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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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wir haben während des letzten großen Krieges geheiratet. Ich habe ihn sehr geliebt und mit ihm glückliche und unbeschwerte Jahre verbracht. Jetzt ist er tot.“
    „ Erstaunlich“, sagte Adam, „Und ich dachte wirklich, du könntest niemand anders lieben als Nathaniel.“
    „ Findest du, dass das jetzt die richtige Bemerkung ist?“
    Er hob eine Augenbraue, „Tut mir leid, das muss am Getränk liegen.“
    „ Oder daran, dass du ein Idiot bist!“
    „ Emmaline, ich habe mich doch entschuldigt. Würdest du es nochmal tun?“
    „ Was? Dich einen Idioten nennen? Jederzeit!“
    „ Einen Sterblichen heiraten, meine ich, obwohl du weißt, wie es enden wird?“
    „ Ich würde mich immer wieder für den Mann entscheiden, den ich liebe, egal wer oder was er ist. Und auch wenn du es nicht verstehen kannst, ich habe meinen Mann wirklich geliebt und ich hätte alles für ihn getan. Er ist von mir gegangen und ich lebe weiter, so ist das Schicksal der Zeitjäger, das wissen wir alle.“
    „ Und was ist mit Nathaniel?“
    „ Nathaniel – egal was passiert, mein Herz wird immer nur ihm gehören. Das Wichtigste für mich ist, dass es ihm gut geht, deshalb muss ich ihn finden. Ich will mit eigenen Augen sehen, dass er lebt. Vielleicht will er mich nicht mehr, das könnte ich verstehen. Dann soll er es mir sagen und mich wegschicken. Aber ich werde erst dann zur Ruhe kommen, wenn ich weiß, dass es Nathaniel gut geht.“
    Adam verdrehte theatralisch die Augen, „Das ist ja geradezu selbstlos, Schwester! Kaum zu glauben!“
    „ Glaub was du willst.“, sie lachte, „Auch das habe ich gelernt – kümmere dich nicht darum, was andere über dich denken!“
    „ Na gut. Weise gesprochen, darauf trinke ich“, er hob sein Glas und sie stießen an.
    Als Emmaline aufsah, bemerkte sie plötzlich die farblose Gestalt, die die Bar betrat. Ihre Knöchel traten weiß hervor, während sie ihr Glas fest umklammert hielt. Er war jung, groß, muskulös und gutaussehend. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick dachte Emmaline, sie hätte noch nie etwas so abstoßendes gesehen, wie den Mann in schwarz-weiß, der sich ein Bier an der Theke bestellte. Er war nur oberflächlich attraktiv, sie konnte hinter seine Maske sehen und was sie dort fand, widerte sie an.
    Adam hatte sofort verstanden und nahm Emmaline das Glas aus der Hand, bevor sie es zerbrach. Vorsichtig bog er ihre Finger auseinander und verschränkte seine Hand mit der ihren, „Emmaline, sieh mich an“, versuchte er sie abzulenken.
    Sie reagierte nicht und starrte weiterhin auf den Fremden.
    „ Ist es der Große an der Bar mit dem schwarzen Hemd? Emmaline, hör auf, ihn anzustarren und sieh mich an!“, mit zwei Fingern drehte er ihr Gesicht zu sich.
    „ Adam“, flüsterte sie, „Er ist ein Schwein!“
    Seine Finger lagen immer noch an ihrer Wange, damit sie ihren Kopf nicht wieder weg drehen konnte und er versuchte sie zu beruhigen, „Ich weiß, das sind sie alle, sonst hätten sie es nicht verdient zu sterben. Wir werden jetzt nach Hause gehen!“
    „ Nein! Ich muss doch…“
    „ Du musst heute gar nichts. Victors Anweisungen waren eindeutig, wir haben heute frei. Er wird morgen auch noch da sein. Du weißt doch, wenn du sie erst einmal gesehen hast, begegnen sie dir immer wieder, so lange, bis du sie erlegst. Wir haben getrunken, Emmaline, und jetzt werden wir gehen. Morgen kommen wir zurück, ich verspreche es.“
    Sie wusste, dass er Recht hatte, auch wenn sie sich darüber wunderte, dass derartig überlegte Worte aus dem Mund des Hitzkopfs kamen, der Adam einmal war. Anscheinend hatte er sich tatsächlich verändert.
    „ Entschuldige bitte. Natürlich ist das jetzt keine gute Idee. Es ist nur – dieser Kerl ist so schlecht, dass ich mich beinahe darauf freue, wenn er sich wehrt.“
    Adam winkte einem Taxi und sie fuhren gemeinsam zurück zur Royal Mile. In der Nähe der High Street, an einer kleinen Gasse, in der sich ein verborgener Eingang zur unterirdischen Stadt befand, stiegen sie aus. Adam bat den Fahrer zu warten und begleitete Emmaline zur Tür, die wie eine gewöhnliche Wohnungstür aussah.
    Sie schloss auf und drehte sich dann noch einmal zu ihm um, „Danke, Adam, für den Abend und dafür, dass du mich zurück gehalten hast.“
    „ Gern geschehen.“
    Unschlüssig sah er sie an. „Ich muss dir noch etwas sagen.“
    „ Ja? Was denn?“
    „ Ich will nichts von dir, Emmaline.“
    „ Wie bitte?“
    „ Ich meine, ich wollte sagen, dass ich

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