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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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Kampf gefallen, manche starben jung. Meinen Clan gibt es heute noch, aber alle, die ich kannte sind letztendlich von mir gegangen. Nur ich lebe ewig.“ Er seufzte. „Natürlich habe ich sie verlassen, als man begann, über mich zu reden. Aber ich habe über sie gewacht und sie beobachtet. Das war am schlimmsten.“ Er sah sie eindringlich an. „Beziehungen zwischen uns und den Menschen enden immer im Leid. Es ist besser, wenn wir uns von ihnen fern halten. Sie sind fasziniert von uns und fühlen sich zu uns hingezogen. Das liegt an dem Feuer in unseren Augen. Irgendwie spüren sie, dass wir anders sind - und das finden sie unwiderstehlich. Dadurch fällt es uns viel leichter, sie zu jagen und täuschen. Wir sind Teil eines geschickten göttlichen Plans. Sieh dir die Natur an – alles, was besonders schön ist, ist meist auch besonders tödlich. Der Löwe beeindruckt die Menschen viel mehr als das Schaf, obwohl sie wissen, dass er sie mit einem Prankenhieb zerfetzen kann.“
    „ Wie war dein Name?“
    Er lächelte sein schiefes Lächeln, „Meinen alten Namen habe ich seit vielen hundert Jahren nicht mehr ausgesprochen. Eines Tages, wenn ich wirklich Frieden gefunden habe, werde ich ihn wieder tragen, dann wird er auch der deine sein. Aber jetzt bin ich Nathaniel Turner, wenigstens noch für eine kleine Weile. Und du wirst bald Emmaline Turner sein, meine Frau.“. Ein melancholischer Ausdruck trat in seine Augen, die im unwirklichen Licht der Höhle funkelten wie das sonnige Blätterdach eines Waldes. An diesem Ort wirkte es, als ob der goldene Flammenkranz von der tiefen, grünen, natürlichen Kraft überstrahlt würde und Nathaniel sah jung und unbeschwert aus.
    Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und flüsterte ihm zu, „Ich werde das Geheimnis dieser Höhle niemandem verraten. Kein anderer Jäger wird jemals einen Fuß hier hinein setzen, ich verspreche es.“
    „ Nur du und ich?“
    „ Ja, Nathaniel, nur du und ich.“
    Seine Lippen pressten sich hart auf die ihren und er küsste sie mit einer beinahe verzweifelten Leidenschaft. Er drückte sie mit dem Rücken an die Wand und hob sie hoch. „Genau davon habe ich immer geträumt“.
    Sie schlang die Beine um seine Hüfte und zog ihn fest an sich. Es war, als wären sie in einer eigenen Welt, als gäbe es keine Jäger, keine Verpflichtungen, kein Morgen. Nur diesen Augenblick. Er gehörte ihnen und sie waren frei.

22.

    Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Nathaniel und Emmaline genossen die gemeinsame Zeit und waren keine Sekunde voneinander getrennt. Im frühlingshaften Sonnenschein machten sie lange Spaziergänge, gelegentlich trafen sie sich auch mit Victor und Georgianna zum Essen in einem der zahlreichen Restaurants. Bald kannte man sie in Edinburgh, sie erhielten eine ganze Reihe von Einladungen, nahmen aber nur wenige davon an.
    Es gehörte zu den Prinzipien der Jäger, sich zwar in den besten Kreisen zu etablieren – das machte das Leben leichter und angenehmer -, aber dabei so viel Privatsphäre und Diskretion wie möglich zu wahren.
    Ein relativ schwieriger Spagat, denn je weniger sie in der Öffentlichkeit auftraten, umso begehrter waren sie. Aber auch daran gewöhnte sich Emmaline rasch. Ihre umfassende Bildung und ihre gute Erziehung ermöglichten es ihr, sich mühelos in der Gesellschaft zu bewegen. Sie wusste, dass eine schöne gemeinsame Zukunft in Edinburgh vor ihnen lag und überschlug oft im Kopf, wie lange sie in etwa hier bleiben konnten.
    „ Ungefähr fünfzehn Jahre“, schätzte Nathaniel, „Wenn die Leute dann anfangen zu bemerken, dass wir nicht altern, zeigen wir uns nur noch nachts. Früher, bevor es die neuen Lampen gab, war das viel einfacher. Nichts ist ungenauer als Kerzenlicht, perfekt für unsere Zwecke, aber ich fürchte, wir werden uns langsam an eine kerzenfreie Zukunft gewöhnen müssen. Doch auch so schenkt uns die Nacht noch einmal etwa zehn Jahre. Dann müssen wir weiterziehen und können uns dreißig bis vierzig Jahre nicht mehr hier zeigen.“ Er zwinkerte ihr zu, „Danach heißt es – neues Spiel, neues Glück in Edinburgh. Ein neuer Name, geänderte Papiere für unseren Besitz und eine einfache Geschichte zu unserer Vergangenheit. Wir sind Nomaden, vergiss das nicht, Liebes, das war Gottes Bedingung an Kain. Daran müssen wir uns halten. Nur die Ältesten und die Oberhäupter dürfen sesshaft sein, aber auch sie müssen sich vor den Menschen verbergen, um nicht aufzufallen.“

    Zwei Tage vor dem

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