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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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mit dem dunklen Holz der Möbel und des Bodens. Emmaline war das vollkommen egal. Sie blieb stumm.
    „ Du bist noch schöner, als ich es in Erinnerung hatte“, sagte er nach einer Weile, seine Stimme weich.
    „ Wolltest du mit mir allein sein, um mir das zu sagen?“
    Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken. „Nein.“
    „ Weswegen dann?“
    „ Herrgott Emmaline, mach es mir doch nicht so schwer!“, er begann im Raum auf und ab zu gehen.
    Sie stieß die Luft aus. „Ich? Mache es dir schwer? Wer ist denn überraschend hier aufgetaucht? Offenbar ist dieser ganze Abend ein von langer Hand geplantes Spiel und du hast den armen Massimo dazu benutzt, damit dir die Überraschung gelingt.“
    „ Den armen Massimo?“, eine dunkle Augenbraue hob sich geringschätzig, „Das ist wohl kaum der Fall. Unterschätze unseren Bruder nicht. Er spielt in erster Linie für sich und das macht er verdammt gut. Deshalb ist er auch so ungehalten, wenn er etwas für andere tun soll.“
    „ Das ist nicht wahr!“
    „ Glaube mir, ich kenne ihn schon ein paar hundert Jahre länger als du!“
    „ Wenn er so eigennützig wäre wie du sagst, hätte er mir sicher nicht angeboten, Daniele beschützen zu lassen.“
    „ Das hat er dir gesagt? Dass er jemanden abstellt, um auf deinen Mann aufzupassen?“
    „ Dass er dafür sorgen wird, dass Daniele unversehrt aus dem Krieg zurückkehrt!“, sie ging ein paar Schritte auf ihn zu. „Du bist ein hervorragender Schauspieler, Nathaniel, aber du vergisst, dass ich dich besser kenne, als viele unserer Brüder und Schwestern. Und jetzt sehe ich, dass du außer dir bist vor Zorn. Findest du es nicht etwas unpassend, mich merken zu lassen, dass es dich stört, wenn meine Freunde meinen Mann beschützen?“
    Mit einem Wimpernschlag war seine Wut wie weggewischt. An ihre Stelle war etwas anderes getreten. Traurigkeit.
    „ Du denkst, ich möchte nicht, dass dein Mann den Krieg überlebt?“
    „ Was würdest du an meiner Stelle denken? Ist es nicht so?“
    „ Nein, du liegst vollkommen falsch!“
    „ Dann tut es mir leid.“
    Er sah sie mit schmerzverzerrtem Gesicht an. „Was denkst du nur von mir, Emmaline? Bin ich für dich zu einem Ungeheuer geworden? Du bist eine gute Kriegerin und eine intelligente Frau – aber wenn es um Menschenkenntnis geht, musst du noch viel lernen. Diejenigen, die du für deine Freunde hältst, scheren sich einen Dreck um dich! Und diejenigen, denen dein Wohl am Herzen liegt, trittst du mit Füßen!“
    „ Ich verstehe dich nicht!“
    „ Dann solltest du einmal gründlich über die letzten vierzig Jahre nachdenken.“
    „ Das habe ich!“
    „ Ich bin dir nicht böse, dass du dich verliebt hast. Du hast weiß Gott lange genug gebraucht, um dich von dem Schmerz zu erholen, den ich dir zugefügt habe. Es ist kein Fehler, auf sein Herz zu hören und wenn es dir sagt, dass es richtig ist, einen Sterblichen zu heiraten, dann solltest du das tun und dich von nichts und niemandem beirren lassen. Auch nicht von Massimo. Egal, ob er dir sagt, dass er für oder gegen deine Ehe ist. Seine Meinung ist vollkommen unwichtig. Aber lasse dich nicht von ihm blenden.“
    Unbewusst trat Emmaline wieder nach vorne. Diesmal wich er nicht zurück.
    „ Wie meinst du das?“
    „ Ich meine, dass du dich öfter auf die Stimme deines Herzens verlassen solltest. Zu Beispiel was deine Gefühle gegenüber den Brüdern und Schwestern betrifft. Massimo hat niemanden los geschickt, um für Danieles Sicherheit zu sorgen.“
    „ Nein? Dann hat er mich angelogen?“
    „ Sagen wir, er hat die Wahrheit zu seinen Gunsten verdreht. In Wirklichkeit habe ich ihn angewiesen, sich nicht in dein Leben zu mischen und dich in Ruhe zu lassen. Wenn Daniele in ein paar Tagen nach Frankreich geht, werde ich selbst dafür sorgen, dass ihm nichts passiert. Aber ich werde keine Lakaien schicken, sondern ich werde mit ihm gehen.“
    „ Du?“, Fassungslosigkeit machte sich auf Emmalines Gesicht breit. „Aber, von allen Menschen auf der Welt – wieso ausgerechnet du?“
    Er lächelte traurig, „Hast du es denn noch immer nicht begriffen? Weil von allen Menschen auf der Welt - ich dich am meisten liebe, bedingungslos und für immer.“
    „ Aber ich habe dich verlassen und einen anderen Mann geheiratet und dir gerade unterstellt, dass du mir mein Glück nicht gönnst!“
    „ Du solltest dir wirklich irgendwann etwas Zeit nehmen und über dich und mich nachdenken. Und zwar nicht voller Hass und Zorn,

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