Das Manoever
warfen die Handschuhe und Masken mit hinein, machten ihn zu und entsorgten ihn in einem Mülleimer in der Nähe. Der Sarge reichte James ein Desinfektionsmittel.
»Nimm reichlich davon«, befahl er. »Wasch dir damit
die Hände und dann Nase und Mund. Sobald du in die Wohnung zurückkommst, knotest du die Uniform in einen Müllbeutel und wirfst sie weg, dann duschst du heiÃ. Bis dahin solltest du nichts essen oder trinken, was du angefasst hast, und halt die Finger von deinem Mund fern.«
Die strengen VorsichtsmaÃnahmen verblüfften James. »Wie giftig ist das Zeug denn?«
»Militärisches Niveau, für Spezialaufgaben«, erklärte der Sarge und kniff die Augen zu, während er sich das Gesicht desinfizierte. »Die Droge steckt in mikroskopisch kleinen Plastikkapseln, die sich zwanzig Stunden nach dem ersten Kontakt mit Wasser auflösen. Schon von einem dreiÃigstel Gramm bekommt man starke Magenkrämpfe und Durchfall.«
»Nicht nett«, fand James, sah auf die Armbanduhr und warf sich seinen Rucksack über die Schulter, bevor sie zum Ausgang gingen. »Theoretisch wird also in zwanzigeinhalb Stunden jeder Ami in diesem Lager unter akuter ScheiÃerei leiden?«
»Genau das hofft Kazakov«, lachte der Sarge.
26
Nach vollendeter Mission kletterten James und der Sarge über den Felspfad zum Hauptteil des Lagers zurück. An der Parkplatzausfahrt stand jetzt nur noch
eine kurze Fahrzeugschlange, an deren Ende der letzte Hummer auf den Befehl wartete, in welchem Gebiet er patrouillieren sollte.
Immer noch dröhnte die Stimme des Offiziers durch die Nacht, der die Patrouillen organisierte.
»Ich will Informationen! Ich will, dass jemand dafür büÃt! Ihr seid meine Jungs  â und jetzt raus mit euch!«
»Der Plan war doch eigentlich, dass wir längst wieder drauÃen sind, bevor überhaupt jemand bemerkt, dass wir die Drohnen angegriffen haben«, beschwerte sich James. »Wie zum Teufel sollen wir denn nach Hause zurückkommen, wenn fünfhundert Männer nach uns suchen!«
Der Sarge zuckte mit den Achseln. »Wenn da drauÃen fünfhundert Männer nach uns suchen, können hier ja nicht mehr viele sein.«
Er ging in das erste der riesigen Unterkunftszelte und rief: »Hat jemand Corporal Smith gesehen?«
Das Risiko dieser Aktion war ziemlich gering: Wäre das Zelt voller Männer gewesen, hätte er sich leicht zurückziehen und behaupten können, er habe sich geirrt. Aber wie erwartet, waren alle auf Patrouille geschickt worden. James folgte dem Sarge nach drinnen. Die herumliegenden Kleidungsstücke und die im Halbdunkel flackernden kleinen Fernseher zeugten von dem überstürzten Aufbruch der Soldaten.
Das Zelt war in einzelne Bereiche abgeteilt, in denen jeweils vier Betten standen. Jede vierte Abteilung
war eine Art Gemeinschaftsraum mit einem groÃen Fernseher und einem Billardtisch oder einem FuÃballtisch. Als James und der Sarge durch das Zelt gingen, begegneten sie nur einem einzigen Soldaten. Er hatte einen GipsfuÃ, lag in Unterhosen auf dem Bett und rockte zu den Klängen seines iPods.
»Sieht doch so weit ganz gut aus«, stellte der Sarge fest, als sie ungefähr drei Viertel des Zeltes durchquert hatten.
In einer der Abteilungen nahm er eine saubere Uniform, ein Handtuch und Stiefel aus einem offenen Schrank und zeigte James dann eine Plastikduscheinheit in der hinteren Ecke.
»Haben wir das Wasser nicht gerade vergiftet?«, fragte James misstrauisch.
»In den Leitungen zwischen dem Tank und hier ist noch jede Menge Wasser«, erklärte Sarge. »Es dauert mindestens eine oder zwei Stunden, bis es hierher gelangt.«
»Und wenn jemand kommt?«
»Dann sehen wir weiter«, antwortete der Sarge beiläufig. »Ich will eine Dusche und saubere Sachen. Und danach bleiben wir hier einfach für eine oder zwei Stunden ganz in Ruhe sitzen und ziehen ab, wenn sich die Lage drauÃen wieder beruhigt hat.«
James gefiel dieser Plan. Er mochte weder Lieutenant LopezⲠaufdringliches Aftershave noch den Gedanken, dass seine Kleidung mit Mikrokapseln voller Phenolphtaleinpulver verseucht sein könnte.
Die Sache mit der Dusche erwies sich jedoch als schwierige Angelegenheit. Das schmutzige Plastikbecken gab sofort unter Jamesâ² FüÃen nach, als er hinter den Vorhang trat, und er bemerkte irritiert, dass jegliche
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