan werden und die Sache wird nicht auf dem Rücken der Familie ausgetragen. Also frage ich mich, wieso du dich für uns schämst!“ Emmaline hatte Graham von Anfang an nicht leiden können und sein Verhalten machte sie noch misstrauischer.
    Graham sah Victor an, „Willst du dir von einer Frau sagen lassen, was zu tun ist, Souverän? Tristan muss vernichtet werden, zusammen mit seiner Armee. Und wir alle haben dir Treue geschworen. Also befiehl uns!“
    Die ganze Zeit über war Victor schweigend dagesessen und hatte die anderen reden lassen. Ihre Argumente hatte er nur am Rande wahrgenommen. Das vernichtende Feuer der Wut, das er über so viele Jahre hatte im Zaum halten können, fing wieder an zu lodern und der Flammenkranz in seinen Augen, den er durch geübte Selbstbeherrschung in ein vermeintlich kühles Weiß umgewandelt hatte, färbte sich zurück in sein ursprüngliches dunkles Gelb.
    Victor hatte keine kalten Augen mehr und Emmaline erkannte in ihm den reißenden Wolf, den Tristan beschrieben hatte.
    „ Mobilisiert die Krieger!“, befahl er mit donnernder Stimme, „Bei Sonnenuntergang greifen wir an!

51.

    „ Nathaniel, das ist Wahnsinn!“ Sie schlüpften in die Uniformen des SWAT-Teams und kontrollierten ihre Waffen. „Ich will kein unschuldiges Blut vergießen! Und ich will schon gar nicht deswegen büßen! Es ist Victors Krieg, nicht der unsere und was er vorhat, ist Unrecht! Lass uns gehen, ich bitte dich!“
    Er sah sie aus traurigen Augen an, „Du weißt, dass ich das nicht kann. Nichts würde mich glücklicher machen, als wenn du gehen und nicht an diesem sinnlosen Kampf teilnehmen würdest, Emmaline“, er trat auf sie zu und legte seine Hand an ihre Wange, „Es stimmt, es ist nicht unser Krieg, aber ich bin Victor verpflichtet. Mir ist es

Weitere Kostenlose Bücher