Das Mal der Schlange
musste es tun!“, entgegnete Adam stur.
Victors Gesicht war wie Stein, „Das war absolut überflüssig! Mit deinem krankhaften Neid zerstörst du mehr, als du begreifen kannst!“
Adam zuckte zusammen, als hätte Victor ihn geschlagen. „Aber meine Motive waren…“
„ Genug!“, Emmaline war mehr als wütend, „Es scheint so, als ob jeder außer mir Bescheid wusste! Damit erübrigen sich meine Fragen!“
Georgianna streckte beruhigend eine Hand aus, „Emmaline, wir haben bei allem was wir tun das Wohl unseres Volkes als obersten Grundsatz. Seit Jahrtausenden suchen wir neue Jäger und wenn wir jemanden gefunden haben, der stark genug ist, versuchen wir natürlich ihn oder sie von unserer Sache zu überzeugen und für uns zu gewinnen. Du bist ein wichtiges Mitglied unserer Gesellschaft geworden und wir lieben dich aufrichtig. Wir hätten es nicht riskieren können, dich zu verlieren, verstehst du das nicht?“
„ Dann heiligt der Zweck also die Mittel?“
„ Nathaniel hatte obersten Befehl, dich zu rekrutieren und dabei unsere Geheimhaltung zu wahren. Ihm kann man keinen Vorwurf machen. Dass er sich in dich verliebte stand nicht auf dem Plan, aber wir heißen es gut und freuen uns ehrlich darüber.“
„ Obersten Befehl?“, Emmalines Stimme troff vor Ironie, „Er hat sich in allem an eure Anordnungen gehalten. In der Tat - ein vorbildlicher Krieger.“
„ Er ist einer unserer Besten und wir sind stolz auf ihn.“ Victor schüttelte den Kopf, „Aber auch er hatte mit diesem Befehl zu kämpfen. Es war nicht leicht für ihn, dich Jacob töten zu lassen, aber wir durften kein Risiko eingehen.“
„ Ich weiß, ihr habt euch lieber auf meinen Hass verlassen, anstatt auf mein liebendes Herz“, nun klang sie traurig.
Mit einem Knall flog die Tür in Emmalines Rücken auf und sie fuhr erschrocken herum.
„ DU!“, hallte Nathaniels Stimme durch den Raum, „Ich werde dich Stück für Stück auseinandernehmen!“
Adam wich entsetzt zurück als Nathaniel auf ihn zu stürzte, seine Augen schwarz vor Zorn. Er schlug ihm mit der Faust hart ins Gesicht und Adam fiel zu Boden. Rasch sprang Victor dazwischen, um Schlimmeres zu verhindern. „Ich verstehe dich gut, Bruder, aber er ist es nicht wert, dass du dir die Hände an ihm schmutzig machst.“
Aus Adams Mundwinkel lief Blut und er hielt sich das Kinn, „Du hast mir den Kiefer gebrochen!“
„ Leider nur den Kiefer!“, spie Nathaniel, „Und leider nur für ein paar kurze Augenblicke, bis er wieder verheilt ist. Genieße den Schmerz! Auch wenn er nur ein Bruchteil dessen ist, was du mir angetan hast!“
„ Was ist so verwerfliches daran, die Wahrheit zu sagen? Ist das ein Problem für die Zeitjäger?“, fragte Emmaline leise.
„ Die Schuld liegt in seinem Motiv“, Georgiannas sanfte Stimme hatte wenig Wirkung auf Emmaline, „Er hat es dir nur erzählt um Unruhe zu stiften, nicht um Gutes zu tun.“
Nathaniels Schultern bebten, als er sich von Adam abwendete und Emmaline ansah, „Vergib mir, ich bitte dich!“
„ Du hast zugelassen, dass ich ein unschuldiges Menschenleben ausgelöscht habe und dann zugesehen wie ich Nacht für Nacht vor Schmerz in meinen Träumen schrie! Und die ganze Zeit über hast du es nicht für nötig gehalten, mir die Wahrheit zu sagen! Ich habe mich so geschämt vor dir, wegen meines Versagens!“
„ Ich habe mit dir gelitten! Es hat mich fast umgebracht, dich so zu sehen. Ich liebe dich, Emmaline!“
„ Das glaube ich dir nicht.“ Sie senkte den Kopf. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, „Ich will nur das Beste, für den, den ich liebe. Auch wenn es nicht unbedingt das Beste für mich ist. Die Gewissheit, dass er glücklich ist, wäre für mich genug. Ich hätte niemals zugelassen, dass du Schuld auf dich lädst, indem du das unschuldige Zimmermädchen tötest. Ich wäre ehrlich gewesen und ich hätte dir die Wahl gelassen.“
„ Emmaline“, er ging auf sie zu.
Sie wich zurück, „Ich hätte alles getan, um bei dir bleiben zu können, Nathaniel! Es war nicht notwendig, mich derartig in die Enge zu treiben. Ich hätte Jacob in jedem Fall getötet, egal wie viel Zeit noch in ihm war. Ich wäre in jedem Fall eure Schwester geworden. Und ich wäre der glücklichste Mensch auf Erden gewesen.“
Eine Träne lief über ihr Gesicht. Ärgerlich wischte sie sie weg. „Ich dachte, ich hätte eine Familie gefunden. Zu der ich gehöre und die mich akzeptiert. Und die Liebe meines Lebens. Nur dass wir
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