Das Mal der Schlange
an.
„ Das ist nicht nötig. Wir sind in einer Minute zurück. Wahrscheinlich hat sie schon längst jemand eingesteckt.“
So lange Daniele sie sehen konnte, mussten sie an sich halten, um nicht zu laufen, aber sobald sie aus seinem Blickfeld waren, rannten sie durch den Säulengang und auf der anderen Seite wieder aus dem Monument hinaus, hinunter und in die Gasse.
„ Drüben stehen Michele und Andrea“, rief Ilaria, „Wie nett, dass Massimo doch noch das Aufräumkommando geschickt hat!“
„ Das erleichtert die Sache sehr.“
Sie hatten die vier Männer an einem Kiesweg entdeckt, der abseits der belebten Straße zu einem kleinen Tempel führte, dessen Eingang durch eine quer gespannte Eisenkette versperrt war.
Emmaline gab Ilaria ihren Dolch zurück und sie warteten hinter einem Oleander mit pinkfarbenen Blüten, bis die Männer über die Absperrung gestiegen waren.
„ Wer wird sich denn in verbotene Bereiche schleichen?“, flüsterte Ilaria böse.
„ Das ist die perfekte Gelegenheit!“, Emmaline lief über den Weg und sprang ebenfalls über die Kette.
Bevor die vier Soldaten verstanden was mit ihnen passierte, hatte Ilaria zwei von ihnen mit einem gezielten Stich ins Herz getötet und Emmaline den anderen beiden lautlos das Genick gebrochen.
Die toten Körper sanken zu Boden und Emmaline und Ilaria warteten im Schatten des alten Gebäudes auf ihre Belohnung, die kurze Ekstase der Energiewelle.
„ Schlafen gelegt von den schönsten Engeln des Todes“, kam eine fröhliche Stimme vom Eingang.
„ Halt den Mund, Michele“, wies Ilaria ihn streng zurecht, aber Emmaline wusste, dass sie eine Schwäche für den hübschen Krieger hatte.
Andrea hob bewundernd die Augenbrauen, „Massimos perfekte Killer haben mal wieder ganze Arbeit geleistet. Und das an einem so belebten Ort und ohne Aufsehen zu erregen – Respekt.“, er hatte bereits damit begonnen, eine der Leichen in eine Nische zu ziehen, „Wir holen sie, wenn es ganz dunkel ist.“
Emmaline sah sich nervös um.
„ Geh nur“, Ilaria drückte kurz Emmalines Hand, „Lass ihn nicht länger warten. Er ist wirklich etwas Besonderes und ich verstehe, warum du ihn geheiratet hast. Ich möchte, dass du das weißt. Außerdem haben wir das hier hervorragend gelöst.“
Es waren kaum zwei Minuten vergangen, als sie wieder neben Daniele stand. Sie war nicht einmal außer Atem. ´Andrea hatte Recht` dachte sie, `wir sind wirklich perfekte Killer. Diese Männer hatten es nicht verdient zu leben ´ Sie spürte keinerlei Reue, denn sie hatte gesehen, welche Kriegsverbrechen die vier begangen hatten. Mit unbeschreiblicher Grausamkeit hatten sie vergewaltigt, Zivilisten getötet und Gefangene gefoltert. Sie waren Abschaum.
„ Hattet ihr Glück?“, fragte Daniele.
„ Nein, sie war leider schon weg. Wir haben alles abgesucht, aber offenbar hat die Brille einen neuen Besitzer gefunden.“, sie stieg auf die Vespa und rutschte nach hinten, um Platz für Daniele zu machen.
30.
„ Es ist nicht weit“, rief Emmaline aus dem Badezimmer. Mittlerweile war sie nicht mehr so ungehalten über die Tatsache, dass sie Daniele in die Höhle des Löwen führen musste. Wenn Massimo wollte, dass die Familie ihren Mann kennen lernte, würde er es ohnehin auf die eine oder andere Art durchsetzen. Sie würde sich seinem Willen beugen. „Wir können zu Fuß gehen, es ist ein schöner Abend.“
„ Gerne!“, Daniele lag auf dem Bett und wartete, bis Emmaline fertig war.
„ Massimo ist sehr wohlhabend, er hat ein Stadthaus in der Nähe des Campidoglio.“
Sie sahen beinahe aus wie zwei wunderschöne Geschwister. Beide blond, mit sonnengebräunter Haut, die seine einige Nuancen dunkler als die ihre, beide mit hohen Wangenknochen und hellen Augen. Als sie voreinander standen, sie in ihrem schwarzen Kleid und er in seinem schwarzen Anzug, konnte keiner sein Glück fassen.
„ Willst du wirklich hingehen?“, neckte ihn Emmaline.
Er legte seine Handfläche an ihre Wange. „Wir haben später noch genug Zeit für uns. Die Familie ist wichtig, mein Schatz.“
Sie spazierten über den Ponte Garibaldi, der Tiber führte nun noch weniger Wasser als vor ein paar Tagen, und erreichten nach einiger Zeit Massimos Haus, das fast die ganze Front einer schattigen Gasse ausmachte.
Über der breiten Eingangstüre prangte ein opulentes steinernes Wappen. Bescheidenheit war nicht sein Stil. Sie zog an der altmodischen Klingelschnur und ein Diener öffnete ihnen.
„ Singorina
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