Das Manoever
aufbaut. Schätze, sie suchen sich eher was Spektakuläres, wie eine Panzergranate oder Plastiksprengstoff.«
»Damit könntest du recht haben«, meinte John nachdenklich. »Ein paar Leute, mit denen Davis früher wohl verhandelt hat, arbeiten heute in der russischen Waffenindustrie, und soweit wir wissen, hat er immer noch Kontakte dorthin. Vielleicht wird er auf diesem Weg nur das alte IRA-Zeug los, vielleicht beschafft er aber auch neue Waffen aus Russland oder der Ukraine.«
»Also, wie soll ich bei dem Treffen vorgehen?«, wollte James wissen.
»Bradford weiÃ, dass du kämpfen kannst, und will dich als Bodyguard dabeihaben. Aber versuch, dich so weit wie möglich aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Bradford kennt die Spielregeln nicht, er weià nicht, wie das mit diesen Leuten läuft. Er ist vielleicht ein schlaues Köpfchen, aber in diesem Fahrwasser kennt er sich nicht aus. Wir machen noch eine Weile weiter, bis wir etwas mehr über Davis wissen. Nimm ein paar Abhörgeräte mit und bring sie wenn möglich so an, dass wir seine Bewegungen verfolgen können. Wenn der MI5 Davisâ² Autokennzeichen hat oder seine richtige Adresse, können sie eine normale Ãberwachungsaktion starten.«
»Wir werden also heute Abend nicht gegen Bradford oder Davis vorgehen?«
»Was hätten wir denn davon?«, fragte John. »Zwei Typen, die sich in einem Zimmer unterhalten. Mit viel Glück könnten wir ihnen eine Verschwörungstheorie nachweisen, und damit wären sie in zwei Jahren wieder drauÃen. Wir müssen mehr über Davis erfahren und werden niemanden verhaften, bevor wir sie nicht auf frischer Tat in einem Raum voller Waffen erwischen und einen Haufen Ãberwachungsbänder und Stimmaufzeichnungen haben, um unsere Geschichte zu beweisen. Erst dann können wir sie für lange Zeit wegsperren.«
»Das kann ja Monate dauern. Und«, James grinste, »ich bin mir nicht sicher, wie lange ich noch mit dieser bekloppten Frisur leben kann.«
John grinste zurück. »Na, wir lassen uns eine Ausrede einfallen  â du willst zu deiner Tante fahren, oder so  â, damit du wenigstens Weihnachten auf dem Campus bist.«
»Und was ist mit Ihnen?«, fragte James.
John wirkte für einen Moment verletzt. »Meine Tochter wird Weihnachten mit meiner Ex und ihrem neuen Lover verbringen, daher bin ich wahrscheinlich auch auf dem Campus. Wenn wir am siebenundzwanzigsten nicht arbeiten, gehe ich mit meiner Tochter einkaufen und lasse sie mein Geld ausgeben.«
»Hört sich gut an«, lachte James und sah dann auf die Uhr. »Viertel nach sechs. Ich muss mir die Sachen für das Treffen zusammensuchen.«
»Ja.« John unterdrückte ein Gähnen, als er den
Fernseher ausschaltete. »Ich setze Wasser auf und rufe meinen Verbindungsmann beim MI5 an. Davis wird euch die Handys abnehmen, bevor er euch den Treffpunkt sagt, also zieh die Stiefel mit den Ortungsgeräten an. Ich werde etwa einen Kilometer hinter dir herfahren.«
Der Senior-Controller und Top-Einsatzleiter Dennis King saà am Steuer eines schäbigen Mini-Vans und holperte mit 90 km/h eine HauptstraÃe entlang. Neben ihm saà seine junge Assistentin Maureen Evans, während hinten verschiedene CHERUB-Stimmen eine Radio-Version von Jingle Bells lautstark mitgrölten.
Rat und Lauren saÃen nebeneinander und drehten voll auf. Sie spielten Luftgitarre und stampften mit den FüÃen. Andy und Bethany schmetterten begeistert mit, während Ronan in der Reihe dahinter seine runde Wange an die Fensterscheibe gedrückt hatte und halbherzig summte.
Nur Jake und Kevin hielten sich völlig raus. Jake war beliebt und hatte jede Menge Freunde. Und der ein wenig jüngere Kevin wollte ihn gerne beeindrucken, um ein Mitglied seiner coolen Clique zu werden.
»Ich sag dir, das ist echt der Hammer«, flüsterte er, als er sein Handy aus der Tasche zog. »Aber zeig es nicht Lauren!«
Jake warf einen flüchtigen Blick auf das unscharfe
Bild auf dem Display. In der oberen Hälfte war eine Harley Davidson zu sehen.
»Das Poster kenne ich«, sagte Jake unbeeindruckt. »Das ist das Zimmer von James Adams. Und wenn schon? Ich hab schon tausendmal gesehen, wie James und Dana rumknutschen.«
Kevin grinste. »Wenn das James ist, dann ist er aber ziemlich braun geworden.«
Jake sah noch einmal hin. Erst jetzt fiel
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