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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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wirklich«, lächelte James.
    Â»Er ist letzte Woche von der Grundausbildung zurückgekommen«, erklärte Mac. »Wenn du an der Übung interessiert bist, solltest du ihm so bald wie möglich einen Besuch abstatten.«

18
    James war bereits seit über vier Jahren bei CHERUB, aber es war erst das zweite Mal, dass er sich in den fünften Stock des Hauptgebäudes wagte  – zu den Quartieren der Angestellten. Der Flur brauchte dringend einen neuen Anstrich und der Teppich war abgetreten, aber immerhin hatten sich die jungen Mitarbeiter  – zum größten Teil Singles  –, einen Wettstreit um die schönste Weihnachtsdekoration geliefert. Vor jeder Tür erstrahlten festliche Sterne, glitzerndes Lametta,
blinkende Lichter, grüne Girlanden und billige Plastikschneemänner.
    Mit Ausnahme von der Tür zu Zimmer Achtzehn am Ende des Ganges. Dort war alles kahl und aus dem Raum erschallte lautstark Schwanensee .
    Â»Mr Kazakov?«, rief James und hämmerte an die Tür. »Sind Sie da?«
    James war klar, dass er da sein musste , es sei denn, er ließ seine CD bei voller Lautstärke laufen, wenn er wegging. Vorsichtig öffnete er die Tür und blickte in ein geräumiges Zimmer mit weißen Wänden, einer Balkontür und einem edlen Holzfußboden.
    Â»Mr Kazakov?«, schrie James noch einmal, als er in den Zimmerflur trat. »Sir?«
    Die Quartiere der Mitarbeiter waren größer als die der Kinder in den darüberliegenden Stockwerken und hatten ein separates Schlafzimmer und ein Wohnzimmer mit einer kleinen Küchennische.
    Kazakov lag im Wohnzimmer auf einem bequemen Sessel. Aus einem teuren Lautsprechersystem, das auf dem Boden stand, dröhnte Tschaikowskys berühmteste Ballettmusik und Kazakov dirigierte das unsichtbare Orchester mit einem Textmarker.
    Â»Hallo!«, rief James, ging vorsichtig auf Kazakov zu und tippte ihm sanft auf die Schulter.
    Kazakov sah sich erschrocken um. Dann zog er die Beine an, hechtete mit einem überraschenden Purzelbaum auf die Füße und packte James am Kragen. Bevor er reagieren konnte, hatte ihm Kazakov die
Füße weggezogen, drückte ihn auf den Boden und setzte ihm die Spitze eines russischen Armeedolches zwischen die Augen. Der Griff des Dolches war knorrig und seine Klinge durch das konstante, zwei Jahrzehnte lange Nachschärfen abgenutzt.
    Â»Verdammt noch mal!«, beschwerte sich James. »Runter von mir!«
    Â»Mit diesem Messer habe ich drei Afghanen und einen großen serbischen Killer umgebracht«, knurrte Kazakov, als die Schwanensee -Musik ihren Höhepunkt erreichte. »Ich mag es nicht, wenn sich Leute an mich heranschleichen.«
    Â»Ich wollte sie nicht erschrecken«, rief James nervös. »Ich habe geklopft und gerufen, aber die Musik ist einfach zu laut!«
    Kazakov rollte von James herunter, steckte das Messer wieder in die Lederscheide an seinem Gürtel und stand auf. Der kräftige Ukrainer zog sich die Combat-Hosen und das Hemd zurecht und regulierte dann mit der Fernbedienung die Lautstärke der Musik.
    Â»Frohe Weihnachten, Mr Adams«, lachte er. »Du solltest an deiner Geschwindigkeit arbeiten. Du hast Reflexe wie ein altes Weib!«
    Ã„chzend zog sich James an der Küchenzeile hoch. Kazakov war schon mindestens der zehnte CHERUB-Trainer, der ihn wegen seiner langsamen Reflexe ermahnte, doch selbst ein spezielles Geschwindigkeitstraining bei Miss Tanaka hatte daran nicht viel geändert.

    Â»Mein Bruder war langsam«, sagte Kazakov und deutete auf eine Reihe von Fotografien. »Das hat ihn umgebracht.«
    James sah einen Kazakov in Schwarz-Weiß. Er trug die Uniform der russischen Armee und stand neben einem gleich gekleideten Soldaten, der ihm ähnlich sah. Sie waren beide kaum älter als zwanzig.
    Â»Als wir abhoben, wurde der Hubschrauber von den Taliban getroffen«, erzählte Kazakov. »Ich bin gesprungen, aber mein Bruder war eine halbe Sekunde langsamer und ist verbrannt, als das Benzin explodiert ist.«
    Â»Das tut mir leid«, sagte James verlegen und sein Blick wanderte zum nächsten Bild. Es war in grellen Farben coloriert worden, wie in der alten Sowjetunion üblich, und zeigte den etwas älteren Kazakov in Ausgehuniform mit einer Reihe von Orden, eine spindeldürre Frau in Tutu und Ballettschuhen und einen drei oder vier Jahre alten Jungen in einem etwas seltsamen

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