Das Manoever
verbunden war, hatte es für die älteren eher den Charakter eines gesellschaftlichen Events. James sparte sich seine restlichen Geschenke für später auf und ging zu Kerry hinüber.
»Frohe Weihnachten«, wünschte er ihr.
»Dir auch«, entgegnete sie und umarmte ihn.
Da es so früh am Morgen war, hatte sie noch nicht geduscht. Ihr Nacken roch nach frischem Kerry-SchweiÃ, und mit einem Schlag war James unglaublich eifersüchtig auf Bruce.
»Armer Kyle«, sagte Kerry, nachdem dieser ihr ebenfalls Frohe Weihnachten gewünscht hatte. »So ganz erwachsen, ohne offizielle Geschenke?«
James war der Erste gewesen, der Lauren und Kerry mit Weihnachtswünschen umarmt hatte, und bald darauf umarmten sich auch alle anderen. James schenkte sogar Bethany eine Umarmung, obwohl er sie nicht ausstehen konnte.
Er hatte immer noch nicht alles ausgepackt, als er sah, wie Mac ein paar kleinen Rothemden dabei half, ihre Schätze in groÃe Mülltüten zu packen, damit sie sie in ihre Zimmer schleppen und damit spielen konnten.
»Hallo Mac«, begrüÃte er ihn. »Ich habe Sie in den letzten Tagen schon überall gesucht.«
»Tatsächlich?«, lächelte Mac zurück, hockte sich hin und schaufelte die Modellbausteine eines Sechsjährigen
wieder in ihre Schachtel. »Fahim und ich waren bei meinem Sohn in London. Ich bin gestern Abend nur auf den Campus gekommen, um ein wenig Papierkram zu erledigen und wollte über Nacht bleiben, um mir das Chaos hier anzusehen.«
»Wie geht es Fahim?«, erkundigte sich James.
»Gut«, nickte Mac. »Er ist so alt wie meine jüngsten Enkel und sie kommen gut miteinander aus.«
»Und Sie?«
»Ich war sooooo lange verheiratet«, seufzte Mac traurig. »Ohne sie wird es nie wieder dasselbe sein, aber für meinen Sohn ist es noch schwerer. Er hat seine Mutter, Frau und Kinder verloren.«
Macs Augen wurden feucht, doch das kleine Rothemd stemmte ungeduldig die Hände in die Hüften und verlangte energisch seine Bausteine.
»Tut mir leid, Kleiner«, lächelte Mac und sammelte die letzten Teile ein. »Bist du sicher, dass du das alles auf einmal in dein Zimmer schaffen kannst?«
»Klar doch«, nickte der Junge. »Ich packe es auf einen Elektrowagen.«
»Also«, begann James, als das Rothemd seine Geschenke durch die Halle schleifte, »ich wollte fragen, ob es für diese Ãbung in Amerika noch Plätze gibt.«
»Oh, diese Ãbung«, erwiderte Mac. »Hört sich ganz lustig an, aber warum fragst du mich?«
»Lauren hat gesagt, Sie seien dafür verantwortlich.«
»Ich habe mich mit ein paar Bewerbungen befasst«,
nickte Mac, »aber nur, weil ich die meisten Agenten besser kenne als Mr Kazakov. Er war derjenige, der die Einladung zum Red Teaming erhalten hat.«
»Red was?«
Mac schüttelte den Kopf. »Lauren soll eigentlich mit zu dieser Ãbung, aber entweder hat sie ihre Unterlagen noch nicht gelesen, oder sie hat dir einfach nichts darüber erzählt. Die Amerikaner führen in den verschiedensten Zentren auf der ganzen Welt ihre Manöver durch. Fort Reagan ist die neueste Einrichtung. Sie ist speziell dafür ausgelegt, Soldaten auf den modernen, offenen StraÃenkampf vorzubereiten, wie er im Krieg im Irak oder in Somalia vorkommt. Die Yankees haben Kazakov aufgrund seiner langjährigen Erfahrung im Kampf mit den Russen in Afghanistan, beim Training mit den Spezialeinheiten der NATO und als Berater für taktische Operationen auf dem Balkan und in Bagdad eingeladen. In einem ihrer kompliziertesten Kriegsspiele soll er ein Team anführen. Und da sie immer noch die Sprache des Kalten Krieges sprechen, sind die bösen Jungs die Roten, und die Leitung des roten Teams nennt sichâ¦Â«
»Red Teaming«, nickte James. »Ich verstehe. Also muss ich mit Kazakov sprechen?«
»Ja«, sagte Mac. »Ich glaube, du hast Glück, denn er wollte eigentlich mehrere Agenten mit deiner Erfahrung haben, aber Zara will nicht so viele auf einmal gehen lassen, falls sie hier für Missionen gebraucht werden.«
James sah sich um. »Ich habe Kazakov heute Morgen noch nicht gesehen.«
Mac musste lachen. »Der Mann hat ein Herz aus Granit! Könntest du dir etwa vorstellen, das Mr Kazakov früh aufsteht, um sich mit feuchten Augen anzusehen, wie die Rothemden ihre Geschenke aufreiÃen?«
»Nicht
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