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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Meryls Kopf tickte auf 6 Uhr 59, und jetzt begannen alle, die Sekunden zu zählen.
    Â»Neunundfünfzig, achtundfünfzig, siebenundfünfzig…«

    Â»Aaaaahhhh!«, schrie ein kleines Mädchen namens Coral, »ich halt das nicht mehr aus, ich bin ja sooo aufgeregt!«
    Kevins siebenjährige Schwester Megan packte ihren Bruder am Arm und benutzte ihn als Rammbock, um sich weiter nach vorne zu drängeln.
    Â»Oh Mann, Megan«, beschwerte er sich, da ihm plötzlich peinlich bewusst wurde, dass er von lauter kleineren Kindern umringt war. »Machen ein paar Sekunden wirklich so viel aus?«
    Â»Sechzehn, fünfzehn, vierzehn …«
    Bei zehn steckte Meryl den Schlüssel in das Schloss der großen Flügeltür. Bei drei drehte sie ihn herum. Und genau bei null stieß sie die Türen auf. Die siebzig Rothemden erstürmten die Halle in einem solchen Tempo, dass sich Meryl trotz ihrer olympischen Goldmedaille im Sprint nicht daran erinnern konnte, je so schnell gewesen zu sein.
    Die Geschenke lagen alphabetisch nach den Namen der Kinder geordnet in langen Reihen auf dem Boden. Während die Sechs- bis Neunjährigen zielstrebig auf ihre Päckchen zu stapften, bekamen ein paar kleinere Rothemden, die das Abc noch nicht so gut beherrschten, Hilfe von völlig übernächtigten Betreuern, die seit vier Uhr morgens auf den Beinen waren.
    Bis James und seine Freunde in die Halle traten, ging es dort bereits zu wie bei einer Piranhafütterung: Die Rothemden machten sich gierig über ihre
Geschenke her, sodass die Verpackungsfetzen nur so durch den Raum flogen.
    Die Atmosphäre war erfüllt von geschäftigem Rascheln, dem Klingeln irgendwelcher elektronischer Spielzeuge, den Schreien der kleinen Kinder, auf deren Geschenke sich die größeren stürzten, und der begeisterten Rufe Oh wow! Ich habe ein Lichtschwert… ein Rennauto… eine Barbie bekommen!
    Die Geschenke für James und die anderen qualifizierten Agenten waren am Rande der Halle auf Tischen aufgebaut worden. Sie waren zwar nicht so groß wie die der kleineren Kinder, aber genauso wertvoll, denn auf dem Campus wurde für alle gleich viel Geld ausgegeben. Einen Unterschied gab es nur bei den Geschenken, die sich die Freunde untereinander machten.
    Bei A wie Adams entdeckte James seinen Geschenkstapel direkt neben dem von seiner Schwester.
    Â»Sieht so aus, als hätten wir alle neue Laptops für unsere Zimmer bekommen«, lächelte Lauren, während James ein zylindrisches Paket von Meryl auspackte, das irgendwie nach einer Flasche Alkohol aussah, sich dann jedoch als edle Chrom-Klobürste mit ein paar Desinfektions-Klosteinen entpuppte.
    Â»Hahaha!«, lachte Lauren. »Offensichtlich hat sie den Zustand deiner alten Kloschüssel bemerkt!«
    Â»Das war kein Dreck!«, verteidigte sich James grinsend. »Das waren einfach nur ein paar Bremsspuren in meiner Hall of Fame!«

    Inzwischen hatten die meisten Rothemden ihre Geschenke ausgepackt, ließen die Tischfeuerwerke aus ihren Weihnachtsstrümpfen knallen und stopften sich mit Milky Ways voll. Nachdem James eine gestreifte Packung Aftershave von Paul Smith aus seinem Strumpf gezogen hatte, fand er darin noch ein Tischfeuerwerk in Form einer Champagnerflasche.
    Lauren packte gerade ein Paar New-Balance-Laufschuhe aus, als James es neben ihr knallen ließ.
    Â»Oh Gott!«, kreischte sie auf und stieß ihm mit dem Ellbogen in die Rippen, während ihr die Luftschlangen über den Kopf rieselten. »Du hast mir fast das Trommelfell gesprengt!«
    Â»Frohe Weihnachten«, wünschte James und umarmte seine Schwester. »Wer braucht schon eine Freundin, wenn er eine Schwester wie dich hat?«
    Â»Wie du meinst«, kicherte Lauren. »Aber wenn du jetzt weiterhin Unsinn treibst, gibt′s Ärger!«
    Â»James, alter Kumpel!«, rief Bruce und schlug mit der Faust in die Luft, sodass ein riesiger verchromter Schlagring voller fieser Stacheln, Dornen und Klingen aufblitzte. »Das ist das beste Geschenk von allen! Damit kann man Leute auf hundert verschiedene Arten umbringen!«
    Â»Hab gleich an dich gedacht, als ich das Ding bei Ebay gesehen habe«, grinste James, während er weitere Geschenke aus seinem Filzstrumpf zog, wie schicke seidene Boxershorts und eine Tüte Gourmet Jelly Beans.

    Während für die kleineren Kinder das Geschenkeauspacken mit kribbelnder Hochspannung

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