Das Manoever

Techniker  – flüchteten aus dem Hangar nach draußen. Außer Jake.
    Jake kämpfte sich vom hinteren Teil des Hangars zur Tür des Kontrollraums durch.
    Â»Wir brennen, Leute«, rief er, betrachtete kurz die farbverspritzten Wände und zupfte Lauren am Ärmel.
    Â»Augenblick«, verlangte Lauren. »Du bist doch sonst nicht so um mich besorgt.«
    Sie hatte keine Angst. Nur zwei Meter von ihr entfernt befand sich eine Feuertür, durch welche die beiden »toten« Piloten bereits auf dem Weg nach draußen waren. Lauren wollte nicht das Risiko eingehen, jemanden zu verletzen, wenn sie die Drohne über Fort Reagan abstürzen ließ, daher steuerte sie sie in die Wüste und lenkte sie auf eine sanfte Abwärtsbahn.
    Â»In ein oder zwei Minuten wird sie irgendwo in der Wüste runterkommen«, erklärte sie.
    Kazakov war nicht ganz so geschickt mit der Steuerung und brauchte ein wenig länger, um seine Drohne auf einen ähnlichen Kurs zu schicken. Sobald sie draußen waren, schaltete er sein Mikro ein und fragte: »Sind alle in Sicherheit?«
    Â»Wenn Jake, Kerry und Lauren bei Ihnen sind, dann ja«, bestätigte Rat, der sich vor dem Hangar befand.

    Rat erschrak, als aus den Wänden des Hangars eine kräftige Wolke von Löschpulver explodierte. Da jeder Flugzeugtank große Mengen leichtentzündlichen Benzins enthielt, hatte man diesen neuen Hangar mit einem speziellen Feuerlöschsystem ausgestattet, das explosionsartig den gesamten Sauerstoff aus dem Gebäude verdrängte und auch das heftigste Feuer innerhalb von Sekunden ersticken konnte.
    Rat lief um das Gebäude herum zu Kazakov und den anderen. Der schrille Alarm und die weißen Löschpulverwolken, die zum Himmel aufstiegen, würden zweifellos jede Menge Soldaten aus dem keine fünfhundert Meter entfernten Hauptquartier anlocken.
    Â»Sie werden jeden Augenblick hier sein«, sagte Kazakov. »Wir sollten machen, dass wir wegkommen  – alle außer dir, Kerry. Du läufst zur Reinigungsstation, hältst aber die Klappe. Ich will, dass du in vierundzwanzig Stunden satt und ausgeruht wieder in der Wohnung bist.«

25
    James warf einen Blick zurück und sah, wie hinter ihnen die Löschpulverwolke aus dem Hangartor quoll. Hundert Meter vor ihnen liefen die Soldaten im Hauptquartier aufgeregt durcheinander, während der Sarge über sein Funkgerät mit Kazakov sprach.

    Â»Was hat Kazakov gesagt?«, fragte James, während sie sich dem Armeelager rasch näherten.
    Â»Er glaubt, es sei sein Geburtstag«, grinste Sarge. »Wir beide sollen weitermachen wie geplant.«
    Â»Hätten wir nicht drin sein sollen, bevor da die Hölle los ist?«
    Sarge grinste. »Ihr habt doch gelernt, zu improvisieren, oder?«
    James antwortete nicht mehr, weil sie das Haupttor fast erreicht hatten. Vor dem offenen Gittertor hielten ein männlicher und ein weiblicher Soldat Wache. Jeder musste hier seinen Ausweis zeigen, und da bereits ein Dutzend Soldaten in Sichtweite waren, hatten sie auch nicht die Möglichkeit, sich den Weg freizukämpfen.
    Â»Nachricht für den General«, sagte der Sarge mit amerikanischem Akzent und zeigte den Ausweis vor, den er in der Jackentasche des Technikers gefunden hatte.
    Doch den sah sich der dunkelhäutige Soldat nicht mal an. Stattdessen fragte er neugierig: »Was zum Teufel ist da drüben los?«
    Â»Eine Drohne hat Feuer gefangen«, antwortete der Sarge achselzuckend. »Ich glaube, irgendein dämlicher Techniker hat einen Benzintank in Brand gesteckt.«
    Â»Ist jemand verletzt?«
    Â»Glaub nicht.«
    Â»Das wird dem General aber überhaupt nicht gefallen !
« , lachte der Soldat. »Ich bin froh, dass ich nicht in Ihren Schuhen stecke.«
    James schwenkte den Ausweis von Juan-Carlo Lopez eine halbe Sekunde lang in Richtung der Soldatin und lief dann dem Sarge nach. Sie rief ihm zwar noch ein »Hey!« hinterher, aber James reagierte einfach nicht darauf und sie unternahm auch nichts weiter.
    Obwohl das Hauptquartier eine dauerhafte Einrichtung war, sollte es wie alles andere in Fort Reagan ein Kriegsgebiet darstellen. Deshalb bestanden die Behausungen aus Fertigbauten mit aneinandergeschraubten Aluminiumteilen sowie großen Zelten mit Vinylboden, elektrischer Beleuchtung und Klimaanlage.
    Nach etwa fünfzig Metern schlugen James und der Sarge einen Bretterweg zwischen zwei