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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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behandelt hatte und mit einer Waffe bedrohen wollte, jetzt einen auf Kumpel machte.
    Â»Diese ganzen Telefonate, diese Geheimnistuerei«, sagte Bradford und sah Rich über den Tisch hinweg an. »Sie haben was von einem Versteck mit russischen Waffen verlauten lassen.«
    Rich nahm ein paar Eiswürfel und ließ sie in sein Whiskyglas fallen, dann nickte er. »Es schwirrt immer noch eine Menge IRA-Zeug herum. Aber ich kann Ihnen auch Besseres besorgen: Plastiksprengstoff aus Osteuropa, italienische Granaten, israelische Maschinengewehre … Der Haken daran sind allerdings die Kosten. Der Karre nach zu urteilen, mit der Sie gekommen sind, schwimmen Sie und ihre kleine Anarchistenbande nicht gerade in Geld.«
    Jetzt wurde das Gespräch richtig interessant, aber dennoch musste James seiner wichtigsten Aufgabe
nachkommen und irgendwo in Richs persönlichen Sachen ein Ortungsgerät anbringen. Sie mussten etwas über Richs Organisation erfahren, sonst wäre seine Verhaftung ebenso effektiv, wie Unkraut am Stiel abzupflücken: Wenn man die Wurzel nicht erwischte, wuchs es ganz einfach wieder nach.
    Â»Kann ich mal aufs Klo?«, fragte James unvermittelt.
    Rich wandte sich lächelnd um. Offensichtlich fand er den grünhaarigen Schläger amüsant.
    Â»Bitte sehr«, erlaubte er.
    Â»Aber nicht die Tür abschließen«, warnte der Leibwächter.
    Keine ideale Voraussetzung. Aber nachdem James die Tür zugestoßen hatte, klemmte er eines der feuchten Handtücher unter den Spalt, sodass sie zumindest nicht so leicht zu öffnen war. Er klappte den Toilettensitz hoch und blickte sich beim Pinkeln um. In der Duschkabine sah es chaotisch aus. Aber immerhin standen Richs Toilettenartikel in greifbarer Nähe auf den Regalen.
    Nachdem er seinen Reißverschluss wieder geschlossen hatte, drehte er den Wasserhahn auf. Doch anstatt sich die Hände zu waschen, warf er einen Blick über die Schulter, um sicherzugehen, dass Richs Leibwächter ihn nicht beobachtete. Erst dann holte er ein winziges Ortungsgerät aus seiner Jeans.
    Die drei Zentimeter große Scheibe war etwa so dick wie eine CD. Sie war zwar nicht sonderlich auffällig, hatte aber auch keine Ähnlichkeit mit irgendetwas
und musste deshalb versteckt werden, zum Beispiel im Futter eines Koffers oder im Batteriefach eines Elektrogeräts.
    James musterte Richs Kulturbeutel, der ausgeklappt am Rasierspiegel hing, stellte aber enttäuscht fest, dass alle Fächer darin aus losem Nylonnetz waren, hinter dem man nichts verstecken konnte.
    Je länger James brauchte, desto größer war die Gefahr, dass der Leibwächter misstrauisch wurde. Er wollte schon fast aufgeben, als ihm das Rasierzeug ins Auge fiel.
    Rich benutzte einen Nassrasierer mit traditionellem Pinsel und teurer Rasierseife, die in einer Plastikdose lag. James nahm die Dose an sich und öffnete sie, während er sich zur Tür zurückzog. In dieser Position konnte der Leibwächter ihn nicht sehen, und wenn er die Tür aufstieß, würde er sie James in den Rücken rammen und ihm so zwei oder drei Sekunden Zeit verschaffen, in der er seine Tat vertuschen konnte.
    Aufgrund des laufenden Wasserhahns hörte er nichts von dem Gespräch am Tisch, aber er wurde nervös, als er einen Halbsatz von Bradford aufschnappte und merkte, dass dessen Stimme hoch und angespannt klang.
    James arbeitete fieberhaft und drückte auf das runde, fast neue Seifenstück, sodass es herausfiel. Dann zog er das Klebeband von beiden Seiten des Ortungsgeräts, befestigte es auf dem Boden der Plastikdose und legte die Seife wieder zurück.

    Es war ein nahezu ideales Versteck: Wahrscheinlich würde Rich die Seife nicht bis zum letzten Rest aufbrauchen und das Gerät daher nie bemerken  – und selbst wenn, dann glaubte er hoffentlich, dass die Scheibe zur Verpackung gehörte und die Seife fixieren sollte.
    Als James ins Zimmer zurückkehrte, beachtete ihn niemand. Der Leibwächter saß am Fußende des Bettes und hielt sich den Daumen, während sich Rich Davis und Chris Bradford über den Tisch hinweg anfunkelten.
    Â»Glauben Sie mir, Bradford«, sagte Rich zornig, »wenn Sie teures Spielzeug haben wollen, brauchen Sie Geld. In welchem Wolkenkuckucksheim leben Sie denn?! Ich würde ja gerne mit Ihnen zusammenarbeiten, aber jede erfolgreiche Terrororganisation muss zwei Arme haben: einen, um Geld zu beschaffen,

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